Juli bis August 2024

  • Die Vorbereitungen sind in den letzten Zügen

    Nur noch eine Woche, dann haben wir wieder Urlaub. Zuerst einmal müssen aber alle Klamotten, die wir auf der Kieler Woche dabei hatten, gewaschen und vom Salzwasser befreit werden.

    Dann noch etwas Fourage und der übliche Kleinkram. Der Mast muss auch noch gelegt werden. Viel Zeit bleibt uns neben dem Job nicht, denn unsere Nichte Nina feiert ihr Abi, der VSaW sein Sommerfest, Annika ihren Geburtstag und Feedbackrunden zur KiWo stehen auch noch an.

    Unsere bewährten Checklisten sind schon gut abgearbeitet, dazu gehört natürlich auch, die Seekarten zu korrigieren. Da wir nicht so genau wissen, in welche Richtung wir fahren, wollen wir von Göteborg bis Stockholm alles aktualisieren. Das heißt jeden Abend: Kartenschnipsel suchen und einkleben. Inzwischen sind wir hier sehr gut aufgestellt, denn Clemens druckt die Korrekturen auf selbstklebende Folie, das beschleunigt diese Fleißarbeit enorm.

    Gestern Abend hat uns Reinhold (ihr erinnert euch vielleicht an die „Fee“ aus unserem Norwegen-Törn) schon einen Vorgeschmack auf das Wetter gegeben: er liegt grade auf Bornholm fest. Für ihn geht es dann bei besserer Wetterlage weiter in die Baltischen Staaten. Das ist für uns aber in diesem Jahr keine Option, denn so viel Zeit haben wir leider nicht.

  • VSaW – Marienwerder

    Gestern haben wir gegen halb zwölf im VSaW abgelegt und sind bei leichtem Nieselregen in den Urlaub gefahren. Schleuse Spandau hat uns nur kurz warten lassen und schnell waren wir im Niederneundorfer See. Hier hat ein Polizeiboot auf “Kundschaft“ gewartet, also mussten wir etwas ent-schleunigen: Mit etwas Abstand und angemessener Geschwindigkeit sind wir mehrere Stunden hinter der Polizei her gefahren. Inzwischen ist aus dem Nieselregen schon zeitweise Starkregen geworden, die Gewitter sind allerdings an uns vorbei gezogen.

    Da auch die Polizei zu Berg geschleust werden wollte, konnten wir ganz ohne Wartezeit ins Schleusenbecken einfahren. Und weil es schon sehr voll war, haben wir am Polizeiboot festgemacht. Eng wurde es dann erst bei der Ausfahrt, als der Frachter vor uns langsam rückwärts driftete und der Abstand von drei Metern auf rund einen halben schrumpfte. Auch auf dem Polizeiboot wurde es etwas hektisch. Aber dann ist doch alles gut gegangen und wir konnten zügig bis Marienwerder durch fahren. Dort lag bereits die Katheen, das ehemalige Schiff von Uwe und Brigitte. Neuer Eigner ist ein ehemaliger Mitschüler aus meiner Grundschule. Wir wollen am Folgetag gleichzeitig los und haben dasselbe Ziel: Stettin AZS.

    Nach einem GinTonic zum Anstoßen auf den Urlaubsbeginn checken wir noch rasch den Ölstand und dann ab in die Kojen.

    Der Blick in den Motorraum versetzt uns allerdings einen Schock: alles nass und das Wasser steht bis kurz unter den Bodenbrettern!

    Also schnell die Lenzpumpen an und mit der manuellen Pumpe die über hundert Liter Wasser aus dem Boot schaffen. Zum Glück sieht es nicht ölig aus, sondern ist offenbar nur Seewasser. Auf der Suche nach der Ursache prüfen wir zuerst das Y-Ventil und wechseln es aus (zum Glück haben wir eine halbe Volvo-Werkstatt dabei). Aber irgendwie erklärt das nicht diese Menge an Spritzwasser am Motor. Also starten wir gegen Mitternacht nochmal den Motor und schauen was passiert. Eine dicke Fontäne brackiges Hafenwasser flutet den Motorraum – der Krümmer hat einen Riss und pumpt das Kühlwasser vom Außenkreislauf ins Boot. Das Ersatzteil haben selbst wir nicht an Bord.

    Unser Motor-Spezialist antwortet uns sogar um diese Uhrzeit noch per WhatsApp und will sich kümmern. Jetzt ist aber wirklich Zeit für die Koje … Aber die Schränke auf der Steuerbordseite sind innen komplett nasss – auch das noch! Wassereinbruch aus dem Deck? Das können wir jetzt nicht mehr klären, das muss bis zum nächsten Tag warten.

    Heute früh telefonieren wir mit unserem Monteur. Seine Recherche hat ergeben, dass das Ersatzteil vermutlich bei Volvo am Lager ist, allerdings hat das Lager erst am Montag auf und der Lagermeister ist im Urlaub. Dennoch will er gleich zu Beginn der Geschäftszeiten dort hin fahren und anschließend, wenn das Teil tatsächlich da ist, zu uns kommen und den Wärmetauscher reparieren.
    Seine Theorie zu dem Wasser in den Schränken: der Motorraum war durch den Schaden eine Dampfsauna und die nasse Abluft ist in die Schränke gezogen. Das ist eine gute Begründung und viel besser als unsere ganzen Befürchtungen.

    Jetzt steht also fest, dass wir mindestens bis Montag hier in Marienwerder bleiben. Gibt schlimmeres!

  • Wartetag 1 in Marienwerder

    Da wir hier ohnehin nicht weg kommen und die nächsten Museen ca. 10km weit entfernt sind, reparieren wir heute alles, was wir vor der Reise noch nicht geschafft haben: Scheibenwischer, Beleuchtung, Salon-Tisch. Die viele Feuchtigkeit werden wir dank des strahlenden Sonnenscheins und der steifen Brise schnell los. Da haben wir echt Glück! Am Abend haben wir unsere Checkliste abgearbeitet und nochmal überall nach Wasser im Boot geschaut – alles ist wieder so, wie es sein soll!

    Als Abendessen serviere ich Surf ´n Turf mit Rinderfilet, selbstgemachter Aïoli und Knoblauchbrot, das Urlaubsgefühl ist jetzt auch bei uns angekommen!

    Zum Sonnenuntergang läuft noch die Bianca aus dem VSaW ein und wir freuen uns über vertraute Gesichter. Als Geräuschkulisse beschallt uns die Nacht über das Marienwerder Musikfestival „Inselleuchten“.

  • Wartetag 2 in Marienwerder

    Gestern Abend besucht Clemens noch das Inselleuchten-Festival mit traumhaften Illuminationen der Landschaft.

    Gut gestärkt mit frischen Brötchen starten wir in den Tag um ausgiebig … auszuruhen. Erst gegen Mittag können wir uns zur Bootsreinigung und keinen Decks-Reparaturen (Clemens sagt „ausgiebige Arbeiten“, vermutlich war es irgendetwas dazwischen) aufraffen. Für die neuen Getränkehalter fehlt uns bereits wieder die Energie, der Nachmittagsschlaf klingt viel verlockender.

    Am Abend essen wir noch leckere Gnocchi mit Bruschetta, dann ist auch dieser Wartetag vorbei und wir hoffen auf gute Nachrichten morgen früh.

  • Wartetag 3 in Marienwerder

    Schon vor dem Frühstück erhalten wir den ersehnten Anruf unseres Monteurs. Leider hat er schlechte Nachrichten: das Ersatzteil ist doch nicht vorrätig und muss in Hamburg bestellt werden. Es wird zwar schon morgen geliefert, aber er kann vermutlich erst am Mittwoch zu uns zum Einbauen kommen, vielleicht sogar erst am Donnerstag.

    Wie schade, dieser Urlaubsstart ist leider holprig aber wir versuchen, das Beste daraus zu machen. Clemens schnappt sich unseren Elektroroller (auf dem Rückweg von seinem Ausflug ist plötzlich der Akku alle) und ich lese ein Buch über Female Leadership.

    Einziges kleines Highlight heute ist unser Abendessen: selbstgebauter Burger und Salat.

  • Wartetag 4 in Marienwerder

    Heute zum Frühstück kam die Hiobsbotschaft: das Ersatzteil konnte noch nicht geliefert werden und musst erneut bestellt werden. Wir liegen also weiterhin in Marienwerder fest.

    So langsam gehen uns die Ideen für die Reparaturen aus. Die Gummi-Stropse sind erneuert, die Getränkehalter im Cockpit angebracht, was gibt es noch?

    Der zweistündige Mittagsschlaf wird inzwischen zur Bord-Routine. Wir wollten diese Reise etwas ruhiger angehen, aber so ruhig nun auch wieder nicht. Am Abend kühlt das schwülwarme Wetter durch das Gewitter ab und rechtzeitig zum Grillen hört der Regen wieder auf.

    Wir verbringen einen unterhaltsamen Abend mit der örtlichen Freiwilligen Feuerwehr und den Motorboot-Crews aus dem Hafen. Heute bleibt unsere Pantry kalt, der Hafenmeister grillt persönlich.

  • Wartetag 5 in Marienwerder

    Heute kam die ersehnte Nachricht: die Ersatzteile sind in Berlin eingetroffen. Unser Monteur wird morgen um ca. 11:00 bei uns eintreffen und den Motor reparieren. Was für eine Erleichterung, denn inzwischen haben wir auch alle Schränke und Stauräume aufgeräumt und finden wirklich nichts mehr, was wir noch tun können. Ich lese inzwischen mein drittes Buch. Der Tag verläuft also eher ereignislos. Nach dem Abendessen (Nudeln mit sommerlichem Putengeschnetzelten) nimmt Clemens noch per Videokonferenz am Segelausschuss teil. Dann gehen wir entspannt in die Kojen und hoffen, dass wir morgen wieder ein Stück weiter kommen.

  • Marienwerder – Mescherin

    Um kurz nach 8:00 steht schon der Monteur vor dem Boot, wir sind grade erst aufgestanden, da er sich eigentlich erst zu 10:30 angesagt hatte. Aber unsere Freude ist groß! Nach knapp zwei Stunden (und vielem Fluchen) ist der Motor repariert. Er hatte festgestellt, dass ein Winkelrohr im äußeren Kühlkreislauf so zugesetzt war, dass nur noch ca. 10% Durchmesser bestand. Hierdurch wird sich vermutlich so viel Druck aufgebaut haben, dass der Krümmer gerissen ist. Auch dieses Problem konnte er schnell lösen und um 10:30 haben wir abgelegt.

    Die sengende Sonne brutzelt uns und der Fahrtwind wird durch den Süd-West-Wind aufgehoben. Zum Glück haben wir ein Sonnensegel, das uns Schatten spendet.

    Mit etwas Wartezeit kommen wir durch das Hebewerk und die Schleuse. Nach Hohensaaten beschließen wir, bis zum Grenzübergang Mescherin zu fahren, um dort zu übernachten. Mit dem Sonnenuntergang erreichen wir den Hafen, Abendessen gab es schon unterwegs.

  • Mescherin – Stettin – Ziegnort

    In Mescherin liegen wir malerisch und ruhig unter dem Vollmond.

    Schon vor 6:00 sind wir wach und brechen bei Frühnebel auf.

    Gefrühstückt wird unterwegs mit belegten Brötchen und frisch gebrühtem Milchkaffee.

    Gegen 8:30 sind wir in Stettin und legen uns gleich an den Mastenkran. Eine Stunde später sind wir komplett fertig und verlegen uns an den Steg. Das Klarieren bei sengender Hitze macht keinen Spaß und nach einer kurzen kalten Dusche legen wir ab, um wenigstens etwas Fahrtwind zu haben. Unser Ziel ist Ziegenort, dort wollen wird dann in Ruhe und mit der sanften Sea-Breeze das Schiff seefest machen.

    Abends essen wir frischen Fisch im Hafenrestaurant. Morgen wollen wir nach Swinemünde und dann, wenn das Wetter passt, nach Bornholm.

  • Ziegenort – Swinemünde

    Gestern haben wir noch entspannt die Abendstimmung genossen.

    Clemens hat sogar noch ein schönes Mond-Bild aufgenommen.

    Erst nach dem Frühstück legen wir ab, denn wir wollen nur die knapp 17 Seemeilen bis Swinemünde fahren. Das wird leider nur unter Motor gehen, es weht nicht mal ein laues Lüftchen.

    In Swinemünde kommen wir gegen 13:00 an und gehen erstmal bei Lidl Lebensmittel einkaufen. Das ist hier deutlich günstiger als in Deutschland (und vor allem als in Dänemark), aber vor allem bekommen wir hier unseren Lieblings-Gin.

    Auch heute bleibt die Pantry kalt, wir gehen am Hafen Pierogi essen.

    Wenn der Wetterbericht morgen früh auch noch gut aussieht, wollen wir zum Sonnenaufgang los und nach Bornholm rüber fahren. Für Montag sind flächendeckend Gewitter angesagt, da wird es vermutlich auf einen Hafentag hinauslaufen.

  • Swinemünde – Rønne

    Mit dem Sonnenaufgang um kurz nach 5:00 legen wir ab und werden mit einem wunderschönen Anblick belohnt:

    Schon kurz nach dem Auslaufen können wir komplett auf den Motor verzichten und machen ihn auch erst in der Einfahrt von Rønne wieder an. Dazwischen liegen elf Stunden unter Segeln. Ein echter Traum-Tag! Ich finde, das haben wir uns nach der langen Wartezeit auch verdient.

    In Rønne finden wir einen wunderbaren Liegeplatz mit Blick auf die Mole und die Hafeneinfahrt.

    Kurz nach uns legt eine Dänische Jacht unter Segeln neben uns an – Motorschaden! Das können wir gut nachempfinden und tauschen uns über unsere Erfahrungen aus. Sie kommen heute aus Christiansø und haben für die 25 sm gut zehn Stunden gebraucht, weil bei ihnen absolute Flaute war.

    Clemens und ich sind von der Überfahrt erschöpft und wegen der Hitze will ich heute doch nicht (wie ursprünglich geplant) Lasagne kochen. Clemens holt leckere Pizza, das geht auch.

    Morgen sollen schwere Gewitter über die gesamte Ostsee ziehen, wir stellen uns also auf einen Hafentag ein und sind froh, es vor dem Gewitter nach Bornholm geschafft zu haben.

  • Hafentag in Rønne

    Die Wetterprognose passt: über große Teile der Ostsee ziehen Gewitterfronten hinweg, bei uns landen nur Regen und Böen bis 30 kn.

    Wir holen uns frische Brötchen und warme Leberpastete vom Supermarkt am Hafen. Nach dem Frühstück drehen wir eine Runde durch den Ort, immer wieder kommen dabei heftige Schauer runter.

    Rønne kennen wir schon sehr gut und immer finden wir dort die ersten Weihnachtsgeschenke für die Familie. So auch heute!

    Nachmittags ruhen wir uns aus und ich koche schonmal für das Abendessen.

    vorher:

    nachher:

    Am Abend dreht der Wind und ist auflandig, die peitschende Gischt an der Mole ist spektakulär und wir bringen noch Reserve-Leinen nach Luv aus. Sicher am Steg festgemacht genießen wir den Abend. Wie es morgen weiter geht, werden wir dann entscheiden.

  • Rønne – Simrishamn

    Die Sonne scheint, der Wind ist gut und dreht im Laufe des Tages zu unseren Gunsten. Wieder ein wunderschöner Segeltag, diesmal nach Simrishamn, an der schwedischen Ostküste.

    Auch hier haben wir wieder Glück, der Regen und auch das Gewitter setzen erst ein, als wir sicher im Hafen liegen.
    Bilder vom Essen gibt es heute nicht, denn es gibt nur die Reste von gestern. Statt dessen hier ein kompletter Regenbogen:

  • Simrishamn – Ystad

    Die Sonne scheint, kein Lüftchen regt sich. Eigentlich wollten wir einen Hafentag in Simrishamn einlegen, aber das Wetter ist ganz anders als vorhergesagt, also legen wir kurzerhand ab und frühstücken unterwegs in der Flaute mit Fahrtwind.

    Plötzlich kommt eine Regenwand auf uns zu und anschließend ist Westwind da. Da wir das schon gesehen haben, konnten wir noch kurz vor dem Regen die Segel setzen und mit dem Wind gleich durchstarten. Mit freundlichen 12kn Windgeschwindigkeit kreuzen wir an der Südspitze Schwedens entlang. Schnell wird der Wind allerdings mehr, die Welle höher und über Land zieht ein Gewitter vorbei.

    Wir entscheiden uns für einen längeren Schlag vom Land weg, damit wir auch wirklich guten Abstand zum Gewitter halten.

    Die Wellen sind inzwischen über zwei Meter hoch und der Wind erreicht 25kn, in Böen sogar 28kn. Mit dem zweiten Reff kreuzen wir tapfer weiter und hängen sogar eine X-Jacht ab.
    Die Wellen bremsen uns so stark aus, dass wir bei 7kn Fahrt durchs Wasser nur noch 5kn Fahrt über Grund machen.

    Ystad Hafen ist sehr voll und hinter uns laufen weitere Boote ein. Wir legen uns an einen Steg ganz innen und haben abends einen großartigen Logenplatz für das abendliche Tanzvergnügen.

  • Hafentag in Ystad

    Wir wollen weiter Richtung Westen, aber genau da kommt heute der Wind her und die Welle von gestern steht auch noch. Also verbringen wir einen Hafentag in Ystad.

    Frühstück gibt es heute außer Haus:

    Anschließend erkunden wir die Stadt mit ihrem wunderschönen Klostergarten. Hier werden die unterschiedlichsten Kräuter gezogen.

    Noch einen Rundgang über den Markt und durch die Geschäfte, schon ist der Tag fast um.

    Abends werden wir wieder mit Life-Musik beschallt. Morgen geht es weiter nach Skanör.

  • Ystad – Skanör

    Da für den Nachmittag schwere Schauerböen und Gewitter angesagt sind, laufen wir früh aus.

    Unter Segeln und zeitweiser Motor-Unterstützung (durch die Flaute), schaffen wir es rechtzeitig in den Hafen.

    Kaum haben wir festgemacht, bricht das Wetter los.

    Wir machen es uns in dem vollen Hafen gemütlich und schauen nach dem Abendessen (Rinderfilet mit Kartoffelgratin und Erdbeeren) die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele.

    Die ganze Nacht über soll es stürmen und gewittern, wie schön, dass wir sicher im Hafen liegen.

  • Hafentag in Skanör

    Gegen 4:00 in der Nacht werde ich wach. Das Boot macht ungewohnte Bewegungen, ich lausche und warte ab – da schon wieder. Also im Pyjama raus ins Cockpit und wieder warten… das Boot scheint immer wieder auf einem Stein aufzusetzen. Der Wasserspiegel ist über Nacht um mindestens zwanzig Zentimeter gesunken. Ich wecke Clemens und gemeinsam versuchen wir das Boot nach hinten, schräg und zur Seite zu versetzen, alles hilft nichts. Immer wieder setzen wir leicht auf, irgendwo hinten am Kiel. Nicht beunruhigend stark, es scheppert nicht oder ist laut. Aber dennoch zu spüren und nicht normal.
    Für mich ist die Nacht vorbei, ich kann nicht mehr einschlafen. Kurz nach 8:00 legt ein Boot von unserer Größe ab und wir verholen uns an den anderen Liegeplatz. Müde und ohne Frühstück auf die Schnelle zwei Manöver bei böigem Seitenwind. Muss nicht sein! Aber alles geht glatt. Allerdings ist anschließend der Adrenalinspiegel so hoch, dass an Schlaf nicht mehr zu denken ist.

    Den ganzen Tag über gibt es dann auch noch so viel Hafenkino, dass wir fast zu nichts anderem kommen. Ansonsten ist es ein richtig schöner Sommertag, den wir in vollen Zügen genießen. Am Nachmittag treffen auch noch Bekannte von uns mit ihrer Sepia ein.

    Nur noch kurz mit den Rollern zum ICA und Räkor fürs Abendessen kaufen, dann ist der Tag auch schon vorbei.

  • Hafentag 2 in Skanör

    Nach langem Ausschlafen genießen wir einen weiteren Sommertag in Skanör auf der Halbinsel Falsterbo.

    Es weht bereits morgens mit 5Bft und frischt im laufe des Tages bis zu 7Bft auf. Ein Traum für Kiter, im Hafen steht ziemlich viel Schwell. Wir schaukeln ordentlich durch und bringen noch zusätzliche Leinen mit Ruckpuffer an.

    Heute erwarten wir Besuch aus Hamm, daher fahre ich nochmal rasch zum ICA und besorge alles für eine schöne Sauce Bolognese. Auf dem Weg dahin komme ich an den Badhuset vorbei, die sehen aus wie malerische Spielzeug-Häuschen.
    Pünktlich zu Kaffee und Kuchen kommt Andi an, zum Abendessen dann Matthias und Nelly. Wir verbringen einen gemütlichen Abend und bestaunen gemeinsam den Sonnenuntergang.

  • Hafentag 3 in Skanör

    Wir genießen einen weiteren Ferientag in Skanör. Das Wetter ist ein schwedischer Sommer wie aus dem Bilderbuch, blauer Himmel, fröhliche Menschen, Wellen und weißer Strand.

    Wir frühstücken zu fünft an Bord, Matthias und Nelly sind extra Brötchen holen gegangen.

    Nachdem die Hammer wieder abgereist sind, steht Bootsputz an: Saugen, Staubwischen, Deck schrubben, …

    Als wir damit fertig und alle Vorbereitungen für den morgigen Trip getroffen sind, ist es auch schon Abend. Schon wieder ein Tag vorbei. Morgen geht’s (vermutlich bei Flaute) nach Klintholm.

  • Skanör – Møns Klint

    Um 6:00 laufen wir bei Flaute in Skanör aus. Unser Ziel ist das knapp 35sm entfernte Klintholm auf der dänischen Seite.

    Der aktuelle Wetterbericht nimmt uns allerdings auch noch die letzte Hoffnung auf etwas Wind. Aber wir wollen das zu unserem Vorteil nutzen und planen, heute Nacht zu ankern. Direkt vor den Kreidefelsen gibt es ein Flach, weil dort vor einigen Jahren eine Steilküste abgegangen ist.

    Als wir ankommen, haben wir den Eindruck, dass wir uns verfahren haben und in der Karibik gelandet sind. Das Wasser ist türkis-grün, die Felsen und der (kleine) Strand leuchtend weiß in der Sonne.

    Wir sind begeistert! Offenbar auch ein Hotspot für viele andere, denn der Ankerplatz ist schnell voll.

    Clemens geht sogar baden und putzt die Bordwand an steuerbord… für backbord fehlt ihm dann die Ausdauer trotz des 20°C warmen Wassers. Aufgrund der Strömung hier muss er sich auch die ganze Zeit über absichern.

    Etwas gewöhnungsbedürftig sind allerdings die Wellen, die von der offenen See kommen. Auch wenn kaum Wind ist, schaukelt es immer wieder gewaltig, sodaß wir die Teller auf dem Tisch gut festhalten müssen. Natürlich hält uns das nicht davon ab abends im Schatten der Kreidefelsen lecker zu kochen und zu essen. Heute Lamm-Hackbällchen mit Kartoffelgratin.

    Laut Hafenlotse soll es hier einen sensationellen Sonnenaufgang geben. Dafür stehen wir gerne morgen wieder früh auf. Voller Vorfreude lassen wir uns in den Schlaf schaukeln.

  • Mons Klint – Kloster

    Gestern Abend gab es trotz Felsen vor der Sonne, noch ein wunderschönes Abend-Licht.

    Leider war es direkt zum Sonnenaufgang noch wolkenverhangen. Aber schon ein paar Stunden später strahlten die Kreidefelsen im gleißenden Sonnenlicht.

    Nach dem Frühstück mit Panoramablick brechen wir (mal wieder bei Flaute) auf. Nach einer Stunde wacht der Wind leicht auf und wir können den Spnacker setzen. Aber schon nach einer weiteren Stunde ist es auch dafür wieder zu flau.

    Gegen 14:00 erreichen wir Kloster auf Hiddensee. Schon an der Hafeneinfahrt werden wir vom Hafenmeister empfangen – alle Plätze sind belegt, wir müssen wieder weg. Direkt vor dem Hafen ist ein Naturschutzgebiet, dass nur ohne Motor befahren werden darf. Wir setzen kurzerhand die Fock und segeln in das Naturschutzgebiet, werfen den Anker und bleiben hier über Nacht.

    Mit Blick auf den Dornbusch (Leuchtturm) und die gesamte Insel Hiddensee hinunter, genießen wir einen weiteren spektakulären Sonnenuntergang.

  • Kloster – Stralsund

    Die Sonne kitzelt uns morgens in der Nase, es ist eine sommerliche Stille in unserer Ankerbucht. Mit knusprig aufgebackenen Brötchen frühstücken wir und lichten dann unter Segeln den Anker.

    Der Wind reicht grade so bis zum Fahrwasser, da haben wir nur noch knapp einen halben Knoten Fahrt. Dann erst dürfen wir wieder den Motor starten. Wir fahren an der Insel Hiddensee vorbei und sehen schon von der Ferne die Kirchturmspitzen von Stralsund.k

    Erst kurz vor Stralsund kommt eine leichte Seabreeze auf, da lohn sich das Segelsetzen schon nicht mehr.

    Gegen Mittag erreichen wir dann auch den Hafen und gehen erstmal ausgiebig duschen. Anschließend noch eine kleine Tour durch die Altstadt mit Fischbrötchen.
    Abends treffen wir uns dann mit Anna-Lena und Paul beim Griechen Jorgos und lassen wir den Tag gemütlich bei einem GinTo an Bord ausklingen.

  • Stralsund – Kröslin

    Nach dem langen Abend gestern schlafen wir erstmal aus und nehmen die 12:20 Brückenöffnung.

    Der Abschied aus dem schönen Stralsund fällt uns nicht leicht.

    Es ist immer wieder erstaunlich, was für ein Gedrängel vor der Brückenöffnung entsteht. Wir halten uns zurück und setzen dann gleich hinter der Brücke in Ruhe die Segel. Die anderen Boote sind alle vor uns und wir arbeiten uns nach und nach einen Platz nach dem anderen nach vorne (einmal Regattasegler immer Regattasegler).

    Nach einer Kurve können wir sogar den Spi setzen, dann sind wir nicht mehr zu halten. Sehr weit vor uns ist eine Comfortina 42, die haben einen Ginacker gesetzt. Auch an die rücken wir immer näher ran.

    Endlich im Bodden haben wir sie gleichauf. Plötzlich lässt der Wind komplett nach. Keine Puseratze mehr. Die Comfortina und wir nehmen die Segel runter und wir bekommen ein freundliches Daumen-hoch-Kompliment vom Skipper.

    Den Weg nach Kröslin legen wir nun unter Motor zurück, durch eine dicke grüne Jauche.

    Im Hafen gibt es zwar viele leere Plätze, aber fast alle sind „rot“. Wir legen in einer Box an, aber der Seitensteg ist uns zu kurz. Also nochmal ablegen und einen anderen Stand finden. Um 18:00 sind wir endgültig fest und glücklich!

  • Kröslin – Krummin

    Wir wollen durch das Achterwasser in Richtung Stettin und nicht seeseitig um Usedom. Grund ist zum einen das Wetter (es soll am Sonntag langanhaltend und großflächig Gewitter geben) und zum anderen die „Naschkatze“. Um ins Achterwasser zu fahren, müssen wir durch die Wolgaster Brücke. Die macht um 12:45 auf und bis dorthin sind es nur rund sechs Seemeilen. Also können wir erstmal in Ruhe frühstücken, dann tanken und anschließend bei leichtem Wind nach Wolgast segeln.

    Da wir doch schneller dort sind als erwartet, legen wir uns noch eine halbe Stunde vor Anker. Inzwischen ist der Wind komplett weg und dicke dunkle Wolken ziehen von Nord-Westen her auf.

    Kurz vor Krummin erwischt uns dann doch noch ein Schauer aber wir kommen sicher im Hafen an.

    Der letzte freie Liegeplatz mit Heck in die Hafeneinfahrt ist unserer! Wenn wir hier wegen des Gewitters einen Hafentag einlegen müssen, haben wir eine fantastische Aussicht.

    Nach dem Schauer drehen wir eine kleine Runde durch den Ort und landen wie geplant in der „Naschkatze“, ein verwunschenes Café mit köstlichem selbstgebackenen Kuchen.

    Den Abend lassen wir mit selbstgemachter Pizza Scandinavia (eigene Komposition mit Räkor, Schinken und Sauce Béarnaise) ausklingen.

  • Hafentag Krummin

    Wie vorhergesagt reiht sich heute seit 8:00 ein Gewitter an das andere, zwischendurch immer wieder Schauerböen.

    Nur ganz selten lässt sich zwischendurch die Sonne blicken, dann wird es schnell schwül-warm.

    Die Sanitäranlagen hier sind so klasse, wir fühlen uns wie in einer Hotelanlage und können ausgiebige Wellness-Duschen einlegen.

    Wir gehen den Tag ruhig an, planen die nächsten Etappen und lesen viel. Abends gegen 18:00 wird das Wetter etwas ruhiger und wir genießen ein leckeres Essen in der Hafenkneipe.

  • Krummin – Ziegenort (Trzebienz)

    Schon gleich nach dem Ablegen setzen wir die Segel und brausen unter Vollzeug Richtung Zecheriner Brücke. Gefrühstückt wird unterwegs. Der Wind ist ordentlich, sodass wir über eine Stunde zu früh an der Brücke sind und dort erstmal vor Anker gehen.

    Auch nach der Brücke setzen wir wieder die Segel. Im Stettiner Haff können wir sogar einige Stunden unter Spi fahren.

    Erst als der Wind spitzer wird und die Fischernetze sich häufen, tauschen wir den Spi wieder gegen die Fock aus.

    Bis zur Hafeneinfahrt von Ziegenort hält der Wind durch und wir legen nach einem langen Segeltag erschöpft an. Noch eine Portion Fisch am Hafen, dann ab in die Koje. Das war heute unser letzter Tag unter Segeln im Urlaub, denn morgen wird es extrem flau werden.

  • Ziegenort – Stettin – Gartz

    Wir werden wach als ein großes Frachtschiff durch den Hafen fährt. Keine Ahnung was der hier will und wir finden das leider auch nicht heraus. Er fährt einfach nur langsam durch die eine Einfahrt rein und die andere wieder raus.

    Da wir nun schon wach sind, legen wir auch ab und fahren bei spiegelglatter See los.

    Auf dem Weg nach Stettin frühstücken wir erstmal und machen dann das Schiff fürs Mastlegen fertig.

    Als wir im AZS in Stettin ankommen, erfahren wir, dass noch fünf Boote vor uns für den Kran angemeldet sind und nicht klar ist, ob wir unseren Mast dort heute noch legen können – so ein Mist! Einige der Wartenden kennen wir aus dem VSaW.

    Es gibt nebenan in dem ehemaligen Hotel-Hafen auch noch einen Mastenkran. Der ist leer, weil er so teuer ist. Ich gehe hin und erfahre, dass er nur 10€ mehr kostet, das ist es uns in jedem Fall wert. Die Bianka aus dem VSaW schließt sich uns dann auch noch an. Ratzfatz ist der Mast gelegt, wir sind geduscht und legen wieder ab. Über Nacht bleiben wir dann in der wunderschönen Uckermark.

  • Gartz – VSaW

    Heute wacht Clemens als erster auf und will los – ganz außergewöhnlich!
    Um kurz nach sechs machen wir die Leinen los, gefrühstückt wird mal wieder unterwegs.

    Achtung Kinderschutz-Spoiler: da läuft ein nackter Mann durch den Wald

    Wir fahren durch dichte Wälder und an leuchtenden Sonnenblumenfeldern vorbei.

    Schon bald erreicht uns ein Anruf meiner Mutter und wir beschließen, so schnell wie möglich nach Hause zu fahren. Zum Glück müssen wir an den Schleusen und dem Hebewerk nicht lange warten, in Spandau schaffen wir sogar noch die letzte Schleusung des Tages.

    Im Unwetter geht es dann bei Blitz, Donner und Regen über die Havel zum Wannsee und in den VSaW. Rein ins Taxi, ab nach Hause. Das war’s also mit dem diesjährigen See-Urlaub.