Reiseblog von Moritz und Clemens

Kategorie: Norwegen Berlin-Lofoten (Seite 7 von 9)

Varberg, der Wind pfeift in den Masten

Gestern Abend wurden wir noch von Marion und Ingo aus Hamburg auf ihr Boot, eine Linjet, eingeladen. Die beiden wollen auch nach Norwegen und hatten noch keine Information über die Einfuhrbeschränkung bzw. Zollzahlungen für Alkohol. Wir haben geholfen, die Gin Tonic Vorräte an die erlaubte Menge anzunähern.

Gegen Mitternacht waren wir wieder an Bord und da setzte der Sturm schon ein. Vorher gab es die berühmte Ruhe vor dem Sturm mit drei Stunden fast komplett flau.

In der Nacht ging der Wind dann auf 30kn hoch, über Tag war er schon dauerhaft über dreißig (8Bft) und in den Spitzen bis vierzig (9Bft).

Wir legen noch eine weitere Spring aus und wagen uns dann auf die Mole, von der wir fast weggeblasen werden.

Auf den Videos ist die wirkliche Kraft des Windes leider nicht so richtig zu erkennen. Aber anhand der Krängung der Boote im Hafen kann man den Sturm erahnen.

Wir freuen uns, jetzt nicht draußen auf See zu sein und nutzen ausgiebig die Waschmaschinen im Hafen. Zum Trocknen behängen wir die gesamte Kajüte, denn draußen weht uns die Wäsche weg.

Varberg, der Sturm legt doch keine Pause ein

Wir hatten gehofft, dass sich der Wind über Nacht wieder etwas legt. So hatten es jedenfalls einige Wetterberichte prognostiziert. Leider war dem nicht so, wir messen morgens unvermindert 20-25 kn (5-6 Bft) im geschützten Hafen.

Wellen sehen auf Fotos meist weniger spektakulär aus, als in der Wirklichkeit

Auch die Vorhersagen für den Tag verschieben sich immer weiter: erst hieß es ab 11:00 wird’s weniger, dann ab 14:00, dann ab 16:00. Jetzt sind sich alle einig, dass es heute hier nicht mehr weniger wird sondern über Nacht nur noch mehr. Es werden Böen bis zu 9Bft (42kn) erwartet. Der Sturm soll dann vermutlich bis Samstag anhalten. Wir müssen uns folglich auf mehrer Hafentage in Varberg einstellen. Aber der Hafen und die Umgebung sind gut dafür geeignet, hier ein paar Tage abzuwettern.

Spaziergang um die Burg

Wir packen die Segel sorgfältig ein und bringen noch einige Ruck-Puffer-Leinen aus. Somit sind wir für das kommende Wetter gut gerüstet.

Die Stimmung der anderen Gastlieger im Hafen ist auch nicht anders und wir schnacken über Sturm-Erlebnisse und Wettervorhersagen.

Für morgen haben wir nun einen Waschtag eingeplant, denn hier gibt es eine Tvättstuga.

Varberg, leider Hafentag

Morgens kommen uns nochmal Matthias und Ben besuchen und bringen frische Brötchen für das gemeinsame Frühstück mit. In der Nacht hatte es ordentlich gestürmt und die Jungs sind mit ihrem Dachzelt fast weggeflogen.

Nach der Verabschiedung der beiden nehmen wir uns die Zeit, ausgiebig die Weiterreise bis zu den Lofoten zu planen. Es kommen ca. 26 Etappen von hier aus zusammen. Unsere grundsätzliche Planung bei allen Seereisen: ein Drittel der Zeit hin und zwei Drittel der Zeit zurück. In 33 Tagen, am 26.6. , werden wir folglich am nördlichsten Punkt sein und hoffen, dass es die Lofoten sind.

Als Regen und Wind am Nachmittag etwas weniger werden, brechen wir noch kurz in die Stadt auf. Clemens hatte seine Lesebrille zerbrochen und unsere frischen Lebensmittel waren auch aufgebraucht. Als Belohnung für den trotzdem noch nassen Gang bekomme ich einen Kardamom-Knoten. Das ist wie eine schwedische Zimt-Schnecke, aber statt Zimt gibt es ganze und gemahlene Kardamom-Samen. Das ist wirklich nur etwas für Liebhaber dieses scharf-pfeffrigen Gewürzes.

Clemens gönnt sich lieber eine Portion von dem köstlichen geräucherten Chili-Lachs, den die beiden Jungs uns mitgebracht haben.

Schöne Fotos gibt es heute leider nicht, die Sicht ist so schlecht, dass ihr nur graue Flächen sehen würdet.

P.S.: heute gratulieren wir herzlichst A. S. zum Geburtstag

Höganäs – Varberg, die Ruhe vor dem Sturm

Auch heute gehts wieder um kurz vor acht Uhr los. An Land ist es noch kalt und wir ziehen dicke Pullover an.

Danke an Bernd fürs Video

Aber auf dem Wasser ist es deutlich wärmer und wir müssen Sonnencreme auftragen. Unter Spi geht es gen Norden mit mal mehr, dann eher weniger und zum Schluss gar keinem Wind mehr.

Unser heutiges Etappenziel erreichen wir nur noch unter Motor.

In Varberg erwarten uns bereits Matthias und Ben. Sie verbringen ein paar Tage mit dem Auto und einem Dachzelt in Schweden und sie kommen uns kurzentschlossen besuchen.

Natürlich alkoholfreies Budweiser, die beiden müssen ja noch fahren.

In Varberg gibt es eine Burg und ein orientalisches Badehaus. Letzteres kennen wir bisher nur von außen, ersteres ist den Spaziergang wert. Innen nicht so spannend, aber der Blick und die gesamte Anlage sind sehr imponierend.

Heute Nacht und morgen – so sind sich alle unsere Wetterberichte einig – soll es mit Orkan-Böen stürmen. Wir werden also vermutlich einen Hafentag einlegen müssen. Aber für solche Aufenthalte ist Varberg auch ein schöner Hafen: wir liegen sehr geschützt und haben gute Versorgungsmöglichkeiten. Einziges Manko ist, dass die Sanitäranlagen für die Damen gesperrt sind und ich bei den Herren Duschen soll… nicht so ganz mein Fall. Clemens muss Schmiere stehen, während ich dusche.

Skanör – Höganäs, gegen den Strom

Viertel vor Acht legen wir in Skanör ab und haben schönen Segelwind. Der Rest des Wetters… naja, Wetter halt.

Doch nach der Öresundbrücke hat der Strom gegenan immer mehr zu- und der Wind zum Ausgleich abgenommen. Bis wir schließlich einen so großen Wendewinkel (der Strom hat uns immer weiter nach Lee versetzt), dass wir netto kaum noch voran gekommen sind. Leider blieb uns nichts anderes übrig, als den Motor anzumachen – wie schade.

Unterwegs hat uns schon Bernd angeschrieben, er kommt mit Crew aus dem Norden. Wir verabreden und für Höganäs.

Es gibt ein knappes Hafenrennen, wir vom Süden, die Arearea aus dem Norden, das wir klar für uns entschieden haben. Nun liegen beide Boote einträchtig nebeneinander. Wir besuchen mit Bernds Skipper (und Eigner der Arearea) Ecki, Steffen und Bernd das Hafenrestaurant und sitzenden restlichen Abend gemütlich zusammen.

An der Hafenmauer haben sich die Einwohner von Höganäs mit individuellen Kacheln verewigt, das ergibt ein schönes Bild.

Besonders fasziniert sind wir allerdings von der Unterwasserschiffs-Waschanlage, die man hier sogar per Kassen-Automat buchen kann.

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