Reiseblog von Moritz und Clemens

Autor: Moritz (Seite 17 von 33)

Stavanger-Hafentag III

Heute Nacht ist der erwartete Sturm losgebrochen. Wir messen im Hafen 7Bft, in Spitzen 8Bft. Dazu immer wieder heftige Schauer. Draußen soll es mit durchgehend 9Bft wehen und über vier Meter Welle geben. Ein Wetter, bei dem man morgens gleich wieder die Bettdecke über den Kopf zieht! Wir schlafen trotz des Schaukelns und Pfeifens lange aus. Zum Glück hatten wir gestern schon für Frühstücksbrötchen vorgesorgt, sodass wir morgens gar nicht erst raus müssen.

Den Vormittag über räumen wir das Boot auf und schichten Vorräte um. Anschließend drehen wir eine Runde durch die Feinkostläden und decken uns mit vielen Leckereien ein. Auf dem Rückweg sehen wir, dass in der Kirche St. Petri gleich ein Orgelkonzert beginnt, das lassen wir uns natürlich nicht entgehen.

Die Kirche selbst ist etwas ungewöhnlich mit modernen aber, wie ich finde, geschmackvollen Gemälden dekoriert.

Die Bilder zeigen verschiedene meist alttestamentarische Motive.

Die Orgelmusik passt zu der Optik und ist auch eher experimentell. Manche Stücke klingen wie perlendes Wasser, andere wie Herzschläge.

Wieder zurück auf dem Boot lassen wir den Abend gemütlich und kulinarisch ausklingen. Morgen soll es zwar etwas weniger werden, aber eben nur etwas… Der Wetterdienst korrigiert seine Windprognosen fast stündlich nach oben. Wir warten einfach mal ab, wie es sich morgen entwickelt.

Stavanger-Hafentag II

Clemens besorgt frische Brötchen zum Frühstück und dann gehts auf zum ersten Museum, dem Druck- und Konservenmuseum.

Hier werden unterschiedliche Schriftzeichen erklärt, Karikaturen ausgestellt und die Geschichte der Druckerei erzählt.

Der zweite Teil der Ausstellung ist noch besser: die Konserven. Anhand von kleinen Gummi-Sardinen können wir ausprobieren, wie diese verarbeitet werden und schließlich in der Sardinenbüchse landen.

Natürlich wird auch das Leben der Arbeiter und die Entwicklung der Fabrik dargestellt.

Was uns besonders gut gefällt ist, dass die Räume so dekoriert sind, also ob grade erst jemand darin gewohnt und gearbeitet hat.

Nach einer kleinen Stärkung im Café direkt gegenüber dem Museum gehts weiter zum Maritim Museum.

Maschine zur Berechnung der Tide

Auch hier sieht die Segelmacher-Werkstatt aus wie noch in Benutzung.

In dem Museum geht es vor allem um den Handel und die Passagierschifffahrt.

Eine Sonderausstellung zeigt aber auch die norwegische Marine während der beiden Weltkriege.

Nach den beiden sehr schönen und auch unterhaltsamen Museen schlendern wir nochmal durch die inzwischen sehr volle Altstadt. Es sind wieder zwei Kreuzfahrtschiffe angekommen und tausende von Touristen fluten Stavanger. Wir ziehen uns dann lieber gemütlich aufs Boot zurück.

Heute hat es schon ordentlich geweht sodass der Wind in den Masten pfeift. Aber morgen gibt es richtig Sturm mit Grundwind um 40kn (9Bft). In Luv von uns liegen zwei große schwere Boote, die uns schönen Windschutz geben. Wir warten also weiter in Stavanger auf günstigeres Wetter, um Richtung Süden zu fahren.

Stavanger-Hafentag I

Wie erwartet war heute (zu) viel Wind. Der Hafen ist schon voll und trotzdem versuchen erschöpfte Skipper hier anzulegen. Großes Hafenkino schon zum Frühstück.

Dann holen uns Dirk und Simone ab, wir gehen heute zusammen ins Ölmuseum.

Das Museum ist großartig! Derzeit gibt es eine Dinosaurier-Ausstellung. Schon als Kind haben mich diese Tiere fasziniert und ich erkläre Clemens die Unterschiede zwischen den jeweiligen Arten.

Die ausgestellten Reptilien sind sehr realistisch und bewegen sich sogar!

Das Ölmuseum selbst beschreibt ausführlich die Geschichte der Öl- und Gasförderung in Norwegen. Mit all ihren Unglücken und Erfolgen.

Es gibt Modelle der unterschiedlichen Bohrinseln und begehbare Bohrstationen. Alles sehr beeindruckend. Vor allem die Entwicklung der Sicherheitsmaßnahmen seit dem Unglück in denSiebzigern und den Naturkatastrophen beeindrucken uns.

Zum Nachmittag sind die beiden von der Germane bei uns zum Kaffee und wir tauschen jede Menge Erfahrungen aus.

Nach einem Spaziergang durch die „alte“ Altstadt und einer leckeren Portion Lachs mit Currysauce und Reis fallen wir in die Kojen.

Morgen stürmt es wieder, vermutlich kommen wir erst am Donnerstag weiter.

Leirvik-Stavanger

Es ist so flau, wie wir erwartet haben. Trotzdem setzen wir zuversichtlich das Großsegel. Aber erst zum Nachmittag hin wird’s auch was mit dem Segeln.

Immerhin bleibt es trocken und mit dem Wind schaut auch die Sonne zwischen den Wolken hervor.

Unterwegs fällt uns auf, dass hier viel mehr Boote unterwegs sind, als im Norden. Vorher hatten wir wenn es hoch kommt zwei Sportboote pro Tag getroffen, jetzt müssen wir mehr aufpassen und ständig ausweichen – sehr ungewohnt.

In Stavanger liegen zwei Kreuzfahrtschiffe als wir ankommen. Eins davon fährt uns in der Einfahrt entgegen, um uns zu begrüßen. Wir haben aber keine Lust auf einen Schnack und fahren in den Hafen. Das andere Kreuzfahrtschiff liegt neben uns.

Eine Stunde nach uns kommt die Germane mit Simone und Dirk an. Sie finden leider keinen Platz mehr in unserem Hafen und müssen in den Stadthafen ausweichen. Wir helfen beim Anlegen und klönen noch mit den beiden bis es uns zu kalt wird und wir zurück zu unserem Boot gehen.

Skjerjehamn-Leirvik

Um fünf Uhr morgens klingelt der Wecker. Wir prüfen die Wetterlage und die Berichte. Bis 11:00 nur 20kn Wind aus Norden, später mehr. Machbar! Wir legen ab!

Im Norden ist eine dunkle Wolkenfront, die aber nicht nennenswert zieht. Richtung Süden ist strahlender Sonnenschein. Wir setzen die Segel und rauschen los.

Um 11:00 sind wir schon in geschütztem Gewässer und auch mit der Strömung geht unsere Rechnung auf: sie schiebt uns mit 1 – 1,5 kn an.

Die Nothäfen, die wir ausgesucht haben, falls es doch zu viel Wind wird, lassen wir links liegen. Es läuft sogar so gut, dass wir uns mittags entscheiden, noch eine Etappe weiter nach Leirvik zu segeln. Denn einen sonnigen Segeltag hatten wir schon ewig nicht mehr und werden wir vielleicht nicht so bald wieder haben.

Der Hafen Leirvik ist relativ voll, in der hintersten Ecke ist noch ein Platz für uns frei. Allerdings ein nicht ganz einfaches Manöver. Hilfsbereite Männer stehen am Steg und wollen Leinen übernehmen, dabei ignorieren sie geflissentlich meine Wünsche, die dann zu klaren deutlichen Ansagen werden. Als ich mich bedanke und wir keine weitere Hilfe benötigen, ist einer sehr beleidigt und schimpft, dass man Leinen zu übergeben habe, wenn jemand hilfsbereit da stehe. Ich denke mir: bevor mir jemand durch sinnloses Ziehen an der Leine unser Manöver versaut weil er meine Anweisungen ignoriert, will ich lieber gar keine Hilfe. Jedenfalls haben wir jetzt einen zutiefst beleidigten Motorbootfahrer neben uns, der es natürlich besser weiß und auch meine Versöhnungsangebot nicht akzeptiert. Schwamm drüber! Wir machen uns nach so einer schönen 71sm Tour keinen Kopf mehr darum und genießen einen ruhigen Abend.

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