Reiseblog von Moritz und Clemens

Autor: Moritz (Seite 30 von 33)

Varberg, leider Hafentag

Morgens kommen uns nochmal Matthias und Ben besuchen und bringen frische Brötchen für das gemeinsame Frühstück mit. In der Nacht hatte es ordentlich gestürmt und die Jungs sind mit ihrem Dachzelt fast weggeflogen.

Nach der Verabschiedung der beiden nehmen wir uns die Zeit, ausgiebig die Weiterreise bis zu den Lofoten zu planen. Es kommen ca. 26 Etappen von hier aus zusammen. Unsere grundsätzliche Planung bei allen Seereisen: ein Drittel der Zeit hin und zwei Drittel der Zeit zurück. In 33 Tagen, am 26.6. , werden wir folglich am nördlichsten Punkt sein und hoffen, dass es die Lofoten sind.

Als Regen und Wind am Nachmittag etwas weniger werden, brechen wir noch kurz in die Stadt auf. Clemens hatte seine Lesebrille zerbrochen und unsere frischen Lebensmittel waren auch aufgebraucht. Als Belohnung für den trotzdem noch nassen Gang bekomme ich einen Kardamom-Knoten. Das ist wie eine schwedische Zimt-Schnecke, aber statt Zimt gibt es ganze und gemahlene Kardamom-Samen. Das ist wirklich nur etwas für Liebhaber dieses scharf-pfeffrigen Gewürzes.

Clemens gönnt sich lieber eine Portion von dem köstlichen geräucherten Chili-Lachs, den die beiden Jungs uns mitgebracht haben.

Schöne Fotos gibt es heute leider nicht, die Sicht ist so schlecht, dass ihr nur graue Flächen sehen würdet.

P.S.: heute gratulieren wir herzlichst A. S. zum Geburtstag

Höganäs – Varberg, die Ruhe vor dem Sturm

Auch heute gehts wieder um kurz vor acht Uhr los. An Land ist es noch kalt und wir ziehen dicke Pullover an.

Danke an Bernd fürs Video

Aber auf dem Wasser ist es deutlich wärmer und wir müssen Sonnencreme auftragen. Unter Spi geht es gen Norden mit mal mehr, dann eher weniger und zum Schluss gar keinem Wind mehr.

Unser heutiges Etappenziel erreichen wir nur noch unter Motor.

In Varberg erwarten uns bereits Matthias und Ben. Sie verbringen ein paar Tage mit dem Auto und einem Dachzelt in Schweden und sie kommen uns kurzentschlossen besuchen.

Natürlich alkoholfreies Budweiser, die beiden müssen ja noch fahren.

In Varberg gibt es eine Burg und ein orientalisches Badehaus. Letzteres kennen wir bisher nur von außen, ersteres ist den Spaziergang wert. Innen nicht so spannend, aber der Blick und die gesamte Anlage sind sehr imponierend.

Heute Nacht und morgen – so sind sich alle unsere Wetterberichte einig – soll es mit Orkan-Böen stürmen. Wir werden also vermutlich einen Hafentag einlegen müssen. Aber für solche Aufenthalte ist Varberg auch ein schöner Hafen: wir liegen sehr geschützt und haben gute Versorgungsmöglichkeiten. Einziges Manko ist, dass die Sanitäranlagen für die Damen gesperrt sind und ich bei den Herren Duschen soll… nicht so ganz mein Fall. Clemens muss Schmiere stehen, während ich dusche.

Skanör – Höganäs, gegen den Strom

Viertel vor Acht legen wir in Skanör ab und haben schönen Segelwind. Der Rest des Wetters… naja, Wetter halt.

Doch nach der Öresundbrücke hat der Strom gegenan immer mehr zu- und der Wind zum Ausgleich abgenommen. Bis wir schließlich einen so großen Wendewinkel (der Strom hat uns immer weiter nach Lee versetzt), dass wir netto kaum noch voran gekommen sind. Leider blieb uns nichts anderes übrig, als den Motor anzumachen – wie schade.

Unterwegs hat uns schon Bernd angeschrieben, er kommt mit Crew aus dem Norden. Wir verabreden und für Höganäs.

Es gibt ein knappes Hafenrennen, wir vom Süden, die Arearea aus dem Norden, das wir klar für uns entschieden haben. Nun liegen beide Boote einträchtig nebeneinander. Wir besuchen mit Bernds Skipper (und Eigner der Arearea) Ecki, Steffen und Bernd das Hafenrestaurant und sitzenden restlichen Abend gemütlich zusammen.

An der Hafenmauer haben sich die Einwohner von Höganäs mit individuellen Kacheln verewigt, das ergibt ein schönes Bild.

Besonders fasziniert sind wir allerdings von der Unterwasserschiffs-Waschanlage, die man hier sogar per Kassen-Automat buchen kann.

Skanör auf Falsterbø, Hafentag

Heute Nacht gab es wieder starke Böen und der Tag ging nicht deutlich anders weiter: Regen und Wind. Wir entscheiden kurzerhand, im Hafen zu bleiben. Bei der bestehenden Windrichtung und -Stärke haben wir laut Hafenmeister rund zwei Knoten Strom gegenan, wenn wir nach Norden wollen. Da wir keinen Zeitdruck haben, müssen wir uns das nicht antun. Wir liegen gut aber bei deutlichem Schwell im fast leeren Hafen.

Wir nutzen die Zeit, um ausgiebig die Seekarten und Routen bis zu den ersten norwegischen Häfen vorzubereiten.

Es ist sehr interessant, dass die meisten Schweden auch auf dem Boot konsequent den Müll trennen. Daher finden wir im Hafen auch eine große Auswahl an unterschiedlichen Recycling-Containern.

Nebenan im Badehaus gehen einige trotz Welle und Lufttemperatur nicht über 11 Grad in der Ostsee baden. Die Bilder ersparen wir euch aber, denn hier wird FKK geschwommen. Uns zieht es lieber zur Räucherei gegenüber. Wie alles andere hier, ist auch dieser Laden um diese Jahreszeit noch leer.

Am Nachmittag holen wir uns einen Snack bei Lindas Fingermat am Hafen. Linda hat Spanische Vorfahren und schreibt Kochbücher. Ihr kleines Restaurant ist bereits mehrfach ausgezeichnet worden und was soll ich sagen: super! Ein weiterer Grund, den Hafen immer wieder anzulaufen.

Nice people and best Churros ever from Linda and friends – Tack så mycket! Vi kommer tillbaka i slutet av augusti.

Sassnitz – Skanör, heute war fast alles an Wetter dabei

Um 5:30 haben wir bei Nebel und mittlerem Wind in Sassnitz abgelegt. Noch im äußeren Hafenbecken setzen wir die Segel. Aber schon kurz danach sind wir aus der Landabdeckung raus und uns blasen 25kn entgegen – Reff 2. Die Sonne strahlt die Kreidefelsen gespenstisch an, aber vielleicht kommt das uns auch nur so unheimlich vor, weil wir den Sturm von letzter Nacht noch im Kopf haben.

Auf dem Weg nach Nord-West haben wir immer wieder dichte Nebelschwaden und zwischendurch eine halbe Stunde strahlende Sonne.

Der Wind wird in der Nähe der Windparks Baltic 1 und 2 so deutlich abgelenkt, dass wir fast stehen bleiben und 20 Grad abfallen müssen. Wir hatten uns schon auf eine Kreuz zum nächsten Wegepunkt eingestellt, da dreht der Wind innerhalb weniger Minuten um 70 Grad nach links und bleibt auch für den restlichen Tag bei dieser Richtung.

Etwa 10sm vor Skanör verlässt uns allerdings der Wind komplett, die See wird ölig glatt. Von 25kn auf null und von Nebel zu strahlendem Sonnenschein – ein bunter Wettermix. Vor der Hafeneinfahrt sichten wir sogar einen Seehund.

Das ist nicht der Seehund

Skanör ist wie immer sehr beschaulich und schön, ein entspannter Hafenmeister und gut ausgestattete Liegeplätze. Übrigens steht auf der Halbinsel Falsterbo (sie ist durch einen Kanal vom Festland getrennt) das älteste Leuchtfeuer Skandinaviens.

P.S. (oder in diesem Fall eher F.P.): auch auf diesem Weg nochmal happy Birthday!

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