Reiseblog von Moritz und Clemens

Autor: Moritz (Seite 11 von 33)

Hohensaaten – Stettin

Es nieselt leicht als wir aufstehen, die Temperaturen sind auch nicht grade sommerlich. Aber nix wie raus, denn um kurz nach sechs werden wir schon geschleust.

Über Tag schaut manchmal die Sonne zwischen den Wolken hervor, aber weitaus öfter erwischt uns eine Schauerfront. So kennen wir es ja schon vom letzten Jahr in Norwegen. Das kann doch einen Seemann nicht erschüttern! Was allerdings gespenstisch aussieht, sind die vielen Trockenheitsschäden in den Wäldern. Klimawandel hautnah!

Gegen 13:30 erreichen wir Stettin. Leider ist der Mastenkran nicht frei, ein Schiff ist noch vor uns dran. Das stellte sich dann auch als eine eher schwierige Aktion heraus, denn der Eigner hatte die Sicherungssplinte in den Wanten komplett eingedreht, wir haben mit viel Werkzeug (er hat sogar eine Axt benutzt?!) und geballtem Fachwissen aller Umstehenden das Problem lösen können. Allerdings hat es sehr lange gedauert. Unser Mast ging anschließend ratzfatz und um 16:30 waren wir wieder am Steg. Noch nach Ziegenort weiter zu fahren können wir uns für heute abschminken. Also klarieren wir ganz entspannt das Schiff und genießen anschließend ein schönes Rinderfilet.

Brücke ins Nirgendwo…

Morgen scheint der Wind günstig zu stehen, vermutlich können wir nach Swinemünde segeln.

VSaW – Hohensaaten

Das Aufstehen um halb sechs fiel uns heute ziemlich schwer, denn gestern wurde es noch ein langer Abend. Der VSaW ist an diesem Wochenende der Gastgeber für die Deutsche Segel Bundesliga und dann wird bekannter Maßen lange und ausgiebig gefeiert. Dank des Sponsoren Gin Sul sogar mit GinTo. Zum Glück gab es auch noch alkoholfreie Getränke, sonst hätten wir es heute nicht mehr mit dem Ablegen geschafft!
Um 6:30 waren wir so weit: Leinen los mit den ersten Sonnenstrahlen.


Frühstück gab es wie gewohnt unterwegs.

In Spandau haben wir dann erfahren, dass die Schleuse kurzfristig gesperrt ist und erst um 10:00 wieder auf macht. Also entschließen wir uns für den Umweg über Charlottenburg und Plötzensee Schleuse. Bei beiden mussten wir warten, dann hätten wir auch gleich in Spandau bleiben können, wie ärgerlich.

Aber was soll’s, bei den anderen Schleusen auf unserer Strecke haben wir Glück. Das neue Schiffshebewerk lässt uns sogar sofort einfahren.


Wir sind begeistert, endlich das fertige neue Schiffshebewerk Finow kennenzulernen. Was für ein beeindruckendes Bauwerk.

Als wir durch sind ist es bereits halb acht. Aber es ist noch hell und wir entscheiden, bis Hohensaaten weiter zu fahren. Mit dem letzten Büchsenlicht kommen wir um 21:00 an der Wartestelle für die West-Schleuse an. Die Frösche quaken laut und die Bieber werden aktiv, ein schönes Stück Natur.

Planung für 2023

In diesem Jahr geht es wieder in vertraute Gewässer, die schwedischen Ost-Schären. Starten wollen wir am Sonntag, 14. Mai. Das ist für uns ein ungewöhnlicher Tag für die Abreise, aber da meine Fortbildung bis zum Samstag geht, können wir erst am Sonntag losfahren.

Es steht noch eine größere Wartung beim Motor an, aber unser bewährter Herr Stadler kennt unseren Zeitplan und will rechtzeitig fertig sein.

Unsere Seekarten von dem Revier sind schon so veraltet, dass wir uns entscheiden, neue zu kaufen und nicht mehrere Jahre nachträglich zu korrigieren. Die anderen aktuellen Informationen, wie Telefonnummern der Brücken und Schleusen, Schießübungen, etc. finden wir wie gewohnt im Internet und drucken sie aus. Die Checklisten habe ich schon angepasst und teilweise abgearbeitet, die Vorbereitungen sind also voll im Plan.

Wir wollen diesen Törn ganz entspannt angehen und uns vom Wetter treiben lassen. Also erwartet bitte keine so spektakulären Berichte und Bilder wie im vergangenen Jahr.

Zerben – VSaW

Da unsere heutige erste Schleuse noch ein paar Stunden weit weg ist, lohnt sich das frühe Aufstehen ganz besonders. Vor uns beobachten wir, wie eine klassische Gewitterwolke entsteht. Auf See würden wir versuchen um das Gewitter herum zu fahren, aber auf den Kanälen geht das natürlich nicht. So verlangsamen wir die Fahrt für etwa eine Stunde, bis die Wolke vorbeigezogen ist.

Wir haben auch bei der ersten Schleuse Glück, denn sie wird sofort für uns geöffnet, sodass wir gar nicht warten müssen!

In Brandenburg ist unsere letzte Schleuse, hier müssen wir auch nicht lange warten, wie super. Am Horizont taucht schon das vorhergesagte Unwetter auf, wir hören Donnergrollen.

Kurz nach der Schleuse bricht dann auch heftiger Platzregen und Gewitter über uns herein. Wie gut, dass der Mast liegt und die Bäume am Ufer so hoch sind. Trotzdem ist das eine unangenehme Fahrt.

Über drei Stunden fahren wir bei diesem Wetter, bis wir wieder zu Hause sind. Im VSaW werden wir schon erwartet und herzlich mit Musik begrüßt.

Noch schnell mit Tom und Peter den Mast gestellt, dann haben wir Zeit für Familie und Freunde. Es wird ein langer und lustiger Abend – schön, wieder zurück zu sein!

nass und glücklich

Die Reise ist nun zu Ende, wird uns aber lange in Erinnerung bleiben. Wir freuen uns, dass ihr uns in diesem Blog gefolgt seid und wir euch dadurch immer mit an Bord hatten.

Sülfeld – Zerben

Da wir an der Wartestelle der Sülfeld Schleuse liegen, rufen wir gleich nach dem Aufstehen den Schleusenwärter an. Wir müssen noch über eine Stunde warten, bis wir um 7:00 geschleust werden. Naja, dann eben erstmal frühstücken.

Gleich hinter der Schleuse beginnt die Autostadt Wolfsburg … und der Nebel. Die Schornsteine stecken in den Wolken wie die Felswände in Norwegen, was für ein passender Abschluss der Reise!

Erst zum Mittag hin klart das Wetter auf. Eine lange und etwas langweilige Kanalfahrt auf dem Mittellandkanal, dann sind wir in Magdeburg am Wasserkreuz.

Zuerst warten wir, um über das Aquädukt zu fahren. Das ist ein tolles Erlebnis, mit dem Boot über die Elb-Brücke zu fahren.

Anschließend heißt es wieder warten um geschleust zu werden. Inzwischen ist es so spät, dass wir unseren Plan, in Brandenburg zu Ankern, verwerfen. Nur noch die nächste Schleuse, dann ist Feierabend.

Der Schleusenwärter in Zerben ist sehr nett, bastelt an einer riesigen Schultüte für seine Tochter und schleust uns schnell abwärts.

Auch hier bleiben wir über Nacht am Warteplatz. Heute packen wir den Skotti aus und grillen uns ein paar schwedische Würstchen und dänische Tomaten mit Feta.

Morgen geht es wieder früh weiter, denn wir hoffen, bis zum Abend den VSaW zu erreichen. Ein Blick auf den Wetterbericht für morgen weckt weitere Erinnerungen an die vergangenen drei Monate: Starkregen, Orkanböen, Hagel!

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