Reiseblog von Moritz und Clemens

Autor: Moritz (Seite 21 von 33)

Hasselvika-Trondheim

Es war sehr gut, dass wir gestern doch die weitere Tour gefahren sind, denn heute stürmt es auf diser Strecke und wir hätten nicht auslaufen können. So sind wir schon deutlich in der Abdeckung vom Trondheimfjord. Auch wenn es uns heute schwer gefallen ist auszulaufen, sind wir nach einem gemütlichen Frühstück aufgebrochen. Es hat noch immer stark geregnet, hier aber ohne Wind und nur einstelliger Temperatur. Der Hafen von letzter Nacht ist nicht ideal, denn die Sanitäranlagen stinken nach Kloake und im Hafen steht durch die Fähren, die nur 50m von uns entfernt anlegen, ein erheblicher Schwell. Da für die nächsten Tage noch schlechteres Wetter prognostiziert ist, wollen wir das lieber in Trondheim abwettern. Dort gibt es so viele Museen und andere Sehenswürdigkeiten, dass wir gut beschäftigt sein werden.

Wir tanken noch rasch in Hasselvika und da ich dort rückwärts anlegen muss, freue ich mich wieder mal riesig über den neuen Propeller. Beim Tanken erleben wir eine kleine Überraschung, denn die Tankanzeige scheint nicht richtig zu funktionieren. Bei gleicher Anzeige passt nun doppelt so viel in den Tank. Heißt für die Zukunft: mehr auf die Motorstunden achten und nicht der Anzeige vertrauen.

Durch dicke Regenschwaden mit Sicht um die 200m schieben wir uns nach Trondheim. Zum Glück ist die Navigation hier sehr simpel: immer am Felsen entlang.

Eine kleine Regenpause zum Anlegen, wie schön. Als das Schiff klariert ist, ziehen wir unsere Wanderschuhe an und erobern die ersten Sehenswürdigkeiten von Trondheim.

Der Nidarosdom(en) ist für hiesige Verhältnisse riesig und erinnert nicht zufällig an englische Kathedralen.

Innen ist er ein erstaunlicher Mix aus sehr alt, alt und neu. Die Steinmeyer-Orgel gleich am Eingang ist aus den 1930er Jahren und hat über tausend Pfeifen, die über die gesamte Kirche verteilt sind. Sie gehört laut Norbert (unserem ehemaligen Chorleiter) zu den schönsten überhaupt.

Eine kleine Barock-Orgel von 1741, gebaut von Joachim Wagner aus Berlin, befindet sich im ältesten Teil der Kirche, dem Seitenschiff. Im Dom von Brandenburg steht die Schwester dieser Orgel. Hier in Trondheim übt der Organist grade ein paar Stücke ein, als wir da sind.

Das Oktogon am Ende der Kirche, gegenüber der neuen Orgel, ist seit jeher ein Pilgerort. Der erste König von Norwegen soll hier beigesetzt gewesen sein, bis die Dänen seinen Leichnam entwendet haben. Nun ist unklar, wo Olav liegt, aber die Kirche bleibt weiterhin ein Wallfahrtsort.

Es gibt zwei Altäre und mehrere kleine Kapellen und Andachts-Ecken. Wir bleiben noch ein bisschen und lauschen dem Organisten. Übrigens ist die Barock-Orgel ein Geschenk aus Deutschland.

Mir gefällt es sehr gut, dass die Kirche nicht mehr, wie ursprünglich, bunt angemalt ist, sondern die natürliche graublaue Steinfarbe vorherrscht.

Dann geht es auf zum Kontrastprogramm am Marktplatz. Hier ist eine Bühne aufgebaut und ab 18:30 treten norwegische Sänger und Bands auf. Natürlich verstehen wir nichts von den Texten, aber manche Songs sind so gut, dass wir mit tanzen.

Als es wieder zu Regnen beginnt, flüchten wir aufs Boot und essen Garnelen satt! Ein gelungener erster Tag in Trondheim.

Stokksund-Hasselvika

Die Nacht über gab es immer wieder Gewitter und Starkregen. Morgens um halb vier legt hinter uns ein Segelboot an und es rummst verdächtig. Ich springe im Schlafanzug raus in den Regen, aber es war nichts an unserem Boot. Der Segler hatte den Steg erwischt und sah etwas zerschrammt aus.

Aufgrund der Wetterprognose für die nächsten Tage beschließen wir, doch nicht auf die frischen Backwaren zu warten, sondern legen kurz nach acht ab. Es regnet ein wenig, dann kommt zwischen den dunklen Wolken noch die Sonne raus. Der Wind ist zwar spitz, aber geht grade noch.

Den ersten Wolkenfronten können wir noch ausweichen, indem wir zwischendurch die Fahrt reduzieren. Aber irgendwann haben sie uns dann doch erwischt. Es schüttet manchmal wie aus Eimern und der Wind wird böig. Schaurig schön!

Zum Anlegen kommt natürlich nochmal ein dicker Schauer und die Fähre, die gleich neben dem Gästesteg mit ordentlich Schwell Halt macht. Aber das Manöver klappt gut und wir verkriechen uns gleich unter Deck und machen die Heizung an.

Vom kleinen Fischerdorf hier bekommen wir wegen des Regens gar nichts mit.

Rørvik-Stokksund

Gestern hatten wir noch sehr interessante und vergnügliche Gespräche bei Olga und Anton, Danke nochmal vor den schönen Abend.

Heute war wieder ein wunderbarer Segeltag. Die Welle war allerdings sehr anspruchsvoll und anstrengend. Der Wind kam von achtern und die dazugehörige kurze Welle mit einem Meter Höhe auch. Von Westen her (also schräg von vorne) rollte eine lange aber zwei Meter hohe Atlantikwelle. In der Interferenz hatten wir also mal drei Meter Welle und mal fast gar keine. Die Welle von hinten hat uns ins Surfen gebracht und manchmal sind wir die Atlantikwelle hoch gesurft. Ein lustiges Gefühl. Dazwischen immer mal etwas Gezeitenstrom als Dreingabe.

Auf der Mitte des Weges kommt uns ein Boot entgegen und biegt plötzlich rechtwinklig zu uns ab. Was soll das denn? Es ist Knut, der mit seiner Familie in die Ferien fährt. Wie verrückt, dass wir uns zufällig mitten in den Schären begegnen.

@Knut: Sorry, we didn‘t recognise you at first glance. Your recommendations were great and your beer was delicious!

Auch wenn wir zum Ablegen ein paar Regentropfen abbekommen haben, sind wir den Rest des Tages auf See davon verschont geblieben. Erst im Hafen Stokksund (in der Seekarte steht der Hafen mit nur einem „k“) ziehen dicke Wolken auf und sogar ein Gewitter grummelt in der Ferne und hat uns bestimmt bald erreicht.

Der Hafen liegt idyllisch zwischen hohen Felsen in einer sehr geschützten Bucht. Von Wind und Welle bekommen wir hier fast nichts mit.

Im kleinen Restaurant am anderen Ende der Bucht ist die gesamte Terrasse ein Schwimmsteg mit kleinen Sitzecken und einer Feuerstelle. So könnte auch der VSaW-Schwimmsteg aussehen!

Morgen ab 10:00 soll es hier frische Brötchen geben, wir überdenken unsere Pläne für morgen nochmal, es ist wirklich sehr schön hier und wir haben ja noch jede Menge Zeit.

Berg-Rørvik

Schon auf dem Hinweg hatten wir diese Route gewählt, allerdings im Nebel erlebt. Nun wollen wir uns die schöne Strecke mal bei Sonnenlicht anschauen. Wir fahren extra eine Stunde früher los als sonst, da der Wind zum Nachmittag hin von Ost auf Südwest drehen soll. Dann auch noch mit deutlich zunehmender Stärke, da wollen wir lieber schon in geschütztem Gewässer sein.

Unter Vollzeug läuft es super, bis wir ein paar Meilen vor der Insel Leka plötzlich gar keinen Wind aber etwa zwei Meter Welle hatten. Dann setzte der Wind leider von vorne wieder ein und wir hatten Schwierigkeiten, unseren Kurs zu halten. In der Abdeckung der Insel (auch wenn sie in Lee war, hat sich die See etwas beruhigt), konnten wir dann wieder entspannter segeln.

Etwa eine Stunde vor Rørvik sehen wir eine Wetterfront vor uns. Der Wind ging plötzlich auf Null runter und wir haben schnell die Segel geborgen. Nicht zu früh, denn kurz darauf kam ein Schauer nach dem anderen mit kurzen aber heftigen Böen. Wir haben die Fahrt noch etwas reduziert und gehofft, dass die Front durchgezogen ist, bevor wir unseren Hafen erreicht haben, damit wir im Trockenen anlegen können. Hat geklappt!

Nun liegen wir wieder in Rørvik und sind für heute Abend bei Olga und Anton zum Wein eingeladen, um Informationen zu sehenswerten Häfen auszutauschen.

Berg Hafentag

Heute stürmt es wieder und abends kommt noch Regen dazu. Das ist leider das erwartete Wetter und wir bleiben im Hafen.

Da es im Moment nichts mehr zu reparieren gibt, faulenzen wir den ganzen Tag lang.

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