Reiseblog von Moritz und Clemens

Autor: Moritz (Seite 12 von 33)

Lauenburg – Sülfeld

Heute haben wir einen langen Weg vor uns, also legen wir schon viertel vor sechs ab. Die Sonne geht grade auf! Gleich nach Lauenburg fahren wir ein kleines Stück die Elbe abwärts, bis wir in den Elbe-Seiten-Kanal zum Hebewerk abbiegen. Bis dahin alles schön und gut, aber am Schiffshebewerk müssen wir fast zweieinhalb Stunden auf die Schleusung warten. Wie ärgerlich, dafür sind wir extra früh ausgelaufen?

Der Trog im Hebewerk fährt deutlich schneller hoch als in Niederfinow. Außerdem geht der Antrieb über ein riesiges Gewinde. Gegengewichte wie in Finow sind nicht sichtbar.

Nach dem Hebewerk folgen viele Stunden langweiliger Kanalfahrt zur Schleuse Uelzen. Auch hier müssen wir wieder lange warten. Die folgende Schleusung ist nicht ganz unproblematisch, da der Schleusenwärter darauf besteht, dass wir nur an einem Poller festmachen dürfen. Das Boot schwoit bei dem Strudel furchtbar hin und her und der Hub geht über vierzig Meter aufwärts. Als wir ausfahren ist mein Adrenalinspiegel maximal hoch aber das Boot unbeschädigt.

Weitere Stunden Kanalfahrt folgen, bis wir kurz nach Sonnenuntergang an der Wartestelle der Sülfeld Schleuse festmachen.

Hundemüde fallen wir in die Kojen.

SVT Lübeck – Lauenburg

Die Sonne scheint, wir legen ab und frühstücken unterwegs. Zum Elbe-Lübeck-Kanal fahren wir durch die Innenstadt von Lübeck durch winzige Wasserwege.

An der ersten Schleuse müssen wir eine Stunde warten, dann werden wir als Gruppe von sieben Sportbooten geschleust. Diese Gruppe bleibt auch die nächsten Schleusen zusammen und fährt im Konvoi. Dadurch kommen wir ohne weitere Wartezeiten durch die weiteren Schleusen bis Mölln.

Hier biegen die meisten aus unserer Gruppe ab, um für die Nacht festzumachen. Wir fahren nur noch zu zweit weiter. Unterwegs nimmt Clemens an einer Ausschuss-Sitzung per Videokonferenz teil.

Noch zwei Schleusen, dann sind wir in Lauenburg, unserem heutigen Ziel. Wir wollen hier noch die Altstadt besichtigen, die sehr schön sein soll. Doch leider finden wir nur eine etwas heruntergekommene und ausgestorbene Neubaustadt, wie schade.

Auf dem Rückweg zum Boot stellen wir fest, dass wir uns nur verlaufen haben.

Die Altstadt ist direkt am Wasser und genau so verwinkelt und malerisch, wie wir sie uns vorgestellt haben.

Großenbrode – SVT Lübeck

Großenbrode hat uns sehr gut gefallen, den Hafen laufen wir bestimmt nochmal an. Mit frischen Brötchen vom Bäcker setzen wir nach der Hafenausfahrt die Segel und können viele Stunden bis in die Trave hinein segeln.

Zwischendurch kommt ein kleiner Regenschauer, aber das stört uns nicht, sondern erinnert uns nur daran, wie es noch vor ein paar Tagen in Norwegen war. Mich zieht es jetzt nach Hause und in den Sender. In diesen turbulenten Zeiten möchte ich vor Ort sein und unterstützen, wo ich es kann. Clemens ist sich noch nicht so sicher, ob es ihn nach Hause zieht. Die Zeit mit dem Team in Kiel hat jedenfalls unsere sozialen Akkus wieder aufgeladen.

Meine Erinnerungen an den SV Trave sind über 30 Jahre alt, aber Manches erkenne ich wieder.

Um 15:15 kommen wir an, um 17:00 kommt der Hafenmeister für den Kran und um 18:00 sitzen wir auf dem Balkon der Vereinsgastronomie.

Morgen fahren wir in die Kanäle. Mindestens vier Tage motoren, mir graust es etwas.

Strande – Großenbrode

Die Jubiläumsregatta in Kiel neigt sich dem Ende zu, heute nur noch eine Wettfahrt. Nach einem gemütlichen Frühstück mit frischen knackigen Brötchen legen wir ab, tanken und fahren dann nochmal zur Regattabahn der Starboote. Die Segler sind offenbar angespannt und „üben“ starten mit Black-Flag.

Noch ein kurzer Abschied vom Team, dann segeln wir Richtung Fehmarn. Anfangs können wir noch gut segeln, teilweise sogar mit dem Flasher.

Dann lässt uns der Wind leider im Stich und wir schmeißen den Motor an. Es ist trotzdem schön, wieder unterwegs zu sein.

Bei der Fehmarnsund-Brücke planen wir um. Statt nach Burg auf Fehmarn steuern wir Großenbrode an. Hier gibt es einen Hafen namens Yachtwerft Klemens, da müssen wir natürlich hin, auch wenn sie Clemens irrtümlicher Weise mit K schreiben.

Der Hafen ist relativ groß, hat allen Komfort und einen sehr hilfsbereiten Hafenmeister. Wir fühlen uns hier wohl!

Zum Abend bekommen wir sogar noch einen wunderschönen Sonnenuntergang geboten. Ein schöner vorletzter Segeltag unserer Reise geht zu Ende.

Strande – 50 Jahre Olympia Tag 6-8

In der zweiten Hälfte der Regatta-Serie haben wir (VSaW) die Drachen Donnerstag bis Samstag und die Starboote Freitag bis Sonntag auf der Bahn. Donnerstag ist es so flau, dass wir nicht segeln (lassen) können. Einfach keine fairen Bedingungen!

Am Freitag legen wir daher eine Stunde früher los, 10:00 starten heißt 8:00 auslaufen. Der Wind ist zum Glück so, wie ich vorhergesagt habe, sonst hätten mich sowohl das Team als auch die Segler für das frühe Aufstehen gelyncht. Aber der Wind baut sich pünktlich zu 10:00 auf und hält die prognostizierten vier Stunden, wir bekommen alle geplanten Rennen durch. Heute ist der Wind auch wieder schwierig, aber nach einer Stunde Wartezeit setzt er frisch ein und die Wettfahrten laufen fair durch.

Da die Ankerwinde erfolgreich repariert ist, haben wir fast keine Komplikationen (das verstopfte WC zählt nicht, der Skipper hat das Problem innerhalb kurzer Zeit behoben – ein Klassiker).

Am Freitagabend ist dann die offizielle Eröffnung der Veranstaltung (nach zwei Segeltagen?!) mit Sambagruppe, einmarsch der Nationen und sportpolitischen Reden.

Für Berliner Marathon-Besucher ein etwas magerer Auftritt, aber für eine Stadt wie Kiel…

Abends feiern wir noch einen fast runden Geburtstag.

Die Stimmung im Team auf dem Wasser und an Land war einfach super:

…viel Lachen,

…Tanzen

…und dennoch präzise Konzentration – so soll es sein!

Zwischendurch ist sogar etwas Zeit zum Entspannen.

Einfach ein tolles Team!

Morgen findet die letzte Wettfahrt ohne uns statt, wir machen uns wieder auf den Heimweg. Da die Oder und die dortigen Kanäle zu niedrige Pegel haben, können wir auf diesem Weg nicht nach Hause. Also nehmen wir den alten Weg der MS Heimatland über die Elbe-Kanäle.

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