Es nieselt leicht, als wir um kurz nach sechs Uhr ablegen. In unserem Piratenversteck wissen wir noch gar nicht, wie es draußen aussieht, ziehen uns aber sicherheitshalber schonmal warm an.
Draußen ist es nicht nur kalt, sondern es gibt wieder ordentlich Wind gegenan und einige Regenwolken. Also wieder Großsegel Reffen, Fock raus und Schlag um Schlag nach Norden.
Am Anfang können wir noch durch kurze und längere Schläge dem Regen ausweichen, aber nach etwa sechs Stunden Kreuzen, kommt auf ganzer Breite eine Nebelfront auf uns zu. Die Welle ist heute so kurz und hoch, dass wir uns immer wieder feststampfen. 7kn Fahrt durchs Wasser aber nur 5kn über Grund, das frustriert!
Wir beschließen, dass wir für heute genug haben und laufen Egersund an. Ein weiterer Grund für diesen Hafen: auf den nächsten rund vierzig Seemeilen gibt es keine Häfen mehr, die wir anlaufen könnten.
Egersund ist eine sehr gute Wahl gewesen, denn der Ort ist malerisch und voller kleiner Kunstwerke.
In einem Geschäft für Berufsbekleidung erstehe ich wasserdichte Arbeitshandschuhe mit dickem Futter, genau das richtige für unsere Temperaturen.
Einziger Wermutstropfen in diesem Hafen: gegenüber ist eine Heringsöl-Fabrik, deren Aroma mit jedem Windhauch zu uns weht. Im Boot riecht es wie eine Fischkonserve. Aber irgendwann stumpfen die Geruchsnerven ja ab.