Reiseblog von Moritz und Clemens

Kategorie: Norwegen Berlin-Lofoten (Seite 4 von 9)

Dingja – Florø

Da wir heute nur einen kurzen Trip von rund vierzig Meilen vor uns hatten, haben wir erst um 8:30 abgelegt. In Dingja war es komplett windstill und ein paar Sonnenstrahlen lugten zwischen den Wolken hervor. Doch als wir unterwegs waren, zog schon bald der Himmel zu: eine geschlossene Wolkendecke und wieder niedrige Temperaturen. Die Wolken hängen tief in den Felswänden und die Sicht wird zunehmend schlechter.

In den engen Durchfahrten zwischen den Inseln frischt der Wind durch den Düseneffekt immer wieder heftig auf und ist nach der Enge wieder verschwunden.

Es ist gespenstisch, wie ruhig hier das Wasser ist, da wir wissen, dass ein paar Seemeilen weiter draußen Orkanböen toben. Spooky!

Zwischendurch zieht sogar eine dichte Nebelwand von See her auf uns zu, die wir etwas umfahren können.

Kurz vor dem Hafen Florø kommt wieder ein Bisschen Sonne und wir können in kurzen Ärmeln durch den kleinen Ort schlendern. Hier ist einer der zentralen Fähranleger für die Versorgung der kleinen Inselchen ringsum. Entsprechend gibt es hier viel Schiffsverkehr und Trubel aber auch viele Restaurants und Hotels.

Wir freuen uns über die Miele-Waschmaschinen und waschen bis zum Abend alles durch.

Bergen – Dingja

Morgens ist das Wasser wieder spiegelglatt als wir aufbrechen. Und die Sonne scheint. Ein riesiges Hochdruckgebiet hält sich hartnäckig an Norwegens Küste und beschert uns die Sonne aber leider auch immer wieder Nordwind.

Als wir etwas aus dem geschützten Gewässer heraus sind, frischt der Wind deutlich auf und wir können wieder segeln. Eine Kreuz natürlich. Zum Glück dreht der Wind zwischendurch auf WNW und wir haben nicht allzu viele Schläge.

Im Sund zwischen den Bergen sind wir wieder von jeglichem Wind abgeschnitten. Die Landschaft ist urtümlich, wild und wunderschön.

Unser heutiges Ziel ist Dingja, ein winziger Hafen, der sich nach Westen hin öffnet und damit den Blick für einen hoffentlich spektakulären Sonnenuntergang frei gibt.

Sonnenstand um 20:00

Im Hafen steht ein kleines, sehr liebevoll eingerichtetes Haus, das die Besitzerin allen zur Verfügung stellt, die hier schöne Stunden verbringen wollen. Was für eine herzliche Geste!

Wir genießen die Ruhe in Dingja, ein echter Kontrast zu dem lauten quirligen Bergen.

Bergen

Nach einem Gespräch mit Gunnar beschließen wir, nicht weiter nach einem Segelmacher zu suchen. Es müssten zwei Bahnen in der Fock ausgetauscht werden, dazu brauch der Segelmacher das richtige Tuch und die Qualifikation für das Material. Wir fahren jetzt lieber mit der kleinen Fock und lassen die große in Berlin richtig reparieren.

Nun wird es aber Zeit, die Stadt zu besichtigen. Wir liegen gleich an den alten Kaufmannshäusern, die nicht nur außen schön sind, sondern auch innen einiges zu bieten haben.

Kulinarisch finden wir alle möglichen Meerestiere aus dieser Region, incl. die Beine von Riesenkrebsen.

Die Stimmung auf den Straßen ist ausgelassen und kommunikativ, wir kommen uns vor wie am Mittelmeer. Auch die Farben der Häuser und Restaurants sind grell bunt, überall gibt es Tapas, Cocktais und quirlige Musik.

Neben uns legt Knut an, er kommt aus dieser Gegend und wir bekommen wertvolle Tipps für idyllische Häfen und gefährliche Ecken, die nicht bei Starkwind umfahren werden sollten. Zum Abschied schenkt er uns noch selbstgebrautes Bier, das wir aber erst am Polarkreis trinken dürfen. Vielleicht treffen wir ihn auf unserer Rückreise wieder, denn dann ist er mit seiner Familie unterwegs.

Unser Fazit: Bergen hat eine wunderschöne Altstadt, nur der Sportboothafen ist trotz der zentralen Lage nicht so überzeugend: Kein Strom, kein WC und keine Duschen verfügbar. Auch Nachts gab es noch viel Schwell und feierfreudige Passanten auf der Bank vor unserem Boot. Aber der Sonnenuntergang hat uns entschädigt.

Leirvik – Bergen

Zum ersten Mal werden wir in Norwegen durch Sonnenschein geweckt, wie schön!

Als wir ablegen ist es windstill und das Wasser ganz glatt. Im Laufe des Tages wird es nicht wirklich mehr Wind, also motoren wir bis nach Bergen.

Unterwegs sehen wir jede Menge Fischzucht-Anlagen.

Je näher wir der Stadt kommen, desto voller wird das Wasser. Am Stadtrand sind es schon richtige Wannsee-Verhältnisse, mit dem kleinen Unterschied, dass die Dampfer hier mehrere hundert Meter lang sind und knapp 20kn schnell fahren. Das ist vor allem an den engen Stellen richtig gefährlich und wir entkommen einem Fähren-Rambo nur noch mit Vollgas. Ich brauche danach einige Minuten, um mich wieder zu beruhigen, denn neben uns war ein kleines Ruderboot, das dem Zusammenstoß nur knapp entgangen ist. Das hätte Leben gekostet!

Als wir in der Hafeneinfahrt sind, sichte ich ein U-Boot, und als wir näher kommen sehen wir, dass es die deutsche Marine ist! Was für ein lustiger Zufall.

Bevor wir für die Nacht festmachen, wollen wir noch tanken und sind völlig überrascht, denn Diesel kostet hier nur knapp 1,90€ pro Liter.

Unser Anlegemanöver ist per Webcam zu sehen und wir werden von Hamm aus beobachtet, wie wir an-, ab-, und wieder anlegen. Denn das Boot, bei dem wir uns ins Päckchen legen, will in ein paar Stunden wieder weg und wir tauschen die Plätze. Nun liegen wir innen und werden von den Passanten wie Tiere im Zoo beobachtet.

Erstes Anlegen
zweites Anlegen

Auf unserer Hafenseite sind die Kaufmannshäuser, ein Weltkulturerbe.

Aufgrund des Feiertages ist der Hafen sehr voll, ständig rasen Motorboote umher und der Schwell ist furchtbar. Ein weiterer Grund für die vielen Menschen hier ist vermutlich der Rummel, der nebenan aufgebaut ist, den werden wir gleich mal besuchen. Schaukelei hatten wir ja heute zu wenig.

Stavanger – Leirvik

Frohe Pfingsten euch allen!

Wir hatten so auf Sonne gehofft, dann doch wieder tief hängende Wolken und Kälte. Nun gut, wir sind ja inzwischen daran gewöhnt. Morgens setzen wir gleich nach dem Auslaufen die Segel und müssen – oh Wunder – nicht sofort kreuzen, das kam erst einige Stunden später, ab Haugesund. Aber gegen Mittag traute sich die Sonne raus und unsere Stimmung stieg gleich um ein paar Grad. Kalt war es immer noch aber Kreuzen mit Sonne ist doch viel schöner!

Wir sehen unsere ersten Berge mit Schnee und sind begeistert. Die See ist blaugrün, das kommt auf den Fotos leider nicht so richtig raus, ist aber in Wirklichkeit wunderschön und ganz hell.

Und dann passiert es: nach einer Wende habe ich festgestellt, dass das Achterliek der Fock irgendwie nicht richtig aussah. Bei näherer Betrachtung mussten wir leider feststellen, dass das Segel gerissen war. Damit nicht noch mehr Schaden entsteht, haben wir schnell die Fock eingerollt und sind unter Groß und Motor weiter gefahren. Wie schade, denn nach dem nächsten Leuchtfeuer hätten wir einen satten Halbwind gehabt und wären richtig schnell gesegelt!

Vor dem Hafen gibt es als Trost noch mehr Bergpanorama:

Im Hafen nehmen wie die Fock runter und inspizieren den Schaden. Das Tuch ist auf ca. 30 cm unregelmäßig gerissen, bis zum Liekband. Hoffentlich lässt es sich überhaupt reparieren. Wir haben schon mit Gunnar Kontakt aufgenommen und versuchen, in Bergen einen Segelmacher zu finden, denn morgen Abend wollen wir schon dort sein. Dann müssten wir zwar einen Hafentag einlegen, aber für die große Fock wäre es uns das wert.

Nun haben wir die kleine Reservefock drauf, geht notfalls auch für die nächsten Monate, aber schneller sind Wir mit der großen.

Nach einem leckeren Abendessen genießen wir entspannt die restlichen Sonnenstrahlen im Cockpit.

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