Reiseblog von Moritz und Clemens

Autor: Moritz (Seite 19 von 33)

Ålesund-Sandshamn

Eine Nacht ohne das Heulen des Windes im Rigg, das waren wir schon gar nicht mehr gewöhnt. Der Hafen liegt so geschützt zwischen den Häusern, dass hier kein Lüftchen weht und wir genießen die Stille. Dass es die letzten Nächte so laut war, fällt uns erst jetzt auf.

Wir legen heute wieder früh ab (noch vor sieben Uhr), da der Wind über Tag deutlich zunehmen soll. In der kommenden Nacht braut sich dann ein richtiger Sturm zusammen, der uns Sonntag und Montag voll treffen soll. Unser heutiges Ziel haben wir also nach folgenden Kriterien ausgesucht: gut geschützt gegen südliche und westliche Windrichtungen, wenig Schwell, kurze Distanz zum Vestkapp. Die Wahl fällt auf Sandshamn auf der Insel Sandsøya.

Das Vestkapp ist eine der berüchtigten und gefürchteten Stellen an der norwegischen Küste. Hier gibt es fast immer viel Wind und auch schon bei 12kn Wind ist eine Umrundung des Kaps nicht empfohlen. Es gibt sogar Tracks, die von der Seenotrettung begleitet werden. Dann fährt ein Rettungsschlepper vor, die Sportboote alle hinterdrein und zum Abschluss noch ein Rettungsschlepper. Vor diesem Kap haben wir gehörigen Respekt. Schon auf der Hinfahrt (10.6.22) war hier trotz Flaute eine erhebliche Kreuzwelle.

Bild von heute, weit im Hintergrund das Vestkapp

So starten wir heute also früh Richtung Südwesten, natürlich wieder begleitet von Regen, Regen und nochmals Regen. Zwischenzeitlich ist er so stark, dass wir nicht mal eine Seemeile weit sehen können und sicherheitshalber die Beleuchtung anschalten. Der Wind ist zwar etwas spitz, aber grade noch so zu halten. Die letzte Stunde können wir abfallen und rauschen mit zeitweise sieben Knoten zum Hafen. Gegen 11:30 legen wir an.

Der Hafen ist für das erwartete Wetter tatsächlich gut geeignet, stellen wir fest, als schon die ersten schweren Schauerböen durchziehen. Dazu kommt, dass die Stege erst 2020 gebaut wurden und die ganze Anlage wie neu ist. Ein kleiner Lebensmittelladen in Laufweite und eine Kneipe direkt am Steg – wunderbar, hier können wir bleiben.

Bud-Ålesund

Gestern Abend kamen noch Nikolina und Frank zu Besuch. Sie wollen uns besuchen und anschließend auf dem Campingplatz in Bud übernachten.

Entgegen der Vorhersagen fängt es schon am frühen Morgen wieder zu regnen an. Das geht uns inzwischen ganz schön auf die Nerven! Hilft aber alles nix, rein in die Klamotten und raus aufs Wasser! Wenigstens lag der Wetterbericht in Bezug auf den Wind halbwegs richtig. Es war deutlich weniger als gestern.

Anfangs eigentlich genug zum Segeln, aber Strömung und Welle waren so stark, dass der Kreuzwinkel quasi unmöglich wäre. Später, als die See sich etwas beruhigt hatte und die Tide gekippt ist, war der Wind weg. Uns kann man es aber auch wirklich nicht recht machen.

Eigentlich wollten wir nicht noch einmal nach Ålesund, weil es uns dort nicht gefallen hat. Aber die Lage des Hafens ist so günstig fürs Weiterkommen, also doch wieder hierher.

Und was für eine Überraschung: die Sonne kommt raus, der Hafen ist relativ leer und die Ecken, durch die wir heute spazieren sind viel schöner als die westlichen von unserem letzten Besuch.

Wir sind mit Ålesund versöhnt und genießen jeden einzelnen Sonnenstrahl!

Bud-Hafentag III

In der Nacht hat sich der Wind leider doch nicht so beruhigt, wie es die Wetterberichte prognostiziert haben. Wir sind ab 8:00 auslaufbereit und warten auf ein Abflauen. Um 13:00 steht fest: das wird auch heute nichts. Wir schälen uns wieder aus unseren wetterfesten Klamotten und sind frustriert. Den anderen im Hafen scheint es ähnlich zu gehen.

Um unsere Stimmung etwas aufzuhellen, backe ich einen Apfelkuchen.

Frisch gestärkt gehen wir unsere Optionen durch, planen hin und her. Aber die Wetteraussichten werden einfach nicht besser. So langsam stimmen wir uns darauf ein, einige Sehenswürdigkeiten auszulassen, um sicher und rechtzeitig nach Hause zu kommen. Denn es liegen noch schwierige und windreiche Etappen vor uns.

Bud-Hafentag II

Die Nacht war sehr unruhig: im Hafen war viel Schwell und das Schiff lag durch den Wind ziemlich schräg. Aber die zusätzlichen Leinen haben uns beruhigt.

das ist die Lee-Seite der Insel

Die Boote, die heute an- und ablegen sind nur Einheimische, die zum Einkaufen nach Bud kommen.

Dafür gibt es immer wieder Reisebusse von den Kreuzfahrtschiffen, die hier Halt machen und uns fotografieren wie eine Sehenswürdigkeit. Ein deutsches Boot!

Unser persönliches Besichtigungsprogramm besteht heute nur aus einem Rundgang durchs Dorf.

Auf den Bildern lässt sich der Wind gar nicht richtig einfangen, aber Kenner sehen, dass sogar im Hafen der Adenauer bei uns ausweht.

Morgen können wir vermutlich wieder weiter fahren. Wir planen verschiedene Ziele, damit wir die Fahrt dem Wetter gut anpassen können.

Bud-Hafentag I

Morgens scheint noch kurz die Sonne zwischen den Wolken hervor, den Rest des Tages dominiert der Regen.

Hier in in Bud gibt es einen kleinen Steingarten, in dem die unterschiedlichen Gesteins-Arten erläutert werden. Mehr Sightseeing schaffen wir heute nicht!

Gegen 11:00 kommt dann der erwartete Sturm aus dem Süden mit 30kn Böen. Einige wenige Boote flüchten sich völlig erschöpft in den Hafen. Besser gar nicht erst raus fahren, ist die einhellige Meinung.

die Hafeneinfahrt

Unter Deck ist es gemütlich, draußen nicht! Folglich bleiben wir meistens drinnen im Trockenen.

Eigentlich können wir uns bei dem Wetter zu gar nichts mehr aufraffen und verbringen einen trägen Tag im warmen Boot und pfeifendem Wind im Rigg. Für die Nacht bringen wir lieber noch ein paar zusätzliche Festmacher aus, denn der Wind nimmt noch weiter zu.

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