Reiseblog von Moritz und Clemens

Kategorie: Reise (Seite 1 von 37)

Dyvig – Søby: Segeln im Regen

Dass der Tag heute nass wird, war uns schon gestern Abend klar. Heute kommen wir wirklich nicht mehr um den Regen herum, das merken wir schon beim Aufstehen. Hilft alles nichts, rein in die Klamotten, sechs Uhr ablegen (um mal wieder dem Gewitter zu entgehen), Segel gesetzt und Kurs auf Ærø genommen.

Eine dicke Regenwolke begleitet uns die gesamte Überfahrt lang, aber immerhin haben wir genug Wind zum Segeln. Das macht ohne Regen aber bedeutend mehr Spaß!

Zum Anlegen hat sich die Wolke ausgeregnet und sogar die Sonne lässt sich blicken.

Die Seestern-Crew erwartet uns schon im Hafen. Nördlich von und, über Fünen sehen und hören wir schon ein Gewitter. Das zieht zwar nicht zu uns, aber das weiß man ja vorher nicht so genau.

Nach einem ausgiebigen Schnack mit Christine und Jens und ihren beiden Freunden machen wir uns auf die Entdeckungsreise durch Søby. Eine relativ kurze Reise, denn der Ort ist nicht grade groß.

Es gibt eine kleine Kirche, die leider geschlossen ist und eine Mühle ohne Flügel.

Am Hafen liegt noch ein Segelschulschiff der Dänischen Marine auf Reede, das war’s dann aber auch schon mit den Sehenswürdigkeiten hier.

Um 14:00 kommt dann das erwartete Gewitter über die Insel, wieder mit viel Regen. Der kommt bis in die Nacht immer wieder, mal mit mehr mal mit weniger Grollen.

Abends sind wir wieder auf des Seestern, Christine hat für uns alle gekocht.

Morgen wollen wir wieder zurück auf das Festland Richtung Fehmarn, denn die Wetterlage für die nächsten Tage ist denkbar unsicher. Wieder viele Gewitter und vor allem ein paar Tage mit Sturm bis zu 40kn Wind sind angesagt. Da wollen wir lieber schon auf der richtigen Seite sein.

Middelfart – Dyvig: schon wieder Flaute

Gestern haben wir noch mit der Besatzung vom Seestern telefoniert und uns auf Ærø verabredet. Die beiden fahren schon heute von Travemünde aus dort hin, wir dann morgen. Denn heute steht erstmal Dyvig auf dem Plan. Dies soll die schönste Bucht Dänemarks sein. Clemens ist auf seinem ersten See-Törn hier gewesen und ich als Skipperin mit einem Ocean‘s Eleven Törn.

Morgens gehe ich noch schnell Brötchen holen, dann wird abgelegt. Es ist mal wieder windstill, aber bis zu 2,5kn Strömung. Es ist wieder sehr merkwürdig: um uns herum weht der Wind, aber bei uns ist Flaute.

Immer wieder setzen wir die Segel, aber es reicht einfach nicht für eine Fahrt von mehr als drei Knoten. Also wieder Motor an und weiter geht’s.

Vor unserem Zielhafen zieht eine kräftige Regenzelle von Westen heran. Wir beobachten die Zuggeschwindigkeit und drosseln die Fahrt. Alle anderen ziehen mit unverminderter Geschwindigkeit an uns vorbei… und kommen voll in den Regen. Der ist so stark, dass man die Boote gar nicht mehr sehen kann.

Wir bekommen ein kleines Bisschen Niesel ab, der das Deck noch nicht mal richtig nass macht. Kurzärmlig und trocken erreichen wir Dyvig und haben einen schönen Liegeplatz.

Am Abend grillen wir beim Hafenmeister selbst eingelegtes Fleisch, Tomatensalat und Brot mit Knoblauchbutter (selbstverständlich auch selbstgemacht).

Morgen soll es ab mittags Gewitter geben, daher heißt es früh aufstehen und ablegen.

Ebeltoft – Middelfart: viele Gewitter und Regenzellen

Der Wetterbericht ist im Moment sehr schwierig zu interpretieren, die Wolken auch. Wir brechen früher auf als ursprünglich geplant, da ab Nachmittag wieder Gewitter angesagt sind. Wenn ich mir die Wetterkarte so anschaue, wird es vermutlich auch schon vorher welche geben, aber immer wieder mit Lücken. Die wollen wir nutzen. Es wird ein Tag ganz nach meinen Vorstellungen: anspruchsvolle Wetterbeobachtungen und geschicktes Umfahren der Gewitter.

Unser Ziel haben wir noch relativ offen gehalten und können je nach Wetterlage kurzfristig umplanen. Da wir so viele schöne Empfehlungen bekommen haben, ist die Auswahl an Häfen groß. Leider heute nur unter Motor, da der Wind sehr mau ist.

Zuerst Samsø, da ist aber das Wetter noch so gut, dass wir weiter fahren.

Dann Endelave (dank Maxi wissen wir jetzt auch, wie es ausgesprochen wird), aber hier ist eine Gewitterzelle direkt über der Insel. Dann vielleicht Juelesminde – ach nee, da ist auch Gewitter. Wir fahren teilweise Umwege, manchmal geben wir mehr Gas, manchmal weniger, um den Gewittern zu entkommen.

Es scheint fast, als ob sich die Gewitter um uns herum drehen und wir im Zentrum des Wetters stehen.

Trocken erreichen wir schließlich Middelfart, weil wir auch diese Regenfront noch abgewartet haben. Hier liegen wir nun im Nyhavn, einem neuen Sportboothafen mit kompletter Versorgung. Wir fühlen uns ein bisschen mickrig neben den großen Yachten.

Von der Anlage her ist der Hafen zwar sehr schön, aber irgendwie ausgestorben. Die meisten Boote sind Dauerlieger und auch in den umliegenden Geschäften und Kunstausstellungen ist nichts los. Und das obwohl noch Ferienzeit in Dänemark ist. Sehr merkwürdig.

Nach den 60sm heute sind wir erschöpft, freuen uns auf Anlegebier und das leckere Entrecôte mit Kartoffelgratin. Ein Tag ganz nach meinem Geschmack, nur unter Segeln wäre es perfekt.

Ebeltoft Hafentag

Draußen weht es mit bis zu 34kn, das sind knapp Windstärke 8 Bft. Definitiv ein Grund, im Hafen zu bleiben. Auch hier pfeift der Wind in den Masten, aber wir liegen gut geschützt und sicher am Steg.

Ebeltoft hat einiges an Sehenswürdigkeiten zu bieten, daher können wir den Tag gut hier verbringen. Zuerst zieht es uns zu der Fregatte Jylland. Sie ist das erste dänische Marineschiff mit Dampfantrieb. Bis zu 10kn schnell war sie, hatte 400 Mann Besatzung und für einen Tag unter Vollgas benötigte sie 250 Tonnen Steinkohle.

Das Schiff ist sehr liebevoll als Museumsschiff ausgebaut und wir können durch alle vier Decks wandern.

Zum krönenden Abschluss gibt es noch einen Kanonenschuss.

Von dort aus geht es weiter zum alten Rathaus, das die Geschichte des Ortes Ebeltoft dokumentiert. Hier war früher ein wichtiger Handelsknoten und es gab viele Zolleinnahmen.

Die Altstadt ist niedlich mit vielen verwinkelten Gassen und schrägen Häusern. Das scheint auch einer Menge anderer Touristen zu gefallen, denn hier ist es voll.

Wir finden aber doch noch einen Weg, der nicht so überlaufen ist. Bei Kvickly füllen wir unsere Bordvorräte auf und kehren aufs Boot zurück. Wir wollen die nächsten Tage bis zum Ende der Reise planen, damit wir rechtzeitig in Neustadt ankommen. Morgen ist hier zwar wieder Flaute angesagt aber bei diesem unbeständigen Wetter brauchen wir einen Reservetag, denn es ist bald wieder Gewitter prognostiziert. Nach der jetzigen Planung sind wir am Wochenende in Kiel, vielleicht kommt ja jemand auf einen Gin Tonic vorbei?

Da wir unterwegs schon viele Kleinigkeiten gegessen haben, bleibt die Küche heute kalt, es gibt Salat.

Grenaa – Ebeltoft: eine rauschende Fahrt unter Segeln

Zuerst einmal vielen lieben Dank für die Genesungswünsche. Das Schlimmste ist vorüber, aber ich bin noch nicht ganz fit. Daher haben wir heute auch nur eine kürzere Strecke geplant und fahren nicht nach Samsø, wie gestern gedacht. Unser heutiges Ziel ist Ebeltoft. Laut Wetterprognose werden wir morgen einen Hafentag einlegen müssen, es ist Sturm und Gewitter angesagt.

Also setzen wir nach einem gemütlichen Frühstück die Segel und los geht es an der Küste vorbei. Da wir westliche Winde haben, sind wir auf unserer Strecke etwas in Landabdeckung. Die Winddreher sind fast wie auf dem Wannsee, die Welle auch. Nur der Horizont ist weiter!

Mir fehlen etwas die Herausforderungen beim Segeln, so ohne Wellen und spannenden Wolkenbildern. Aber Clemens ist happy und genießt den sonnigen Tag unter Segeln. Der Wind wird immer mehr und wir müssen etwas spitzer ran. Also reffen wir das Großsegeln und laufen damit immernoch knapp sieben Knoten.

Das letzte Stück in die Bucht von Ebeltoft müssen wir noch kreuzen. Hier drückt uns der Strom die Wendewinkel zusammen, das sieht auf dem Plotter ganz furchtbar aus. Man sieht aber auch deutlich, ab wann die Strömung plötzlich nicht mehr da war und wir wieder ordentlich Höhe laufen konnten.

In der Planung haben wir uns für den Verkehrshafen von Ebeltoft entschieden. Da starker Westwind angesagt wird, hätten wir hier direkt hinter der Mole bestimmt einen tollen Blick. Der Hafen ist aber komplett voll und auch von der Stimmung her sind wir nicht so angetan. Also wieder raus und um die Ecke in den südlich gelegenen Skudehavn, der Yachthafen von Ebeltoft. Hier ist es zwar auch schon relativ voll, aber wir gehen längsseits an einem Kopfsteg. Von dort aus haben wir auch einen unverstellbaren Blick gen Westen. Lage ist alles, heißt es ja so richtig.

unser Blick aus dem Cockpit

Um auf unsere täglichen Schritte zu kommen, drehen wir noch eine Runde durch den Ort. Natürlich bleiben wir bei dem Bootsausrüster hängen und finden so einiges , was wir unbedingt kaufen müssen. Um den Fischladen mache ich erstmal einen großen Bogen. Dann weiter durch den hübschen Ortskern. Hier wollen wir uns morgen mehr Zeit geben. Der aktuelle Wetterbericht bleibt bei der Starkwind-Prognose.

Zurück an Bord lassen wir uns im Cockpit den Wind um die Nase pusten und genießen das Pfeifen in den Masten. Das wird ein gemütlicher Abend mit Kürbis-Tortellini in Sahnesauce.

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