Reiseblog von Moritz und Clemens

Autor: Moritz (Seite 31 von 33)

Swinemünde – Sassnitz, den ganzen Tag unter Spinnaker

Gleich hinter der Hafenausfahrt von Swinemünde setzen wir den Spi und nehmen ihn kurz vorm Sassnitz Hefen wieder runter. Mal sieben Knoten Fahrt, mal nur drei, der Wind ist wechselhaft aber die Fahrt sehr entspannt.

Frühstück unterwegs

Wir sind froh, dass wir uns im letzten Jahr den neuen Spi gegönnt haben. Leider riecht er allerdings etwas merkwürdig nach Desinfektionsmittel. Heißt also, das Segel möglichst oft zum Lüften setzen!

Das Wetter ist schwül-warm und die Sicht diesig. Wir hören über den Küstenfunk DP07, dass heute Nacht Unwetter durchziehen. Rena von DP07 begrüßt uns freundlich beim Radio-Check und erzählt, dass sie in der Schule ein Referat über das Buch „Tortilla Flat“ gehalten hat.

Wir legen uns wegen der zu erwartenden Orkanböen im Hafen in eine Box mit Bug in den prognostizierten Wind. Das ist auch gar kein Problem, weil der Hafen fast leer ist.

Die Hafenmeisterin ist krank und kann nicht abkassieren, also legen wir das Hafengeld in einem Umschlag in den Briefkasten.

In dem kleinen Bootszubehör-Laden am Hafen wartet schon ein Paket von Gunnar auf uns: Ersatzteile für unsere Großsegel-Rutscher. Also wird heute Abend gebaut.

Plötzlich schallt ein lautes MORITZ durch den Hafen. Ralf B. mit Bruder und Mutter laufen ein und legen sich an den Steg gegenüber. Was für ein schöner Zufall! Zur Begrüßung bekommen wir einen köstlichen Anlegeschluck. Aber wirklich nicht mehr als ein Schluck, denn morgen wollen wir früh ablegen. Wir lassen dennoch den Abend entspannt mit Pizza aus dem Restaurant am Hafen ausklingen.

Stettin – Swinemünde, unser erster Segeltag

Gefrühstückt haben wir wieder unterwegs, denn wir konnten es kaum erwarten, endlich die Segel zu setzen. Anfangs war‘s leider noch zu flau, aber ab 10:00 hatten wir 12kn Wind aus unbeständigen Richtungen. Unter Fock und Großsegel reicht es grade so für fünf Knoten. Gegen 11:00 war’s dann so stabil, dass wir den Spi setzen konnten. Da haben wir sofort von fünf auf sieben Knoten beschleunigt und sind durch das Stettiner Haff gerauscht. Was für ein schöner Trip!

Sogar im Kanal vor Swinemünde war der Wind noch ausreichend, dann sind aber meist ohne Spi gesegelt, weil die Richtung sehr volatil war. Dafür gab es Strömung mit 1,5kn, die uns angeschoben hat.

Direkt vor dem Hafen ist eine kleine Insel voller Tölpel, die die Vegetation fast vollkommen abgetötet hat. Ein turbulenter Brut-Lärm donnert uns entgegen.

Der Jacht-Hafen ist leider ziemlich heruntergekommen: einige Stege sind unbenutzbar, die freien Gastliegeplätze haben keinen Strom und kein Wasser. Immerhin: die Duschen sind geöffnet. Wir sind ja schon mit Kleingkeiten glücklich. Und Strom generieren wir ja inzwischen selber aus Sonnenlicht. Denn Sonne haben wir heute mehr als genug.

Clemens will Burger essen, und da beide Hafen-Restaurants geschlossen sind, gehen wir in die Stadt. Was für ein Glück, denn wir laufen bis zum Marktplatz und hier ist es wirklich schön. Auf dem Rückweg finden wir sogar noch einen Burger-Laden, der Tag könnte kaum besser enden.

Gartz – Stettin, der Mast steht wieder

Heute sind wir wieder nicht allzu früh aufgebrochen, waren um 8:20 am Grenzübergang nach Polen in Mescherin und um 11:45 im AZS Stettin. Um 13:00 stand der Mast und wir haben ganz in Ruhe die Segel aufgezogen und alles klariert.

Und endlich kam auch wieder Mob Marley zum Einsatz:

Morgen ist zwar nicht viel Wind angesagt, was hier in den engen Gewässern von Stettin vermutlich bedeutet, dass wir anfangs noch nicht segeln können. Aber wir hoffen auf Wind im Stettiner Haff.

Den Abend lassen wir gemütlich ausklingen. Danke an Mom für die schönen Servietten und Danke an Angie S. für den fantastischen Brandenburger Wein.

Marienwerder – Gartz

Leider hatten wir seit Hohensaaten Westschleuse ein Flusskreuzfahrtschiff vor uns, das wir nicht überholen konnten. So sind wir mit rund vier Knoten über fünf Stunden in den Abgasen des „Dampfers“ gefahren, vorbei an der Öl-Rafinerie Schwedt, die ja grade in der Presse ist, weil sie weiterhin russisches Öl verarbeitet.

Da Stettin so heute nicht mehr zu schaffen war, haben wir für die Nacht in Gartz angelegt – der Kreuzfahrer leider auch. So haben wir leider die ganze Nacht den Dieselgeneratoren-Lärm.

Der Hafen ist inzwischen sehr heruntergekommen: seit zwei Jahren gibt es keinen Strom mehr bei den Liegeplätzen, Duschen und Toiletten sind seit einem Jahr gesperrt. Aber das Hafengeld wird dennoch in normaler Höhe abkassiert. Was für eine Enttäuschung! Aber der Hafenmeister Sven ist sehr nett und gesprächig.

Warten in Finow

Heute früh haben wir bis 8:00 ausgeschlafen und sind folglich erst spät losgefahren. Um 8:30 waren die Leinen los und das Frühstück gab es unterwegs.

Zwischen Marienwerderern und Niederfinow wird der Kanal auf die doppelte Breite ausgebaut. Das sieht ziemlich gespenstisch aus, denn es ist derzeit fast kein Schiffsverkehr auf dieser breiten Wasserstraße.

Nun warten wir vor Dem alten Hebewerk auf unsere Schleusung nach unten. Das neue Hebewerk muss erst noch 500 Testfahrten absolvieren, bis hier die erste echte Schleusung stattfindet.

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