Gestern haben wir gegen halb zwölf im VSaW abgelegt und sind bei leichtem Nieselregen in den Urlaub gefahren. Schleuse Spandau hat uns nur kurz warten lassen und schnell waren wir im Niederneundorfer See. Hier hat ein Polizeiboot auf “Kundschaft“ gewartet, also mussten wir etwas ent-schleunigen: Mit etwas Abstand und angemessener Geschwindigkeit sind wir mehrere Stunden hinter der Polizei her gefahren. Inzwischen ist aus dem Nieselregen schon zeitweise Starkregen geworden, die Gewitter sind allerdings an uns vorbei gezogen.
Da auch die Polizei zu Berg geschleust werden wollte, konnten wir ganz ohne Wartezeit ins Schleusenbecken einfahren. Und weil es schon sehr voll war, haben wir am Polizeiboot festgemacht. Eng wurde es dann erst bei der Ausfahrt, als der Frachter vor uns langsam rückwärts driftete und der Abstand von drei Metern auf rund einen halben schrumpfte. Auch auf dem Polizeiboot wurde es etwas hektisch. Aber dann ist doch alles gut gegangen und wir konnten zügig bis Marienwerder durch fahren. Dort lag bereits die Katheen, das ehemalige Schiff von Uwe und Brigitte. Neuer Eigner ist ein ehemaliger Mitschüler aus meiner Grundschule. Wir wollen am Folgetag gleichzeitig los und haben dasselbe Ziel: Stettin AZS.
Nach einem GinTonic zum Anstoßen auf den Urlaubsbeginn checken wir noch rasch den Ölstand und dann ab in die Kojen.
Der Blick in den Motorraum versetzt uns allerdings einen Schock: alles nass und das Wasser steht bis kurz unter den Bodenbrettern!
Also schnell die Lenzpumpen an und mit der manuellen Pumpe die über hundert Liter Wasser aus dem Boot schaffen. Zum Glück sieht es nicht ölig aus, sondern ist offenbar nur Seewasser. Auf der Suche nach der Ursache prüfen wir zuerst das Y-Ventil und wechseln es aus (zum Glück haben wir eine halbe Volvo-Werkstatt dabei). Aber irgendwie erklärt das nicht diese Menge an Spritzwasser am Motor. Also starten wir gegen Mitternacht nochmal den Motor und schauen was passiert. Eine dicke Fontäne brackiges Hafenwasser flutet den Motorraum – der Krümmer hat einen Riss und pumpt das Kühlwasser vom Außenkreislauf ins Boot. Das Ersatzteil haben selbst wir nicht an Bord.
Unser Motor-Spezialist antwortet uns sogar um diese Uhrzeit noch per WhatsApp und will sich kümmern. Jetzt ist aber wirklich Zeit für die Koje … Aber die Schränke auf der Steuerbordseite sind innen komplett nasss – auch das noch! Wassereinbruch aus dem Deck? Das können wir jetzt nicht mehr klären, das muss bis zum nächsten Tag warten.
Heute früh telefonieren wir mit unserem Monteur. Seine Recherche hat ergeben, dass das Ersatzteil vermutlich bei Volvo am Lager ist, allerdings hat das Lager erst am Montag auf und der Lagermeister ist im Urlaub. Dennoch will er gleich zu Beginn der Geschäftszeiten dort hin fahren und anschließend, wenn das Teil tatsächlich da ist, zu uns kommen und den Wärmetauscher reparieren.
Seine Theorie zu dem Wasser in den Schränken: der Motorraum war durch den Schaden eine Dampfsauna und die nasse Abluft ist in die Schränke gezogen. Das ist eine gute Begründung und viel besser als unsere ganzen Befürchtungen.
Jetzt steht also fest, dass wir mindestens bis Montag hier in Marienwerder bleiben. Gibt schlimmeres!
Ja ja, das kenne ich. Der Krümmer hat sich bei mir auch letzten März in den Philippinen verabschiedet, zum Glück hatte ich das Ersatzteil an Bord. Vielleicht hilft Epoxy… Viel Glück und hoffentlich baldige Weiterfahrt..
LG
Das ist ja ärgerlich. Aber besser, als mitten auf der Ostsee… Viel Erfolg bei der Reparatur und dann weiterhin eine gute Fahrt. Ihr müsst ja keine Fähre erreichen 😂 Liebe Grüße