Gestern hat das andere Segelboot noch abgelegt und wir haben uns auf die andere Stegseite verholt. Anschließend ist Clemens noch im eiskalten Fjordwasser baden gegangen.
Für die Nacht war Flaute angesagt, doch wir werden um sechs Uhr von heulendem Wind im Rigg und klatschenden Wellen geweckt. Was soll das denn?
Vom Gletscher her rauscht der Wind mit 25kn direkt auf uns runter und drückt uns auf den Steg. Die Fender sind ganz platt und ich denke: wie sollen wir hier nur ablegen? Nach reiflicher Überlegung wollen wir mehrfach in die Achterspring eindampfen und uns damit langsam ans Ende des Steges „vor-robben“. Aber der Wind ist uns gewogen und legt eine kurze Pause ein, als wir ablegen wollen und einmal eindampfen reicht aus.
Dann gleich Segel setzen und losbrausen… aber denkste, nach gut einer Seemeile ist der Wind wieder weg! Ein lokales Windphänomen, meine meteorologische Begeisterung schlägt Purzelbäume!
Der ganze Rest des Tages war mit sehr unbeständigem Wind zwischen drei und fünfundzwanzig Knoten dennoch ein schöner Segeltag mit viel Sonne. Wir genießen den warmen Wind auf der Haut.
Heute überqueren wir wieder den Polarkreis gen Süden und wollen den Hafen direkt an dem Arctic Circle Monument anlaufen.
Aber dann überlegen wir es uns doch nochmal anders, denn erstens läuft es grade so schön und zweitens ist für morgen Sturm aus Süden angesagt und der Hafen ist gegen Südost relativ ungeschützt.
Also planen wir um und segeln weiter nach Nesna. Den Hafen kennen wir ja schon und wissen, dass wir hier für den anstehenden Hafentag geschützt und versorgt sind.