Reiseblog von Moritz und Clemens

Kategorie: 2025

Swinemünde – Sassnitz: eine lange Kreuz

Um kurz nach acht legen wir ab, im Hafen ist es noch windstill, aber draußen gehen 15kn aus West. An der Hafeneinfahrt erwartet uns ein kleines Boot mit Blaulicht. Bordercontrol? Nein, es ist ein Service-Boot vom Industriehafen, das uns bittet, auf der West-Seite des Fahrwassers zubleiben, weil ein grade LNG-Tanker einläuft. Und dann sehen wir auch schon das riesige Schiff mit Schlepper vorne und hinten.

Wir wollen ja ohnehin westwärts, setzten gleich die Segel mit Reff 2 und machen uns auf, eine mehrstündige Kreuz liegt vor uns. Die Sonne scheint und von dem angekündigten Gewitter ist auch noch nichts zu sehen.

Clemens genießt!

Der erste Schlag ist über 26sm lang, danach müssen wir häufiger wenden. Die alte Welle kommt leider mit über einem Meter aus Nordwest, also genau aus der Richtung, in die wir fahren wollen.

Aber die letzten paar Meilen dreht der Wind immer gut für uns und auch die Welle wird milder. Wir erreichen Sassnitz nach achteinhalb Stunden Kreuz, wir sind alle!

In Sassnitz laufen schon die Vorbereitungen für den Sail GP mit Riesenrad am Hafen. Wir lassen uns eine köstliche Pizza vom Italiener am Hafen schmecken und geben dann bald unserem Schlafbedürfnis nach. Morgen schlafen wir erstmal gemütlich aus und fahren dann nur eine kurze Etappe nach Glowe.

Stettin – Swinemünde: Nebel, Flaute, Gewitter

Der erste noch schlaftrunkene Blick geht immer auf die Wetterberichte. So auch heute und mit einem Schlag war ich wach: Heftige Gewitter ab 16:00. Da wir nach Swinemünde wollen, sollten wir zügig ablegen, um sicher vor dem Unwetter wieder im Hafen zu sein. Also nur kurze Katzenwäsche und dann los.

Unterwegs montieren wir noch die Rettungsmittel und genießen, dass es nicht regnet. Nach ein paar Stunden kommt sogar die Sonne raus.

Aber die angesagten Gewitter kündigen sich auch schon am Horizont an. Als wir das Brama Torowa 1, also die Einfahrt zum Kanal nach Swinemünde, erreichen, ist eine Gewitterzelle schon deutlich am westlichen Horizont zu erkennen.

Direkt nach dem Anlegen fängt es an zu regnen und das Donnergrollen klingt schon ganz nah. Gutes Timing!

Nachdem sich das erste Gewitter verzogen hat, packen wir unseren Trolley aus und gehen den Jahresvorrat an Libuski kaufen.

Abends gehen wir mit ein paar Seglern vom Nordstern (Tegel) in der Hafenkneipe Pirogi essen.

Eberswalde – Stettin: Sonne statt Regen

Als wir morgens um 6:00 aus den Fenstern blicken sehen wir nur … weiß! Den Kopf aus der Luke, was ist da los? Dichter Nebel, sodass wir kaum die Wasseroberfläche sehen können. So krass habe ich das noch nie erlebt. So können wir jedenfalls noch nicht losfahren.

alles wie in Watte gepackt

Also frühstücken wir erstmal einen selbstgepressten Espresso (da wir hier keinen Strom haben) und leckere Schoko-Croissants, deren Schokolade durch das Aufbacken im Ofen richtig flüssig geworden ist, köstlich!

Der Nebel klart langsam auf.

Inzwischen ist die Sichtweite rund 50m und wir können in langsamer Fahrt Richtung Hohensaaten starten. Dort warten wir ein paar Minuten und werden schon geschleust. Als wir aus der Schleusenkammer ausfahren, ist der Nebel weg, die Sonne komplett da und wir können alles zum Trocknen aufhängen.

Das schöne Wetter begleitet uns bis nach Stettin, wo wir uns gleich an den Mastenkran der Marina legen. Als wir anlegen, meint der Hafenmeister, dass er in 25 Minuten Feierabendd macht, da er seinen Sohn von der Schule abholen muss. Ich sage nur: challenge accepted und er brummt unwillig. Wir bereiten knapp 10 Minuten den Mast vor, dann ran an den Kran. Exakt 25 Minuten haben wir inclusive Vorbereitung gebraucht. Der Hafenmeister strahlt glücklich und ist sprachlos, das habe er noch nie erlebt! Jetzt hat er sogar doch noch Zeit für ein Pläuschchen.

Nach 15 Minuten am Mastenkran

Auf der letzten Rücktour hatten wir hier auch schon den Mast gelegt, das ging viel schneller als beim Akademischen und zum gleichen Preis. Außerdem kann man hier ohne Münzen so lange duschen, wie man will, bei dem heutigen Tagesprogramm ein echter Bonus, den wir uns gönnen wollen. Denn am Abend ist alles segelklar und startbereit – wir brauchen dringend eine Dusche.

Zum Abendessen gibt es heute (fast) kalte Küche: Burrata mit geschmolzenen Paprika-Scheiten und natürlich dem selbstgemachten Pesto.

VSaW – Eberswalde: Endlich geht es los

Gestern haben wir noch ausgiebig auf dem Sommerfest des VSaW gefeiert und getanzt, heute gehen wir wieder auf Reise. Die Nacht war kurz und als um 6:00 der Wecker (nach nur vier Stunden Schlaf) klingelt, beschließen wir: 8:00 ablegen reicht auch. Lieber noch ein Stündchen schlafen. Der Regen prasselt unermüdlich aufs Deck und wir schwelgen noch etwas in den Erinnerungen von gestern Abend. Trotz der widrigen Bedingungen habt ihr das toll hinbekommen!

The marvellous Ulli „Torpedo“ Setzermann

Als wir dann um kurz nach acht losfahren, werden wir feierlich mit Musik von Freddy Quinn und Hans Albers verabschiedet. Danke liebe Traudel und lieber Christian – jetzt kann es nur eine schöne Reise werden!

Die Spandauer Schleuse wartet noch auf uns und 10 Minuten nach Ankunft sind wir schon durch. In Tegel brechen dann Sturzbäche aus den Wolken, ich kann kaum etwas sehen. Bis Lehnitz Schleuse hält der Starkregen an. Im Wartebereich gibt es zur Stärkung eine Quiche Lorraine und nach etwas Wartezeit sind wir auch durch diese Schleuse durch.

Eine kleine Regenpause

Als wir ein paar Stunden später Marienwerder passieren, erinnern wir uns kurz an letztes Jahr und checken die Bilge: zum Glück alles trocken. Also fahren wir weiter bis zum Schiffshebewerk. Regen und Sonne wechseln sich jetzt ab, das Deck trocknet langsam wieder und die Stimmung steigt.

Gewitter zieht auf

Als wir am Hebewerk ankommen, gewittert es und wir müssen leider lange warten. Daher beschließen wir, heute nicht weiter zu fahren, sondern nach der Schleusung am Wartebereich für die Nacht festzumachen. Bei einem Glas Wein und Garnelen mit Baguette lassen wir den ersten Abend unserer Reise ausklingen.

Die letzten Vorbereitungen laufen

Trotz vieler schöner Veranstaltungen sind wir im Endspurt unserer Vorbereitungen. Diesmal nehmen wir noch weniger Lebensmittel-Vorräte mit, als in den vergangenen Jahren, da die Preise in Skandinavien nicht mehr so viel höher sind als bei uns zu Hause.

Die Checklisten sind fast fertig abgearbeitet, nur noch Kleinigkeiten fehlen. Aber noch muss alles an Bord gebracht und verstaut werden. Den Mast legen wir dann am Donnerstag.

Am Samstag feiern wir noch gesellig das VSaW-Sommerfest und dann geht es am Sonntag kurz nach Sonnenaufgang (oder wann es die kurze Party-Nacht zulässt) gen Norden. Ein klares Ziel haben wir noch nicht, wir richten uns nach dem Wetter. Also genau genommen haben wir schon ein Ziel: Entspannung!

Nach dem Törn lassen wir das Boot in Neustadt bei der Wrede-Werft, um das Unterwasserschiff neu aufbauen zu lassen. Aufgrund des VC17-Verbots ist das leider notwendig.

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