Juli bis August 2025

  • Hafentag in Neustadt

    In der Nacht bleibt es noch sehr ruhig und auch den Vormittag über kommt kein Sturm auf. Wir sind etwas verwundert, haben wir falsch geplant?

    Wir gehen zur Hallberg Rassy Niederlassung und lassen uns über mögliche Veränderungen und Ergänzungen beraten. Vielleicht ein Genacker-Baum oder einen kleinen für den Code Zero? Hier liegt eine HR36 mit einem relativ langem Baum, aber wir sind noch nicht ganz überzeugt.

    Anschließend geht es weiter zur Marina-Leitung wegen weiterer Absprachen zum Kranen am Freitag. Dann zur Wrede-Werft. Hier gehen wir die Details des Auftrags nochmal durch. Lasse kommt auch noch zu uns an Bord, damit wir den neuen Wasserpass abstimmen können. Er empfiehlt uns auch Grau Marine Edelstahl, den wir gleich anrufen. Unser Anker passt nicht zur Halterung und hat schon Schäden am Rumpf verursacht. Alexander kommt auch gleich noch vorbei, nimmt unsere Ideen schnell auf und hat verschiedene Lösungen parat. Er wird sich mit Wrede abstimmen, damit er die Zeit in der das Boot an Land ist auch für die Niro-Arbeiten nutzen kann. Dann wird auch eine neue Bugleiter nötig, für die er uns auch ein Angebot machen will.

    Inzwischen kommt der Wind mit über 27kn über das Land. Jetzt haben wir also doch die richtige Entscheidung getroffen, gleich nach Neustadt durchzufahren.

    Clemens nutzt die regenfreien Momente, um das Deck zu reparieren, wieder einmal ein paar Teakpfropfen rausgefallen.

    Abends backen wir unsere Spezial-Pizza mit Schinken und Garnelen.

    Heute bekommt Matthias seine Freisprechung und die Ehrung für das beste Design mit seinem wunderschönen Gesellenstück. Wir jubeln vom Boot aus mit und sind stolz auf den Kleenen. Morgen kommen die Hammer und Renalies nach Neustadt. Ein kleines Familientreffen an der Ostsee, wir freuen uns!

  • Bagenkop – Neustadt: Rasante Fahrt und viel Welle

    Heute ist der Wetterbericht ausreichend gut, um nach Neustadt zu kommen. Anfangs sind noch dicke Wolken am Himmel, aber später kommt die Sonne raus. Der Weg über die Kieler Bucht nach Fehmarn ist sehr stürmisch, die Böen erreichen über 30kn, das ist Windstärke sieben. Da wir aber raumen Wind aus West-Nordwest haben, macht uns das nicht viel aus. Im Gegenteil, wir haben Vollzeug gesetzt und rauschen mit bis zu 9kn nach Süden. Die Wellen schaukeln uns ziemlich hin und her, aber wir genießen die Fahrt trotzdem.

    Dicht hinter uns kreuzt eine Yacht vom The Ocean Race auf und verschwindet schnell Richtung Kiel. Am Wochenende startet hier das Rennen, wir sind schwer beeindruckt von der Geschwindigkeit von über 23kn.

    Vor der Fehmarnbelt-Brücke kommen uns einige Segler entgegen, die müssen kreuzen, das sieht wirklich sehr anstrengend aus, bei diesen zwei Meter hohen Wellen.

    Als wir durch die Brücke durch sind, wird der Wind und auch die Welle schlagartig weniger. Das fühlte sich schon gar nicht mehr nach Starkwind an, die Welle ist eher Wannsee-Größe. Dann auch noch die Sonne, da ist wieder wieder der Sommer!

    Auf DP07, der deutschen Küstenfunkstelle, wird der aktuelle Wetterbericht durchgegeben: Orkanstärke und bis zu neun Meter hohe Wellen an der Nordsee, Windstärke sieben und drei Meter Welle auf der Ostsee.

    Wir sind froh, als wir den Hafen in Neustadt erreichen, tanken erstmal den Diesel voll und legen dann am für uns reservierten Platz H34 an. Hier ist es so windgeschützt, dass uns der Sturm nicht viel anhaben kann. Dennoch machen wir das Boot sturmsicher mit vielen Leinen und gut verpackt.

    Abends gehen wir noch (mäßig gut) in einer der drei Hafenkneipen essen, dann geht’s wieder an Bord. Im Moment herrscht hier noch die berühmte Ruhe vor dem Sturm mit leichtem Regen. Das Unwetter kommt erst heute Nacht oder morgen früh.

    Noch ein Gläschen Wein, dann ist unser letzter Segel-Tag dieses Urlaubs vorbei. Nach dem Sturm müssen wir das Boot für das Kranen vorbereiten und dann geht es per Auto ab nach Hause.

  • Hafentag in Bagenkop

    Wie erwartet pfeift der Wind in den Masten und Stagen, der Schwell schaukelt das Boot leicht hin und her, der Regen peitscht auf das Deck – ich drehe mich nochmal um und schlafe lächelnd weiter. Es ist wunderbar bei Sturm im sicheren Hafen zu liegen.

    Der ganze Tag ist herrlich ereignislos. Ein kurzer Einkauf im Fischladen, Rettungseinsätze bei Anlegemanövern und viel Literatur.

    Ein paar wenige Boote laufen im Laufe des Tages ein, allesamt sehen sehr fertig aus. Die Crewmitglieder sind erschöpft und schimpfen „warum mussten wir überhaupt auslaufen“, manche Skipper brechen in Tränen aus oder schreien hysterisch ihre Frust über den Kontrollverlust über das Boot raus. Sehr angespannte Stimmung, aber schön, wenn wir helfen können. Einer Skipperin biete ich an, sie zu umarmen. Sie springt sofort vom Boot und fällt mir mit Tränen in den Augen in die Arme. Ich fühle mich ein bisschen wie bei der Arbeit. Ein ganz normaler Sturmtag eben.

    Abends schnacken wir noch mit vielen anderen Seglern, essen dann unser köstliches (in Butter und Weißwein sautiertes) Schollenfilet und gehen früh schlafen. Denn auch so ein ereignisloser Gammeltag ist anstrengend.

  • Søby – Bagenkog: Rückzug

    Wir lassen uns heute früh Zeit und gehen noch zum lokalen Bäcker, um leckere Brötchen fürs Frühstück zu kaufen. Denn nach den Wetterberichten sollten wir nicht zu früh bei Fehmarn sein, da dort noch bis nachmittags Gewitter hängen. So starten wir um halb neun zuerst bei Flaute und ab Marstal können wir dann die Segel setzen und den Motor schweigen lassen.

    Bis zur Landzunge von Bagenkog wollen wir entscheiden, ob die Überfahrt bei der Wetterlage sicher genug ist. Aber ein aktuelle Blick auf das Wetterradar zeigt uns flächendeckende Gewitter aus Westen, die ostwärts ziehen und somit direkt durch unsere Überfahrt führen.

    Das ist uns zu heikel, wir drehen wieder um und fahren die drei Meilen nach Bagenkob.

    Den Hafen wollten wir ja bei einer unser vorherigen Planungen schon anlaufen, weil wir hier so gerne liegen. Daher ist das keine bittere Träne, sondern eine schöne Alternative. Wir liegen direkt unter dem Aussichtsturm und können schöne Fotos vom Boot und der Landschaft schießen.

    Die Gewitterwolken ziehen an Bagenkop vorüber und wir können das Wetter in Ruhe von hier aus beobachten.

    Morgen werden wir wieder die Wetterberichte studieren und neu entscheiden. Bisher sieht es nur nach Regen und nicht nach Gewitter aus. Das würde uns reichen, um zuversichtlich abzulegen.

  • Dyvig – Søby: Segeln im Regen

    Dass der Tag heute nass wird, war uns schon gestern Abend klar. Heute kommen wir wirklich nicht mehr um den Regen herum, das merken wir schon beim Aufstehen. Hilft alles nichts, rein in die Klamotten, sechs Uhr ablegen (um mal wieder dem Gewitter zu entgehen), Segel gesetzt und Kurs auf Ærø genommen.

    Eine dicke Regenwolke begleitet uns die gesamte Überfahrt lang, aber immerhin haben wir genug Wind zum Segeln. Das macht ohne Regen aber bedeutend mehr Spaß!

    Zum Anlegen hat sich die Wolke ausgeregnet und sogar die Sonne lässt sich blicken.

    Die Seestern-Crew erwartet uns schon im Hafen. Nördlich von und, über Fünen sehen und hören wir schon ein Gewitter. Das zieht zwar nicht zu uns, aber das weiß man ja vorher nicht so genau.

    Nach einem ausgiebigen Schnack mit Christine und Jens und ihren beiden Freunden machen wir uns auf die Entdeckungsreise durch Søby. Eine relativ kurze Reise, denn der Ort ist nicht grade groß.

    Es gibt eine kleine Kirche, die leider geschlossen ist und eine Mühle ohne Flügel.

    Am Hafen liegt noch ein Segelschulschiff der Dänischen Marine auf Reede, das war’s dann aber auch schon mit den Sehenswürdigkeiten hier.

    Um 14:00 kommt dann das erwartete Gewitter über die Insel, wieder mit viel Regen. Der kommt bis in die Nacht immer wieder, mal mit mehr mal mit weniger Grollen.

    Abends sind wir wieder auf des Seestern, Christine hat für uns alle gekocht.

    Morgen wollen wir wieder zurück auf das Festland Richtung Fehmarn, denn die Wetterlage für die nächsten Tage ist denkbar unsicher. Wieder viele Gewitter und vor allem ein paar Tage mit Sturm bis zu 40kn Wind sind angesagt. Da wollen wir lieber schon auf der richtigen Seite sein.

  • Middelfart – Dyvig: schon wieder Flaute

    Gestern haben wir noch mit der Besatzung vom Seestern telefoniert und uns auf Ærø verabredet. Die beiden fahren schon heute von Travemünde aus dort hin, wir dann morgen. Denn heute steht erstmal Dyvig auf dem Plan. Dies soll die schönste Bucht Dänemarks sein. Clemens ist auf seinem ersten See-Törn hier gewesen und ich als Skipperin mit einem Ocean‘s Eleven Törn.

    Morgens gehe ich noch schnell Brötchen holen, dann wird abgelegt. Es ist mal wieder windstill, aber bis zu 2,5kn Strömung. Es ist wieder sehr merkwürdig: um uns herum weht der Wind, aber bei uns ist Flaute.

    Immer wieder setzen wir die Segel, aber es reicht einfach nicht für eine Fahrt von mehr als drei Knoten. Also wieder Motor an und weiter geht’s.

    Vor unserem Zielhafen zieht eine kräftige Regenzelle von Westen heran. Wir beobachten die Zuggeschwindigkeit und drosseln die Fahrt. Alle anderen ziehen mit unverminderter Geschwindigkeit an uns vorbei… und kommen voll in den Regen. Der ist so stark, dass man die Boote gar nicht mehr sehen kann.

    Wir bekommen ein kleines Bisschen Niesel ab, der das Deck noch nicht mal richtig nass macht. Kurzärmlig und trocken erreichen wir Dyvig und haben einen schönen Liegeplatz.

    Am Abend grillen wir beim Hafenmeister selbst eingelegtes Fleisch, Tomatensalat und Brot mit Knoblauchbutter (selbstverständlich auch selbstgemacht).

    Morgen soll es ab mittags Gewitter geben, daher heißt es früh aufstehen und ablegen.

  • Ebeltoft – Middelfart: viele Gewitter und Regenzellen

    Der Wetterbericht ist im Moment sehr schwierig zu interpretieren, die Wolken auch. Wir brechen früher auf als ursprünglich geplant, da ab Nachmittag wieder Gewitter angesagt sind. Wenn ich mir die Wetterkarte so anschaue, wird es vermutlich auch schon vorher welche geben, aber immer wieder mit Lücken. Die wollen wir nutzen. Es wird ein Tag ganz nach meinen Vorstellungen: anspruchsvolle Wetterbeobachtungen und geschicktes Umfahren der Gewitter.

    Unser Ziel haben wir noch relativ offen gehalten und können je nach Wetterlage kurzfristig umplanen. Da wir so viele schöne Empfehlungen bekommen haben, ist die Auswahl an Häfen groß. Leider heute nur unter Motor, da der Wind sehr mau ist.

    Zuerst Samsø, da ist aber das Wetter noch so gut, dass wir weiter fahren.

    Dann Endelave (dank Maxi wissen wir jetzt auch, wie es ausgesprochen wird), aber hier ist eine Gewitterzelle direkt über der Insel. Dann vielleicht Juelesminde – ach nee, da ist auch Gewitter. Wir fahren teilweise Umwege, manchmal geben wir mehr Gas, manchmal weniger, um den Gewittern zu entkommen.

    Es scheint fast, als ob sich die Gewitter um uns herum drehen und wir im Zentrum des Wetters stehen.

    Trocken erreichen wir schließlich Middelfart, weil wir auch diese Regenfront noch abgewartet haben. Hier liegen wir nun im Nyhavn, einem neuen Sportboothafen mit kompletter Versorgung. Wir fühlen uns ein bisschen mickrig neben den großen Yachten.

    Von der Anlage her ist der Hafen zwar sehr schön, aber irgendwie ausgestorben. Die meisten Boote sind Dauerlieger und auch in den umliegenden Geschäften und Kunstausstellungen ist nichts los. Und das obwohl noch Ferienzeit in Dänemark ist. Sehr merkwürdig.

    Nach den 60sm heute sind wir erschöpft, freuen uns auf Anlegebier und das leckere Entrecôte mit Kartoffelgratin. Ein Tag ganz nach meinem Geschmack, nur unter Segeln wäre es perfekt.

  • Ebeltoft Hafentag

    Draußen weht es mit bis zu 34kn, das sind knapp Windstärke 8 Bft. Definitiv ein Grund, im Hafen zu bleiben. Auch hier pfeift der Wind in den Masten, aber wir liegen gut geschützt und sicher am Steg.

    Ebeltoft hat einiges an Sehenswürdigkeiten zu bieten, daher können wir den Tag gut hier verbringen. Zuerst zieht es uns zu der Fregatte Jylland. Sie ist das erste dänische Marineschiff mit Dampfantrieb. Bis zu 10kn schnell war sie, hatte 400 Mann Besatzung und für einen Tag unter Vollgas benötigte sie 250 Tonnen Steinkohle.

    Das Schiff ist sehr liebevoll als Museumsschiff ausgebaut und wir können durch alle vier Decks wandern.

    Zum krönenden Abschluss gibt es noch einen Kanonenschuss.

    Von dort aus geht es weiter zum alten Rathaus, das die Geschichte des Ortes Ebeltoft dokumentiert. Hier war früher ein wichtiger Handelsknoten und es gab viele Zolleinnahmen.

    Die Altstadt ist niedlich mit vielen verwinkelten Gassen und schrägen Häusern. Das scheint auch einer Menge anderer Touristen zu gefallen, denn hier ist es voll.

    Wir finden aber doch noch einen Weg, der nicht so überlaufen ist. Bei Kvickly füllen wir unsere Bordvorräte auf und kehren aufs Boot zurück. Wir wollen die nächsten Tage bis zum Ende der Reise planen, damit wir rechtzeitig in Neustadt ankommen. Morgen ist hier zwar wieder Flaute angesagt aber bei diesem unbeständigen Wetter brauchen wir einen Reservetag, denn es ist bald wieder Gewitter prognostiziert. Nach der jetzigen Planung sind wir am Wochenende in Kiel, vielleicht kommt ja jemand auf einen Gin Tonic vorbei?

    Da wir unterwegs schon viele Kleinigkeiten gegessen haben, bleibt die Küche heute kalt, es gibt Salat.

  • Grenaa – Ebeltoft: eine rauschende Fahrt unter Segeln

    Zuerst einmal vielen lieben Dank für die Genesungswünsche. Das Schlimmste ist vorüber, aber ich bin noch nicht ganz fit. Daher haben wir heute auch nur eine kürzere Strecke geplant und fahren nicht nach Samsø, wie gestern gedacht. Unser heutiges Ziel ist Ebeltoft. Laut Wetterprognose werden wir morgen einen Hafentag einlegen müssen, es ist Sturm und Gewitter angesagt.

    Also setzen wir nach einem gemütlichen Frühstück die Segel und los geht es an der Küste vorbei. Da wir westliche Winde haben, sind wir auf unserer Strecke etwas in Landabdeckung. Die Winddreher sind fast wie auf dem Wannsee, die Welle auch. Nur der Horizont ist weiter!

    Mir fehlen etwas die Herausforderungen beim Segeln, so ohne Wellen und spannenden Wolkenbildern. Aber Clemens ist happy und genießt den sonnigen Tag unter Segeln. Der Wind wird immer mehr und wir müssen etwas spitzer ran. Also reffen wir das Großsegeln und laufen damit immernoch knapp sieben Knoten.

    Das letzte Stück in die Bucht von Ebeltoft müssen wir noch kreuzen. Hier drückt uns der Strom die Wendewinkel zusammen, das sieht auf dem Plotter ganz furchtbar aus. Man sieht aber auch deutlich, ab wann die Strömung plötzlich nicht mehr da war und wir wieder ordentlich Höhe laufen konnten.

    In der Planung haben wir uns für den Verkehrshafen von Ebeltoft entschieden. Da starker Westwind angesagt wird, hätten wir hier direkt hinter der Mole bestimmt einen tollen Blick. Der Hafen ist aber komplett voll und auch von der Stimmung her sind wir nicht so angetan. Also wieder raus und um die Ecke in den südlich gelegenen Skudehavn, der Yachthafen von Ebeltoft. Hier ist es zwar auch schon relativ voll, aber wir gehen längsseits an einem Kopfsteg. Von dort aus haben wir auch einen unverstellbaren Blick gen Westen. Lage ist alles, heißt es ja so richtig.

    unser Blick aus dem Cockpit

    Um auf unsere täglichen Schritte zu kommen, drehen wir noch eine Runde durch den Ort. Natürlich bleiben wir bei dem Bootsausrüster hängen und finden so einiges , was wir unbedingt kaufen müssen. Um den Fischladen mache ich erstmal einen großen Bogen. Dann weiter durch den hübschen Ortskern. Hier wollen wir uns morgen mehr Zeit geben. Der aktuelle Wetterbericht bleibt bei der Starkwind-Prognose.

    Zurück an Bord lassen wir uns im Cockpit den Wind um die Nase pusten und genießen das Pfeifen in den Masten. Das wird ein gemütlicher Abend mit Kürbis-Tortellini in Sahnesauce.

  • Læsø – Grenaa: unangenehme Welle

    Um vier klingelt schon der Wecker, um fünf legen wir ab. Denn heute ist ein langer Schlag mit spitzem Wind evtl. sogar Kreuzen angesagt. Der Sonnenaufgang ist spektakulär und belohnt unser frühes Aufstehen.

    Solange wir noch um die Insel herum fahren, denn der Hafen liegt im Norden und wir wollen nach Süden, haben wir gute Fahrt. Doch dann müssen wir auf ca. 200° anluven, bei West-Südwest. Wir schaffen die Höhe nur, weil der Strom uns nach Luv drückt. Das heißt aber auch, das der Strom gegen den Wind steht. Diese Kombination führt zu einer besonders kurzen aber hohen Welle, die sich oft auch noch überschlägt. Keine besonders guten Bedingungen, wenn man eine Fischvergiftung hat und sich hinlegen will. Denn genau so ging es mir. Eine der Garnelen gestern war wohl nicht mehr so gut und mich plagten die typischen Symptome, die ich euch hier im Detail ersparen will. Zum Anlegen bin ich dann mit butterweichen Knien wieder aus der Koje gekrochen.

    Clemens ist in der Zwischenzeit quasi als Einhandsegler unterwegs gewesen. Vorbei am Windpark mit vielen Wind-Verwirbelungen, bis in die Flaute kurz vor Grenaa.

    Flaute mit Welle

    Nach fast 68 Seemeilen in gut zehn Stunden machen wir in dem schönen Hafen von Grenaa fest, mein erster Gang führt in die Sanitäranlagen. Dann machen wir noch einen kleinen Spaziergang und waschen Wäsche. Die reicht nun wieder bis zum Ende der Reise.

    Nur noch ein kleines leichtes Abendessen und wir fallen erschöpft in die Koje. Wenn ich morgen wieder fit bin, geht es weiter nach Samsø.

  • Noch ein Hafentag in Østerby auf Læsø

    Schon gestern Nachmittag kündigte sich der Wind an, es pfiff in den Masten. Das hat sich über Nacht noch weiter gesteigert und nun brechen die Wellen imposant an der Mole. Das ist alles für uns nicht unerwartet, daher schlafen wir wieder aus, gehen zum Bäcker, …

    Durch die vielen guten Empfehlungen unserer Blogleser haben wir eine Fülle an Ideen für die nächsten Tage. Vielen Dank euch allen! Wir planen stundenlang, welche Häfen oder Ankerbuchten wir noch anlaufen wollen. Nun hoffen wir, dass uns das Wetter keinen Strich durch die Rechnung macht. Im Kattegat soll es in den nächsten Tagen noch mehr Wind geben aber morgen ist vermutlich noch ein kleines Zeitfenster, in dem wir nach Süden kommen. Daher stehen wir morgen wieder früh auf und steuern Grenaa an.

    Im Laufe des Tages steigert sich der Wind im Hafen aufgrund der Thermik nochmal erheblich, aber morgen früh ist es bestimmt ruhiger.

    Den Rest des Tages liegen wir faul im Cockpit und machen nur ein paar kleine Abstecher an den Strand und zum Fischladen.

    Die Garnelen haben gestern so köstlich geschmeckt, davon brauchen wir heute mehr! Zum Glück haben wir immer das richtige Werkzeug an Bord.

  • Hafentag in Østerby auf Læsø

    Wie geplant legen wir (mindestens) für heute einen Hafentag ein. Das heißt endlich mal wieder ausschlafen, dann zum Bäcker und frische Brötchen besorgen. Als ich wieder beim Boot bin, sind unsere Nachbarn schon ausgelaufen. Da für die nächsten Tage mehr Wind angesagt ist und wir nur an einem Seitensteg mit dem Heck deutlich in die Durchfahrt ragen, legen wir kurzerhand um. Bei böigem Seitenwind im engen Hafen gleich zwei Manöver und das noch vor dem Frühstück – es gibt schöneres. Aber alles geht gut und wir können entspannt in den restlichen Tag starten. Beim Rückweg vom Bäcker habe ich ein paar E-Autos für 500 DKR pro Tag zur Vermietung gesehen. Eine schöne Möglichkeit, die gesamte Insel an einem Tag zu besichtigen. Gesagt, getan, wir bekommen einen kleinen weißen Mazda und fahren über die Insel.

    Unser erster Stopp ist die Salzsiederei, hier wird das Grundwasser mit rund 14% Salzgehalt aufgekocht und die sich dabei absetzenden Kristalle in Körben gesammelt. Natürlich können wir dort auch Salz probieren und mit herkömmlichen Salzsorten vergleichen.

    Ich brauche sicherlich nicht zu erwähnen, dass ich gleich einen kleinen Salzvorrat gekauft habe.

    Nächster Stopp Vesterø, der zweite Hafen der Insel mit Fährverbindung zum Festland. Hier wollen wir die Kirche am Ortseingang besichtigen, die ist aber inzwischen ein Wellness-Tempel. Lustige Nachnutzung, da habe ich gleich eine Menge Assoziationen. Dann geht es weiter zum Hafen, der ist deutlich lauter und geschäftiger, also weniger Ferienort, als unserer. Wir sind froh, uns für Østerby entschieden zu haben.

    Heute ist der letzte Tag der Kunstwochen auf Læsö und an allen möglichen Orten gibt es Gallerien. So auch hier im Hafen in einer der Werfthallen. Die Bilder sind auch auf der Drehbank aufgestellt, dahinter liegt noch der Akkuschrauber. Eine tolle Kombination, aber sie wollen keine Fotos.

    Dann geht es für uns weiter zum Torwald Hansen Turm. Ein Turm mitten auf der Insel, aber kein Leuchtturm. Was es genau damit auf sich hat, wissen wir leider nicht, aber er ist hübsch anzusehen.

    Und auch die Aussicht von oben ist sehr schön.

    Nach einer kurzen Hotdog-Pause besichtigen wir ein Freilichtmuseum, das die Geschichte der traditionellen Seetangdächer nacherzählt. Hier wurden die Häuser nicht mit Reet, sondern mit Seetang gedeckt, da dieser in Übermaß vorhanden ist. Aufgrund der sehr fruchtbaren Eigenschaften des Tangs wachsen auf den Dächern auch viele Pflanzen. Um dieselbe Dämmung und Stabilität wie andere Dächer zu erhalten, ist die Tangschicht allerdings sehr dick.

    Die Seetang-Fäden wiegen sich leicht im Wind und erinnern an eine Perücke. Interessanter Weise riecht es innen gar nicht nach Algen oder Fisch.

    Auf unserem Weg zur Ostspitze der Insel kommen wir noch an einigen dieser historischen Häuser vorbei, die ganz normal bewohnt werden.

    Seetang ist auch bei unserm nächsten Ziel ein wichtiges Stichwort. Es ist ein Laden, der sich auf Lebensmittel mit und aus verschiedenen Seetangsorten spezialisiert hat. Hier können wir probieren und lernen viel über diese gesunden Pflanzen.

    Die Ostspitze der Insel, unser letzter Ausflug für heute, ist sehr einsam und naturbelassen. Sandstrand mit dicht aber niedrig bewachsenen Dünen.

    Das reicht uns dann an neuen Eindrücken für den Tag und wir kehren nach Østerby zurück. Ein Zwischenstopp bei dem Fischladen, das Abendessen besorgt, dann den Wagen wieder abgegeben und an Bord entspannen.

    Zum Abendessen haben wir uns eine kleine Auswahl an Garnelen besorgt. Die großen heißen hier Jungfrauen-Hummer. Dazu trinken wir den leckeren Limão Fizz, den uns Bernd und Steffi beim VSaW-Sommerfest als Reiseverpflegung mitgegeben haben – vielen Dank dafür, der Drink passt heute perfekt!

  • Kullavik – Læsø: Mal wieder Flaute

    Wir wollen wieder früh raus und stellen den Wecker auf 6:00. Der erste Blick geht immer auf den Wetterbericht. In Bezug auf die Gewitter hat sich die Prognose deutlich entspannt. Aber der Wind soll nun noch weniger werden. Macht nix, wir sind jetzt wach und legen 6:45 Leinen los.

    Anfangs ist noch etwa Thermik und wir setzen voller freudiger Erwartungen das Großsegel. Aber nur, um es eine Stunde später wieder zu bergen, weil es in der Flaute nur noch hin und her flappt. Also doch nur unter Motor quer durchs Kattegat.

    In der Seekarte steht für das Gebiet eine Warnung: Ablenkung des Kompass um ca. 60°. Wenn dann auch noch das GPS ausfällt (davor wird hier von den Küstenfunkstellen ständig gewarnt), dann bleibt uns nur noch der Sonnenstand als Orientierung für die richtige Richtung. Denn Land ist weit und breit nicht mehr zu sehen.

    Wir kommen aber ohne weitere Irritationen in Østerby auf Læsø an. Es ist grade erst Mittag und wir bekommen noch einen guten Liegeplatz ohne im Päckchen liegen zu müssen.

    Es ist unglaublich heiß und windstill. Wir bauen unser Sonnensegel zusammen und müssen erstmal etwas abkühlen. Inzwischen schaue ich bei Google-Maps nach den lokalen Attraktionen. Nach einem kühlen Glas Tonic (ohne Gin), geht es auf Tour. Der Ort ist aber viel kleiner als erwartet, wir haben schnell alles erkundet und landen bei Fish-and-Chips im Fischladen. Hier sieht alles köstlich aus, aber wir müssen heute Abend erstmal die Reste der Lasagne essen.

    Weil es uns hier gut gefällt und der Hafen alle nötigen Versorgungseinrichtungen hat, wollen wir morgen einen Hafentag einlegen. Aufgrund der Wetterlage könnten es dann aber auch zwei Hafentage werden, denn es ist strammer Westwind angesagt.

  • Hafentag in Kullavik: erst Sonnenschein, dann Gewitter

    Wie gestern schon geplant, bleiben wir heute im Hafen, packen die Roller aus und erkunden den Ort bei strahlendem Sonnenschein. Viel zu erkunden gibt es allerdings nicht, sogar die kleine Kirche ist geschlossen. Also landen wir beim Supermarkt und besorgen uns frische Lebensmittel.

    Kaum zurück an Bord, erscheinen auch schon die ersten dunklen Wolken am Horizont. Gleich darauf prasselt der Regen auf das Deck und der Donner grollt nah bei uns.

    Wir nutzen die Zeit unter Deck, um den Kühlschrank auszuräumen, zu reinigen und wieder einzuräumen. An Bord muss das häufiger sein als zu Hause, weil unser Kühlschrank kein Schrank im eigentlichen Sinne ist, sondern eher eine Truhe. Es sammelt sich immer Wasser im Boden und alles, was aus Pappe oder Papier ist, weicht auf. Weil wir grade so schön am Putzen sind, saugen wir noch das Boot durch und wischen die Nasszelle.

    Dann wird es Zeit für einen ausgiebigen Mittagsschlaf. Regen und Gewitter begleiten uns noch den ganzen Rest des Tages und der Wind rüttelt im Rigg. Eigentlich eine schöne Gelegenheit, die Sauna direkt vor dem Boot zu mieten. Leider ist diese aber schon lange ausgebucht und wir müssen uns mit dem Gedanken daran begnügen.

    Am Nachmittag koche ich die Lasagne für das Abendessen, denn die Zubereitung dauert ja immer eine ganze Weile. Dabei stellen wir fest, dass unser Kühlaggregat schon eine ganze Weile nicht mehr angesprungen ist. Clemens testet und versucht viele verschiedene Einstellungen. Leider ohne Erfolg, also kriecht er mit Stirnlampe bewaffnet in den Schrank und rüttelt an den Kabeln. Große Erleichterung, als es kurz darauf wieder brummt.

    Morgen geht es dann hinter der Wetterfront vermutlich bei Flaute nach Læsø. Da für den Nachmittag wieder Gewitter angesagt sind, wollen wir früh aufbrechen, um rechtzeitig im Hafen zu sein.

  • Varberg – Kullaviken: ein kurzer Trip vor dem Unwetter

    Für heute ist ab 14:00 erst Flaute und dann Nordwind angesagt. Am Abend soll es dann gewittern.

    Nach Norden wollen wir, also stehen wir heute wieder früh auf, damit wir den schönen Ostwind nutzen können. Der ist auch genau so kräftig, wie erhofft und unter Vollzeug geht es wieder los gen Norden. Unser Ziel für heute ist Kullavik, etwas südlich von Göteborg. Von hier aus ist es nur noch ein relativ kurzer Sprung nach Læsö. Dort wollen wir auf jeden Fall noch vor dem Wochenende sein.

    Schlechtes Wetter südlich von uns

    Zwischendurch wird der Wind so viel und spitz, dass wir sogar ein Reff einziehen und später, als der Wind langsam stirbt, wieder raus lassen. Bis fast direkt in den Hafen können wir Segeln, erst zum Schluss wird es flau und der Wind dreht auf Nord.

    Wir haben uns extra einen ruhigen Hafen ausgesucht und wollen nicht nach Göteborg rein. Stadt haben wir ja zu Hause genug und Göteborg kennen wir schon von einer vorherigen Reise. Kullavik ist ein kleiner Ort mit einem relativ großen Hafen. Auf dem Pier ist ein kleines Restaurant mit hervorragenden Bewertungen in Google. Da wir schon um 13:00 anlegen, gönnen wir uns dort ein sonniges Mittagessen.

    Hier gibt es sogar zwei kleine Segelvereine. Alles ist sehr gemütlich und ruhig. Weil der Wind komplett weg ist, üben die Optis Kenten im Hafen. Ein lustiges Gekreische und Gejohle! Am Ende sind die Kinder völlig erschöpft und die Eltern müssen die Boote auspützen.

    Am Nachmittag kommen dann auch schon die angekündigten Schauerböen und Gewittergrollen in der Ferne.

    Uns gefällt es hier so gut, dass wir beschließen, morgen einen Hafentag einzulegen. Der DWD sagt ohnehin Gewitter fürs Kattegat voraus, das können wir bei der Überfahrt nach Læsö nicht gebrauchen, denn die Strecke geht nur über die offene See, ohne Nothafen in der Nähe.

    Daher lassen wir den Tag entspannt unter der Kuchenbude bei selbstgemachtem Döner ausklingen.

  • Höganäs – Varberg: eine rauschende Fahrt

    Wir wachen noch vor dem Wecker auf und legen zügig um 7:45 ab mit Kurs um den Kullen herum nach Falkenberg. Die Wetterprognose ist durchwachsen: zuerst schöner Ostwind, dann ab mittags Regen mit Flaute.

    Wie setzen Vollzeug und rauschen los nach Norden. Es läuft super, das Log steigt und steigt. Maximal neun Knoten, gleich heben wir ab! Als Bonus begleitet uns kurz ein kleiner fotoscheuer Schweinswal.

    Wir kommen so schnell voran, dass wir umplanen und bis nach Varberg fahren.

    Um 14:00 kommt dann leider der Regen mit der Flaute. Also alle Segel wieder runter und Motor an für die letzten zwei Stunden in den Hafen.

    Hier ist es bis zum Abend wieder rappelvoll und wir liegen im Päckchen. Ein dänischer Nachbar spricht uns auf die Kieler Woche an, er sei in diesem Jahr dabei gewesen. Das Engagement von uns Ehrnamtlern findet es so toll, dass er uns kurzerhand eine Flasche Rotwein als Dank schenkt.

    Noch ein kurzer Rundgang durch Varberg, dann kehren wir zum Boot zurück, essen leckere selbstgepulte Räkor mit Aïoli und beenden den Abend gemütlich.

  • Skanör Ankerplatz – Höganäs: immer noch Flaute

    Die Windprognosen für heute waren nicht besser als gestern, aber noch einen Tag vor Skanör wollen wir dann doch nicht. Außerdem soll es ab Montag Unwetter geben und je nördlicher wir sind, desto eher bleiben wir davon verschont.

    Also lichten wir um kurz nach sieben den Anker bei spiegelglatter See. Frühstück gibt es wieder unterwegs. Anfangs bremst uns die Strömung etwas aus, zum Ende hin schiebt sie uns mit über 1,5 kn.

    Wir sehen Schweinswale und freuen uns über den Fahrtwind. Denn als wir anlegen und der Fahrtwind fehlt, ist es unglaublich heiß. Auch in Höganäs ist der Hafen voll. Einige Boote kommen aus dem idyllischen Hafen Mølle, etwas weiter nördlich. Den hatten wir auch im Blick, wissen aber, dass er sehr klein ist. Die Boote wurden bereits ab 14:00 abgewiesen, weil der Hafen komplett dicht war. Dann sind sie nach Höganäs ausgewichen, jetzt ist es hier dicht. Wir haben einen der letzten beiden Plätze bekommen.

    Am Strand und in den Parkanlagen von Höganäs tummelt sich offenbar die gesamte Bevölkerung des Ortes, es erinnert ein wenig an Sommerabende im Berliner Tiergarten.

    Wir flanieren noch mit einem leckeren Eis in der Hand über die Mole, dann kehren wir wieder zurück zum Boot und bereiten den morgigen Tag vor.

  • Skanör – Ankerplatz vor Skanör: Sommer, Sonne, Flaute

    Den gestrigen Abend haben wir mit dem Eigner-Paar einer anderen HR36 bei einem (oder zwei oder drei…) Glas Wein ausklingen lassen. Sie lagen innen direkt an der Kaimauer in einem Dreier-Päckchen. Als wir heute Früh dort vorbei zu den Duschen gingen, waren dort deutliche Spuren der feierfreudigen Leute an Land: viele Glasscherben und verstreute abgebrannte Grillkohle bis zu den Booten. Das war für die beiden bestimmt keine entspannte Nacht!

    Schon gestern Abend haben wir überlegt, bei der für heute angesagten Flaute einen Hafentag einzulegen. Allerdings waren wir mit unserem Liegeplatz direkt an der Durchfahrt nicht so happy und der Hafen war insgesamt sehr laut. Die unsagbar vielen kleinen Mücken taten ihr Übriges. Unser Plan war schnell klar: nach dem Frühstück auslaufen und direkt vor dem Hafen vor Anker gehen. Gemacht, getan, um 11:00 haben wir vor den bunten kleinen Strandhäusern für den restlichen Tag und die kommende Nacht ein schönes Plätzchen gefunden.

    Das Sonnensegel aufgespannt, ein Buch in die Hand, leckere Zitronenlimonade, … und schon ist der Tag wieder vorbei. Entspannung pur. So ein Faulenzer-Tag ist auch mal ganz schön.

    Unser Solarpaneel sorgt für gut gekühlte Getränke am Abend und wir planen noch die nächsten möglichen Etappen.

    Abends kommt noch Basti mit seinem Schlauchboot vorbeiund holt Clemens auf eine GinTo ab.

  • Glowe – Skanör: ab in den Sommer!

    Unser Ziel für heute ist Skanör auf der Halbinsel Falsterbo. Die Wetterprognosen sind gut, aber wir wissen, dass der Hafen sehr beliebt ist. Zudem steht das Wochenende vor der Tür, es wird also voll werden. Frühes Einlaufen ist dringend geboten. Wir legen daher um kurz nach fünf Uhr morgens ab. Die Sonne ist noch nicht richtig aufgegangen und hängt noch hinter den Wolken.

    Ein erstes kleines Stück unter Motor, dann stundenlang Richtung Nord-West unter Vollzeug. Die Route führt uns durch mehrere Offshore-Windparks.

    Diese riesigen, still vor sich hin drehenden Windräder sind schon sehr beeindruckend. Wir fühlen uns ganz winzig neben diesen Türmen und haben doch den Eindruck, die Flügel fast anfassen zu können. Schön und etwas unheimlich zugleich.

    Das letzte Stück nach Skanör ist dann so windstill, wie es der Wetterbericht angekündigt hat. Also wieder Motor an und rein in den Sommer. Denn es ist richtig warm und sonnig geworden. Für uns ein typisches Skanör-Wetter!

    Der Hafen selbst ist als wir um 15:00 einlaufen schon komplett voll. Wir versuchen, in eine Lücke am Rundsteg zu kommen. Leider zu eng, also wieder raus, in dem engen Hafen nochmal gewendet und in der Durchfahrt zwischen den Stegen ins Päckchen gelegt. Jetzt ist es hier richtig eng und wir lassen sicherheitshalber die Fender auch außen dran.

    Bei der Liegeplatzsuche wurden wir von Basti unterstützt. Er und seine Frau Melina sind mit ihren beiden Kindern auf der Heimreise nach Schilksee. Als wir uns das letzte Mal getroffen haben, waren sie noch zu zweit. Wie schön, euch wiedergetroffen zu haben!

    Eigentlich wollten wir als kleinen Nachmittags-Snack die köstlichen Churros von Linda essen. Die Portionen waren aber so groß, dass es gleich als Abendessen gereicht hat.

    Morgen sind nördlich von uns Gewitter angesagt, daher wollen wir vermutlich nur direkt vor dem Hafen Skanör vor Anker gehen und chillen.

  • Sassnitz – Glowe: ein Katzensprung bei Nebel

    Für heute haben wir nur eine kurze Etappe geplant, weil die Windrichtung nicht für eine längere Tour passt und wir ohnehin schon lange nicht mehr in Glowe waren. Weil wir nur so kurz unterwegs sein werden, frühstücken wir erstmal ausgiebig Rühreier mit Bacon. Dann nochmal kurz zur Tankstelle, weil die grade so leer ist. Dann setzen wir um 10:00 das Großsegel und motoren erstmal Richtung Kaiserstuhl.

    Nach einer Stunde können wir die Fock ausrollen und den Motor ausmachen. Bis Glowe sind es zwar nur noch 10 Seemeilen, aber die legen wir entspannt zurück.

    Nebel und Sprühregen haben sich auch langsam verzogen, als wir anlegen.

    Jetzt erstmal ein leckeres Fischbrötchen und dann einen Spaziergang durch den Ort. Obwohl noch keine Ferienzeit ist, sind die Restaurants und Cafés voll. Ab morgen gibt es hier ein großes Hafenfest mit Live-Musik und Festreden. Da wollen wir dann aber schon in Richtung Schweden unterwegs sein.

    Die Wetterprognosen sind derzeit so sprunghaft, dass wir eigentlich erst morgens so richtig planen können. Kann also sein, dass ich morgen gar nicht aus Schweden schreiben werde. Lasst euch überraschen.

    Smashed Cheeseburger Burger mit geschmorten Zwiebeln
  • Swinemünde – Sassnitz: eine lange Kreuz

    Um kurz nach acht legen wir ab, im Hafen ist es noch windstill, aber draußen gehen 15kn aus West. An der Hafeneinfahrt erwartet uns ein kleines Boot mit Blaulicht. Bordercontrol? Nein, es ist ein Service-Boot vom Industriehafen, das uns bittet, auf der West-Seite des Fahrwassers zubleiben, weil ein grade LNG-Tanker einläuft. Und dann sehen wir auch schon das riesige Schiff mit Schlepper vorne und hinten.

    Wir wollen ja ohnehin westwärts, setzten gleich die Segel mit Reff 2 und machen uns auf, eine mehrstündige Kreuz liegt vor uns. Die Sonne scheint und von dem angekündigten Gewitter ist auch noch nichts zu sehen.

    Clemens genießt!

    Der erste Schlag ist über 26sm lang, danach müssen wir häufiger wenden. Die alte Welle kommt leider mit über einem Meter aus Nordwest, also genau aus der Richtung, in die wir fahren wollen.

    Aber die letzten paar Meilen dreht der Wind immer gut für uns und auch die Welle wird milder. Wir erreichen Sassnitz nach achteinhalb Stunden Kreuz, wir sind alle!

    In Sassnitz laufen schon die Vorbereitungen für den Sail GP mit Riesenrad am Hafen. Wir lassen uns eine köstliche Pizza vom Italiener am Hafen schmecken und geben dann bald unserem Schlafbedürfnis nach. Morgen schlafen wir erstmal gemütlich aus und fahren dann nur eine kurze Etappe nach Glowe.

  • Stettin – Swinemünde: Nebel, Flaute, Gewitter

    Der erste noch schlaftrunkene Blick geht immer auf die Wetterberichte. So auch heute und mit einem Schlag war ich wach: Heftige Gewitter ab 16:00. Da wir nach Swinemünde wollen, sollten wir zügig ablegen, um sicher vor dem Unwetter wieder im Hafen zu sein. Also nur kurze Katzenwäsche und dann los.

    Unterwegs montieren wir noch die Rettungsmittel und genießen, dass es nicht regnet. Nach ein paar Stunden kommt sogar die Sonne raus.

    Aber die angesagten Gewitter kündigen sich auch schon am Horizont an. Als wir das Brama Torowa 1, also die Einfahrt zum Kanal nach Swinemünde, erreichen, ist eine Gewitterzelle schon deutlich am westlichen Horizont zu erkennen.

    Direkt nach dem Anlegen fängt es an zu regnen und das Donnergrollen klingt schon ganz nah. Gutes Timing!

    Nachdem sich das erste Gewitter verzogen hat, packen wir unseren Trolley aus und gehen den Jahresvorrat an Libuski kaufen.

    Abends gehen wir mit ein paar Seglern vom Nordstern (Tegel) in der Hafenkneipe Pirogi essen.

  • Eberswalde – Stettin: Sonne statt Regen

    Als wir morgens um 6:00 aus den Fenstern blicken sehen wir nur … weiß! Den Kopf aus der Luke, was ist da los? Dichter Nebel, sodass wir kaum die Wasseroberfläche sehen können. So krass habe ich das noch nie erlebt. So können wir jedenfalls noch nicht losfahren.

    alles wie in Watte gepackt

    Also frühstücken wir erstmal einen selbstgepressten Espresso (da wir hier keinen Strom haben) und leckere Schoko-Croissants, deren Schokolade durch das Aufbacken im Ofen richtig flüssig geworden ist, köstlich!

    Der Nebel klart langsam auf.

    Inzwischen ist die Sichtweite rund 50m und wir können in langsamer Fahrt Richtung Hohensaaten starten. Dort warten wir ein paar Minuten und werden schon geschleust. Als wir aus der Schleusenkammer ausfahren, ist der Nebel weg, die Sonne komplett da und wir können alles zum Trocknen aufhängen.

    Das schöne Wetter begleitet uns bis nach Stettin, wo wir uns gleich an den Mastenkran der Marina legen. Als wir anlegen, meint der Hafenmeister, dass er in 25 Minuten Feierabendd macht, da er seinen Sohn von der Schule abholen muss. Ich sage nur: challenge accepted und er brummt unwillig. Wir bereiten knapp 10 Minuten den Mast vor, dann ran an den Kran. Exakt 25 Minuten haben wir inclusive Vorbereitung gebraucht. Der Hafenmeister strahlt glücklich und ist sprachlos, das habe er noch nie erlebt! Jetzt hat er sogar doch noch Zeit für ein Pläuschchen.

    Nach 15 Minuten am Mastenkran

    Auf der letzten Rücktour hatten wir hier auch schon den Mast gelegt, das ging viel schneller als beim Akademischen und zum gleichen Preis. Außerdem kann man hier ohne Münzen so lange duschen, wie man will, bei dem heutigen Tagesprogramm ein echter Bonus, den wir uns gönnen wollen. Denn am Abend ist alles segelklar und startbereit – wir brauchen dringend eine Dusche.

    Zum Abendessen gibt es heute (fast) kalte Küche: Burrata mit geschmolzenen Paprika-Scheiten und natürlich dem selbstgemachten Pesto.

  • VSaW – Eberswalde: Endlich geht es los

    Gestern haben wir noch ausgiebig auf dem Sommerfest des VSaW gefeiert und getanzt, heute gehen wir wieder auf Reise. Die Nacht war kurz und als um 6:00 der Wecker (nach nur vier Stunden Schlaf) klingelt, beschließen wir: 8:00 ablegen reicht auch. Lieber noch ein Stündchen schlafen. Der Regen prasselt unermüdlich aufs Deck und wir schwelgen noch etwas in den Erinnerungen von gestern Abend. Trotz der widrigen Bedingungen habt ihr das toll hinbekommen!

    The marvellous Ulli „Torpedo“ Setzermann

    Als wir dann um kurz nach acht losfahren, werden wir feierlich mit Musik von Freddy Quinn und Hans Albers verabschiedet. Danke liebe Traudel und lieber Christian – jetzt kann es nur eine schöne Reise werden!

    Die Spandauer Schleuse wartet noch auf uns und 10 Minuten nach Ankunft sind wir schon durch. In Tegel brechen dann Sturzbäche aus den Wolken, ich kann kaum etwas sehen. Bis Lehnitz Schleuse hält der Starkregen an. Im Wartebereich gibt es zur Stärkung eine Quiche Lorraine und nach etwas Wartezeit sind wir auch durch diese Schleuse durch.

    Eine kleine Regenpause

    Als wir ein paar Stunden später Marienwerder passieren, erinnern wir uns kurz an letztes Jahr und checken die Bilge: zum Glück alles trocken. Also fahren wir weiter bis zum Schiffshebewerk. Regen und Sonne wechseln sich jetzt ab, das Deck trocknet langsam wieder und die Stimmung steigt.

    Gewitter zieht auf

    Als wir am Hebewerk ankommen, gewittert es und wir müssen leider lange warten. Daher beschließen wir, heute nicht weiter zu fahren, sondern nach der Schleusung am Wartebereich für die Nacht festzumachen. Bei einem Glas Wein und Garnelen mit Baguette lassen wir den ersten Abend unserer Reise ausklingen.

  • Die letzten Vorbereitungen laufen

    Trotz vieler schöner Veranstaltungen sind wir im Endspurt unserer Vorbereitungen. Diesmal nehmen wir noch weniger Lebensmittel-Vorräte mit, als in den vergangenen Jahren, da die Preise in Skandinavien nicht mehr so viel höher sind als bei uns zu Hause.

    Die Checklisten sind fast fertig abgearbeitet, nur noch Kleinigkeiten fehlen. Aber noch muss alles an Bord gebracht und verstaut werden. Den Mast legen wir dann am Donnerstag.

    Am Samstag feiern wir noch gesellig das VSaW-Sommerfest und dann geht es am Sonntag kurz nach Sonnenaufgang (oder wann es die kurze Party-Nacht zulässt) gen Norden. Ein klares Ziel haben wir noch nicht, wir richten uns nach dem Wetter. Also genau genommen haben wir schon ein Ziel: Entspannung!

    Nach dem Törn lassen wir das Boot in Neustadt bei der Wrede-Werft, um das Unterwasserschiff neu aufbauen zu lassen. Aufgrund des VC17-Verbots ist das leider notwendig.