Reiseblog von Moritz und Clemens

Kategorie: 2025 (Seite 1 von 7)

Zerben Schleuse – Heimathafen

Was für eine Überraschung: statt des vorhergesagten Regens scheint die Sonne morgens! Das hält zwar nicht lange an, stimmt uns aber sehr positiv, denn die Nacht war sehr unruhig. Einige Jugendliche haben direkt neben unserem Boot mitten in der Nacht betrunken gefeiert. Laute Musik und emotionale Diskussionen inclusive.

Wir wollen die Sonnenstrahlen ausnutzen und fahren früh los mit Frühstück unterwegs. Zum ersten Mal probiere ich unsere manuelle Espresso-Pumpe mit Nespresso-Kapseln aus. Was für ein toller Espresso mit wenig Dreck. Das werden wir in Zukunft öfter machen!

Heute haben wir wieder eine „alte Bekannte“ vor uns, die Ideal II. seit dem Elbe-Seiten-Kanal haben wir sie täglich überholt. Heute bleiben wir bis zur letzten Schleuse hinter ihr (ich Summe leise „deine blauen Augen“ vor mich hin), da wir mit ihr zusammen geschleust werdenden somit keine Wartezeiten haben.

Erst nach der letzten Schleuse trennen sich unsere Wege, die Ideal wünscht uns gutes Ankommen im Heimathafen, wir wünschen gute Wache.

Dann biegen wir auch schon in unser Heimatgewässer ab und legen am Mastenkran an. Unser Stegplatz ist noch von einem Starboot belegt, denn der VSaW richtet die Distrikt-Meisterschaften aus. Ein schöner Ausklang der kurzen Rückreise: Party mit den Starboot-Seglern. Morgen kommt meine Mutter mit frischen Brötchen zum Frühstück und fährt uns zu unserer Wohnung. Auch diese Reise geht zu Ende und wir haben uns über eure Begleitung gefreut. Nächstes Jahr geht es wieder auf See, gerne mit euch als Mitleser/innen.

Rühen- Zerben Schleuse

Schon über Nacht fängt der Regen an. Unsere Hoffnung, dass er sich wieder verzieht erfüllt sich leider nicht. Es ist kalt, stürmisch und nass als wir ablegen. Na, wenigsten kein Nebel!

Nach zwei Stunden Fahrt kommen wir an der Tanja vorbei, hinter der wir gestern so lange hergefahren sind. Für sie scheint es heute nicht weiter zu gehen, sie haben das Auto abgeladen.

Mit den Wartezeiten hatten wir heute richtig Glück. Denn vor dem Viadukt sollen die Sportboote anlegen und auf die Freigabe zur Überfahrt warten. Wir wurden gleich hinter einem Ausflugsdampfer auf den Weg geschickt, ganz ohne Warten. An der Schleuse war es ähnlich, sodass wir nicht, wie geplant den Tag dort beendet haben, sondern weiter gefahren sind.

Auch die letzte Schleuse hat uns schon mit offenen Toren erwartet und nach knapp einer halben Stunde waren wir durch. „durch“ ist auch die richtige Bezeichnung, denn wir sind erschöpft von dem Wettern und bleiben über Nacht am Warteplatz der Zerpen Schleuse. Hier hatten wir schon auf der Rückreise von der Norwegen-Tour übernachtet.

Als Belohnung für den anstrengenden Tag gibt es heute Hamburger. Abends bekommen wir sogar noch einen richtigen Sonnenuntergang!

Bad Bodenteich – Rühen

Am Morgen ist es so kalt, dass das Deck eisglatt ist. Ein guter Grund, sich nochmal umzudrehen und ein Stündchen länger zu schlafen.

Dann geht es nach dem Frühstück auf zur nächsten Schleuse. Die ist eigentlich fünf Stunden entfernt, aber heute ist viel mehr Verkehr als in den vergangenen Tagen. Wir hängen hinter dem Frachter „Tanja Deymann“. Als wir ihn überholen wollen bleiben wir im Sog hängen und müssen das Manöver abbrechen. Wir hatten über 8kn durchs Wasser und nur 5kn über Grund. Auch als wir den Motor im Leerlauf schalten bleiben wir parallel zum Frachter mit 5kn. Eine unheimliche Erfahrung! Da wir die ganze Zeit über mit dem Frachter in Funkkontakt sind, ist es aber dennoch relativ entspannt.

Aber so bleiben wir bis zum Ende des Elbe-Seiten-Kanals hinter dem Frachter. An der Schleuse müssen wir leider über eine Stunde warten. Dann fahren wir gemeinsam mit der Tanja in die Schleuse. Also auch den Rest des Tages gibt der Frachter unser Tempo vor. Bei dem netten Funkkontakt freuen wir uns auch ein bisschen über diese kleine Geschwaderfahrt durch Wolfsburg.

Als wir in Rühen anlegen, fährt Tanja weiter. Vielleicht sehen wir uns morgen wieder. Rügen ist übrigens ein ehemaliger Grenzübergang – wie passend für den heutigen Tag der Deutschen Einheit.

Uns graut es schon vor dem Wetter in den kommenden Tagen, denn es soll schütten und stürmen. Das macht auf dem Kanal so richtig Spaß!

Lauenburg – Bad Bodenteich

Die Sonne löst den Bodennebel schneller auf, als wir erwartet haben, sodass wir schon um 8:30 ablegen. Auf der Elbe ist nur wenig Strom und wir kommen gut voran.

Am Hebewerk müssen wir nur kurz warten, dann dürfen wir schon einfahren und sind das einzige Boot im Becken, weil ein Frachter talwärts geschleust werden will.

Die Schleusung ist viel schneller, als wir es aus Niederfinow gewöhnt sind. Ratz-fatz sind wir fertig und anschließend rund vier Stunden auf dem Kanal bis zur nächsten Schleuse unterwegs. Auch hier müssen wir nicht lange warten und sind die einzigen in der Schleuse. Trotz der 24 Meter Hub muss man hier nicht viel mit den Leinen hantieren, weil die Poller mit der Wasseroberfläche mitschwimmen.

Allerdings mit einer solchen Kakophonie, die bei mir eine Assoziation von „Schönberg spielt auf dem Trautonium“ weckt.

Anschließend haben wir nur noch gut eine Stunde bis zum weltberühmten Bad Bodenteich. Naja, verträumt trifft es wohl eher, aber der Anleger hat ausreichend Wassertiefe, das ist ein nicht zu verachtender Vorteil. Clemens füllt noch im nahe gelegenen Edeka die Milch- und Biervorräte auf, dann gibt es schon leckere Pasta mit Pilzsauce aus der Bordküche. Jetzt noch ein Schlückchen Rotwein und der Tag ist schon wieder zu Ende. Mal schauen, wie weit wir morgen kommen.

Anmerkung: Das Mobilfunknetz ist immer noch so furchtbar, dass wir keine Videos hochladen konnten.

Lübeck – Lauenburg

Morgens ist es noch lausig kalt, und (Spoiler!) über Tag wird es nicht viel wärmer.

Beim Morgengrauen brechen wir auf, es ist windstill und der Atem dampft in der kalten Luft. Eine malerische Stimmung, als wir durch Lübeck fahren.

Kaum sind wir aus der Stadt, steigt Bodennebel auf, bleibt aber niedrig genug, dass wir sicher weiter fahren können. Aber die Kälte kriecht am Körper empor. Es ist kurz vor Norwegen!

An den Schleusen müssen wir nicht lange warten und die Schleusungen selbst sind durch die „Whirlpool-Technik“ auch sehr entspannt. An der letzten von den heutigen sieben Schleusen rufen wir im Sportboothafen von Lauenburg an und reservieren einen Liegeplatz mit ausreichend Wassertiefe. Das ist unbedingt zu empfehlen, denn wir bekommen den letzten Platz. Der ist so schmal, dass wir wie ein zu großer Korken auf der Flasche sitzen. Aber hier ist kein Schwell und keine Welle, also bleiben wir. Alternativen gibt es ohnehin nicht.

Die Altstadt von Lauenburg ist gemütlich und sehenswert. Wir kehren nach den Spaziergang beim Griechen ein. Einfache Kost, sehr familiäre Stimmung und verdammt viel Ouzo…

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