Reiseblog von Moritz und Clemens

Kategorie: 2025 (Seite 1 von 5)

Hafentag in Neustadt

In der Nacht bleibt es noch sehr ruhig und auch den Vormittag über kommt kein Sturm auf. Wir sind etwas verwundert, haben wir falsch geplant?

Wir gehen zur Hallberg Rassy Niederlassung und lassen uns über mögliche Veränderungen und Ergänzungen beraten. Vielleicht ein Genacker-Baum oder einen kleinen für den Code Zero? Hier liegt eine HR36 mit einem relativ langem Baum, aber wir sind noch nicht ganz überzeugt.

Anschließend geht es weiter zur Marina-Leitung wegen weiterer Absprachen zum Kranen am Freitag. Dann zur Wrede-Werft. Hier gehen wir die Details des Auftrags nochmal durch. Lasse kommt auch noch zu uns an Bord, damit wir den neuen Wasserpass abstimmen können. Er empfiehlt uns auch Grau Marine Edelstahl, den wir gleich anrufen. Unser Anker passt nicht zur Halterung und hat schon Schäden am Rumpf verursacht. Alexander kommt auch gleich noch vorbei, nimmt unsere Ideen schnell auf und hat verschiedene Lösungen parat. Er wird sich mit Wrede abstimmen, damit er die Zeit in der das Boot an Land ist auch für die Niro-Arbeiten nutzen kann. Dann wird auch eine neue Bugleiter nötig, für die er uns auch ein Angebot machen will.

Inzwischen kommt der Wind mit über 27kn über das Land. Jetzt haben wir also doch die richtige Entscheidung getroffen, gleich nach Neustadt durchzufahren.

Clemens nutzt die regenfreien Momente, um das Deck zu reparieren, wieder einmal ein paar Teakpfropfen rausgefallen.

Abends backen wir unsere Spezial-Pizza mit Schinken und Garnelen.

Heute bekommt Matthias seine Freisprechung und die Ehrung für das beste Design mit seinem wunderschönen Gesellenstück. Wir jubeln vom Boot aus mit und sind stolz auf den Kleenen. Morgen kommen die Hammer und Renalies nach Neustadt. Ein kleines Familientreffen an der Ostsee, wir freuen uns!

Bagenkop – Neustadt: Rasante Fahrt und viel Welle

Heute ist der Wetterbericht ausreichend gut, um nach Neustadt zu kommen. Anfangs sind noch dicke Wolken am Himmel, aber später kommt die Sonne raus. Der Weg über die Kieler Bucht nach Fehmarn ist sehr stürmisch, die Böen erreichen über 30kn, das ist Windstärke sieben. Da wir aber raumen Wind aus West-Nordwest haben, macht uns das nicht viel aus. Im Gegenteil, wir haben Vollzeug gesetzt und rauschen mit bis zu 9kn nach Süden. Die Wellen schaukeln uns ziemlich hin und her, aber wir genießen die Fahrt trotzdem.

Dicht hinter uns kreuzt eine Yacht vom The Ocean Race auf und verschwindet schnell Richtung Kiel. Am Wochenende startet hier das Rennen, wir sind schwer beeindruckt von der Geschwindigkeit von über 23kn.

Vor der Fehmarnbelt-Brücke kommen uns einige Segler entgegen, die müssen kreuzen, das sieht wirklich sehr anstrengend aus, bei diesen zwei Meter hohen Wellen.

Als wir durch die Brücke durch sind, wird der Wind und auch die Welle schlagartig weniger. Das fühlte sich schon gar nicht mehr nach Starkwind an, die Welle ist eher Wannsee-Größe. Dann auch noch die Sonne, da ist wieder wieder der Sommer!

Auf DP07, der deutschen Küstenfunkstelle, wird der aktuelle Wetterbericht durchgegeben: Orkanstärke und bis zu neun Meter hohe Wellen an der Nordsee, Windstärke sieben und drei Meter Welle auf der Ostsee.

Wir sind froh, als wir den Hafen in Neustadt erreichen, tanken erstmal den Diesel voll und legen dann am für uns reservierten Platz H34 an. Hier ist es so windgeschützt, dass uns der Sturm nicht viel anhaben kann. Dennoch machen wir das Boot sturmsicher mit vielen Leinen und gut verpackt.

Abends gehen wir noch (mäßig gut) in einer der drei Hafenkneipen essen, dann geht’s wieder an Bord. Im Moment herrscht hier noch die berühmte Ruhe vor dem Sturm mit leichtem Regen. Das Unwetter kommt erst heute Nacht oder morgen früh.

Noch ein Gläschen Wein, dann ist unser letzter Segel-Tag dieses Urlaubs vorbei. Nach dem Sturm müssen wir das Boot für das Kranen vorbereiten und dann geht es per Auto ab nach Hause.

Hafentag in Bagenkop

Wie erwartet pfeift der Wind in den Masten und Stagen, der Schwell schaukelt das Boot leicht hin und her, der Regen peitscht auf das Deck – ich drehe mich nochmal um und schlafe lächelnd weiter. Es ist wunderbar bei Sturm im sicheren Hafen zu liegen.

Der ganze Tag ist herrlich ereignislos. Ein kurzer Einkauf im Fischladen, Rettungseinsätze bei Anlegemanövern und viel Literatur.

Ein paar wenige Boote laufen im Laufe des Tages ein, allesamt sehen sehr fertig aus. Die Crewmitglieder sind erschöpft und schimpfen „warum mussten wir überhaupt auslaufen“, manche Skipper brechen in Tränen aus oder schreien hysterisch ihre Frust über den Kontrollverlust über das Boot raus. Sehr angespannte Stimmung, aber schön, wenn wir helfen können. Einer Skipperin biete ich an, sie zu umarmen. Sie springt sofort vom Boot und fällt mir mit Tränen in den Augen in die Arme. Ich fühle mich ein bisschen wie bei der Arbeit. Ein ganz normaler Sturmtag eben.

Abends schnacken wir noch mit vielen anderen Seglern, essen dann unser köstliches (in Butter und Weißwein sautiertes) Schollenfilet und gehen früh schlafen. Denn auch so ein ereignisloser Gammeltag ist anstrengend.

Søby – Bagenkog: Rückzug

Wir lassen uns heute früh Zeit und gehen noch zum lokalen Bäcker, um leckere Brötchen fürs Frühstück zu kaufen. Denn nach den Wetterberichten sollten wir nicht zu früh bei Fehmarn sein, da dort noch bis nachmittags Gewitter hängen. So starten wir um halb neun zuerst bei Flaute und ab Marstal können wir dann die Segel setzen und den Motor schweigen lassen.

Bis zur Landzunge von Bagenkog wollen wir entscheiden, ob die Überfahrt bei der Wetterlage sicher genug ist. Aber ein aktuelle Blick auf das Wetterradar zeigt uns flächendeckende Gewitter aus Westen, die ostwärts ziehen und somit direkt durch unsere Überfahrt führen.

Das ist uns zu heikel, wir drehen wieder um und fahren die drei Meilen nach Bagenkob.

Den Hafen wollten wir ja bei einer unser vorherigen Planungen schon anlaufen, weil wir hier so gerne liegen. Daher ist das keine bittere Träne, sondern eine schöne Alternative. Wir liegen direkt unter dem Aussichtsturm und können schöne Fotos vom Boot und der Landschaft schießen.

Die Gewitterwolken ziehen an Bagenkop vorüber und wir können das Wetter in Ruhe von hier aus beobachten.

Morgen werden wir wieder die Wetterberichte studieren und neu entscheiden. Bisher sieht es nur nach Regen und nicht nach Gewitter aus. Das würde uns reichen, um zuversichtlich abzulegen.

Dyvig – Søby: Segeln im Regen

Dass der Tag heute nass wird, war uns schon gestern Abend klar. Heute kommen wir wirklich nicht mehr um den Regen herum, das merken wir schon beim Aufstehen. Hilft alles nichts, rein in die Klamotten, sechs Uhr ablegen (um mal wieder dem Gewitter zu entgehen), Segel gesetzt und Kurs auf Ærø genommen.

Eine dicke Regenwolke begleitet uns die gesamte Überfahrt lang, aber immerhin haben wir genug Wind zum Segeln. Das macht ohne Regen aber bedeutend mehr Spaß!

Zum Anlegen hat sich die Wolke ausgeregnet und sogar die Sonne lässt sich blicken.

Die Seestern-Crew erwartet uns schon im Hafen. Nördlich von und, über Fünen sehen und hören wir schon ein Gewitter. Das zieht zwar nicht zu uns, aber das weiß man ja vorher nicht so genau.

Nach einem ausgiebigen Schnack mit Christine und Jens und ihren beiden Freunden machen wir uns auf die Entdeckungsreise durch Søby. Eine relativ kurze Reise, denn der Ort ist nicht grade groß.

Es gibt eine kleine Kirche, die leider geschlossen ist und eine Mühle ohne Flügel.

Am Hafen liegt noch ein Segelschulschiff der Dänischen Marine auf Reede, das war’s dann aber auch schon mit den Sehenswürdigkeiten hier.

Um 14:00 kommt dann das erwartete Gewitter über die Insel, wieder mit viel Regen. Der kommt bis in die Nacht immer wieder, mal mit mehr mal mit weniger Grollen.

Abends sind wir wieder auf des Seestern, Christine hat für uns alle gekocht.

Morgen wollen wir wieder zurück auf das Festland Richtung Fehmarn, denn die Wetterlage für die nächsten Tage ist denkbar unsicher. Wieder viele Gewitter und vor allem ein paar Tage mit Sturm bis zu 40kn Wind sind angesagt. Da wollen wir lieber schon auf der richtigen Seite sein.

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