Was für eine entspannte Ruhe heute Nacht an dem Ankerplatz! Der Sonnenuntergang war auch wieder wunderschön.
Für die Eiseskälte in der Nacht entschädigt uns dann der strahlende Sonnenschein am Morgen. Nach einem ausgiebigen Frühstück im Cockpit brechen wir auf.
Der Kalmarsund liegt bleiern da, es ist absolut windstill. Daher wird es heute auch nur ein kurzer Trip unter Motor, nach Figeholm.
Unterwegs funkt uns die Sepia an, wir hatten uns im vergangenen Jahr auf dem Weg nach Norwegen kennengelernt und vor ein paar Tagen in Kalmar wieder getroffen. Heute haben sie dasselbe Ziel wie wir und die Boote liegen später einträchtig im Hafen nebeneinander.
Wir verbringen den restlichen Tag mit schnacken und Wäsche waschen.
Ein strahlend blauer Himmel erwartet uns am Morgen, wie schön!
Um kurz nach acht legen wir ab und setzen voller Vorfreude das Großsegel, denn wir haben (etwas) Wind, allerdings wieder aus Norden. Und wir wollen ja noch ein bisschen nach Norden. Vielleicht reicht der Wind heute für eine Kreuz?
Als wir das enge Fahrwasser hinter uns lassen, setzen wir die Fock und kreuzen rund sieben Stunden lang den Kalmarsund hoch, bis uns der Wind wieder verlässt. Wir hatten uns für heute kein konkretes Ziel gesetzt, sondern wollen den nächstbesten Hafen nehmen, sobald der Wind nicht mehr fürs Segeln ausreicht.
Also laufen wir um halb fünf Sandvik an, das uns schon von weitem sehr einladend erscheint.
Der Hafen ist leer und wir haben ausreichend Platz. Leider ist der Schwimmsteg sehr niedrig und als Clemens beim Manöver vom Bug springt, höre ich nur noch einen lauten Schrei und sehe ihn am Boden. Beim Aufkommen ist er umgeknickt, nun ist der Knöchel dick.
Schnell eine Kühlkompresse draufgelegt und Diclo-Gel aufgetragen. Clemens meint, morgen wieder fit zu sein. Ich plane aber einen Hafen, in dem es medizinische Versorgung gibt, denn der Knöchel sieht spektakulär aus! Natürlich widerspricht er mir… das ist noch nicht ausdiskutiert.
Die Nacht war lausig kalt und der Morgen beginnt trüb. Wir schlafen bis 7:00 aus.
Da heute wieder kein Wind ist (und die nächsten zwei Tage vermutlich auch nicht), wollen wir heute nur einen kurzen Trip fahren. Wir haben es satt, den ganzen Tag das Motorengeräusch zu hören und brauchen etwas Ruhe.
Nach nur 28sm kehren wir daher in Kalmar ein. Erstmal tanken (Bio-Diesel, nicht was ihr grade denkt!) und dann eine Tour durch die Stadt.
Hier ist es sommerlich warm (16°C) und wir schlendern ohne Jacke und Pullover durch die Sonne, über den Marktplatz, vorbei an kleinen Cafés und Restaurants. Das fühlt sich schon richtig wie Urlaub an!
Bevor wir die neu gekauften frischen Lebensmittel in den Kühlschrank räumen, muss dieser erstmal wieder komplett aufgeräumt werden. In so einer großen Box rutscht alles schnell durcheinander und die Tomaten landen unter der Cola-Flasche … Am Abend planen wir, wohin es (unter Motor) in den nächsten Tagen weitergeht.
Um es gleich vorwegzunehmen: der Name Kristianopel ist kein Tippfehler und wir sind auch nicht im Balkan gelandet.
Aber nun von Anfang an! Die Sonne scheint aber es sind noch lausige 5°C. Um kurz nach sechs legen wir ab, mit dem Ziel Utklippan. Das ist eine kleine Inselgruppe, Naturschutzgebiet und relativ weit vom Festland entfernt.
Als wir (leider wieder bei Flaute unter Motor) unterwegs sind, schaue ich mal in dem Wetterbericht nach den Temperaturen und nicht nur nach dem Wind. Siehe da, große Überraschung: Minusgrade in der Nacht auf Utklippan. Auf dem Festland sind es nur knapp null Grad. Also planen wir um, entweder Karlskrona oder Kristianopel. Ein Blick auf die Windvorhersage macht klar: wenn wir morgen eine Chance haben zu segeln, dann am Vormittag und nur im Kalmarsund. Also fällt die Wahl auf Kristianopel.
Am Abend können wir sogar heute schon für ein paar Stunden segeln, da der Wind etwas auffrischt.
Wir kennen Kristianopel schon, es ist klein und gemütlich, mit einer niedlichen Kirche, die zwei Meter dicke Außenwände hat und damit jedem Versuch der Vereinnahmung getrotzt hat. Als wir ankommen, ist es schon halb neun, kurz vor Sonnenuntergang. Ohne Licht wäre die Hafeneinfahrt auch nicht empfehlenswert gewesen.
Der Hafen ist fast leer, keine Menschen zu sehen. Ich koche Tortellini mit dem selbst gemachten Pesto – hmmm, das ist lecker. Dann ist der Tag auch wieder vorbei. Ziel für morgen ist Kalmar.
Die Sonne scheint, es ist 5:30, nix wie raus aufs Wasser.
Am Anfang steht noch 1,5m alte Welle, die sich aber im Laufe des Tages wieder glättet. Der Wind ist so gering, dass wir leider immer den Motor als Unterstützung brauchen. Am Nachmittag ist der Wind sogar ganz weg und die Tageshöchsttemperatur von 9°C erreicht.
Von weitem sehen wir schon Bornholm, also genau genommen nur die Wolken über der Insel.
Unterwegs haben wir nur wenig Verkehr und auch der Hafen in Rønne ist nicht voll. Wir sind müde, es war ein langer Tag. Clemens holt noch rasch Pizza in der Stadt, die wir während der großen FaceTime-Familienkonferenz essen.
Nun nur noch den morgigen Tag planen und schon gehts in die Kojen. Die Heizung werden wir aber auch heute Abend wieder anmachen müssen.