Reiseblog von Moritz und Clemens

Kategorie: 2023 (Seite 5 von 5)

Swinemünde – Swinemünde

Heute soll’s nach Bornholm gehen, also stehen wir früh auf und legen um 5:45 ab. Die Wetterberichte sagen vorher, dass sich der Wind und auch die Wellen über Nacht beruhigt haben und nur noch mit 23kn aus WNW bzw. 1,5m aufwarten. Die Sonne scheint zwischen den Wolken hervor und wir sind motiviert. Sicherheitshalber setzen wir gleich ein Reff, was sich noch als sehr angemessen herausstellen soll.

Kurz nach der schützenden Kaimauer geht‘s schon mit böigen 25kn aus NW und 2m Welle los. Wir lassen uns nicht entmutigen und hoffen, dass sich das Wetter bald beruhigt. Eine Welle nach der anderen geht übers Deck, ich bin schon komplett nass.

Nach knapp zwei Stunden können wir auf den Kurs nach Bornholm abfallen. Leider dreht der Wind immer weiter gegen uns, frischt auf 30kn auf und auch die See ist inzwischen 2,5m hoch. Unsere alte Dame stampft sich fest, auch mit hochtouriger Motorunterstützung kommen wir nicht über 5kn Fahrt. Clemens ist schon etwas grün um die Nase. Wir entscheiden: das wollen wir unserem Schiff und auch uns nicht für weitere 14 Stunden bis Bornholm zumuten und kehren um.

Die Rückfahrt ist dank Schiebewind berauschend, wir legen dieselbe Strecke in der halben Zeit zurück. Max-Speed knapp 10kn, das hatten wir noch nie! Da wird mir trotz Nässe und 10°C Lufttemperatur ganz warm.

Im Hafen können wir wieder an unserem alten Platz liegen und gehen erstmal schlafen, wir sind völlig geschafft.

Da morgen Feiertag ist, kaufe ich noch bei Lidl ein und spaziere anschließend durch den wunderschönen weitläufigen Park direkt am Hafen.

Wie es morgen weiter geht, haben wir noch nicht ganz fertig geplant. Es soll so flau werden, dass wir vermutlich nicht segeln können. Wir werden verschiedene Routen vorbereiten und dann morgen je nach Wetterlage spontan entscheiden. Hoffentlich ist nicht zu viel alte Welle bei Flaute, denn das wäre unangenehm.

Stettin – Swinemünde

Morgens ist es grau und kalt. Wir entscheiden, erstmal zu frühstücken und dann abzulegen. Leider ist nach dem Frühstück (8:30) noch immer nicht die vorhergesagte Sonne da. Also rein in die warmen Segelklamotten und raus aufs Wasser.

Clemens stöhnt schon, denn er weiß was jetzt kommt: Moritz-über-Bord-Manöver. Es hilft auch kein Jammern, da muss er durch! Natürlich holt er die verlorene Ehefrau in Rekordzeit und ohne Probleme wieder an Bord.

Weiter geht es, bei ausreichend Westwind gleich unter Segeln nach Norden.

Auf der Höhe von Ziegenort frischt der Wind merklich auf 25kn auf und es bildet sich eine unangenehm kurze hohe Welle auf dem Haff, die uns teilweise auf 3kn Fahrt ausbremst. Das Schiff findet bei dieser Wellenlänge einfach keinen Rhythmus.

Wir sind froh, die Einfahrt zwischen Usedom und Wollin erreicht zu haben. Das war kalt, nass und sehr schaukelig. Im Kanal selbst haben wir ordentlich Strom mit uns (und gegen den Wind), sodass wir schnell in Swinemünde ankommen.

Auf Empfehlung von Conny und Jens kehren wir ins Hemingway‘s El Papa Pilar ein. Wunderbares Essen, sogar fleischlos, für kleines Geld.

Jetzt nur noch den leckeren polnischen Gin bei Lidl kaufen, dann in die Koje. Morgen ist zwar wieder ordentlich Wind angesagt, aber aus westlichen Richtungen. Das heißt dann raumer Wind nach Bornholm mit 6 Bft.

Hohensaaten – Stettin

Es nieselt leicht als wir aufstehen, die Temperaturen sind auch nicht grade sommerlich. Aber nix wie raus, denn um kurz nach sechs werden wir schon geschleust.

Über Tag schaut manchmal die Sonne zwischen den Wolken hervor, aber weitaus öfter erwischt uns eine Schauerfront. So kennen wir es ja schon vom letzten Jahr in Norwegen. Das kann doch einen Seemann nicht erschüttern! Was allerdings gespenstisch aussieht, sind die vielen Trockenheitsschäden in den Wäldern. Klimawandel hautnah!

Gegen 13:30 erreichen wir Stettin. Leider ist der Mastenkran nicht frei, ein Schiff ist noch vor uns dran. Das stellte sich dann auch als eine eher schwierige Aktion heraus, denn der Eigner hatte die Sicherungssplinte in den Wanten komplett eingedreht, wir haben mit viel Werkzeug (er hat sogar eine Axt benutzt?!) und geballtem Fachwissen aller Umstehenden das Problem lösen können. Allerdings hat es sehr lange gedauert. Unser Mast ging anschließend ratzfatz und um 16:30 waren wir wieder am Steg. Noch nach Ziegenort weiter zu fahren können wir uns für heute abschminken. Also klarieren wir ganz entspannt das Schiff und genießen anschließend ein schönes Rinderfilet.

Brücke ins Nirgendwo…

Morgen scheint der Wind günstig zu stehen, vermutlich können wir nach Swinemünde segeln.

VSaW – Hohensaaten

Das Aufstehen um halb sechs fiel uns heute ziemlich schwer, denn gestern wurde es noch ein langer Abend. Der VSaW ist an diesem Wochenende der Gastgeber für die Deutsche Segel Bundesliga und dann wird bekannter Maßen lange und ausgiebig gefeiert. Dank des Sponsoren Gin Sul sogar mit GinTo. Zum Glück gab es auch noch alkoholfreie Getränke, sonst hätten wir es heute nicht mehr mit dem Ablegen geschafft!
Um 6:30 waren wir so weit: Leinen los mit den ersten Sonnenstrahlen.


Frühstück gab es wie gewohnt unterwegs.

In Spandau haben wir dann erfahren, dass die Schleuse kurzfristig gesperrt ist und erst um 10:00 wieder auf macht. Also entschließen wir uns für den Umweg über Charlottenburg und Plötzensee Schleuse. Bei beiden mussten wir warten, dann hätten wir auch gleich in Spandau bleiben können, wie ärgerlich.

Aber was soll’s, bei den anderen Schleusen auf unserer Strecke haben wir Glück. Das neue Schiffshebewerk lässt uns sogar sofort einfahren.


Wir sind begeistert, endlich das fertige neue Schiffshebewerk Finow kennenzulernen. Was für ein beeindruckendes Bauwerk.

Als wir durch sind ist es bereits halb acht. Aber es ist noch hell und wir entscheiden, bis Hohensaaten weiter zu fahren. Mit dem letzten Büchsenlicht kommen wir um 21:00 an der Wartestelle für die West-Schleuse an. Die Frösche quaken laut und die Bieber werden aktiv, ein schönes Stück Natur.

Planung für 2023

In diesem Jahr geht es wieder in vertraute Gewässer, die schwedischen Ost-Schären. Starten wollen wir am Sonntag, 14. Mai. Das ist für uns ein ungewöhnlicher Tag für die Abreise, aber da meine Fortbildung bis zum Samstag geht, können wir erst am Sonntag losfahren.

Es steht noch eine größere Wartung beim Motor an, aber unser bewährter Herr Stadler kennt unseren Zeitplan und will rechtzeitig fertig sein.

Unsere Seekarten von dem Revier sind schon so veraltet, dass wir uns entscheiden, neue zu kaufen und nicht mehrere Jahre nachträglich zu korrigieren. Die anderen aktuellen Informationen, wie Telefonnummern der Brücken und Schleusen, Schießübungen, etc. finden wir wie gewohnt im Internet und drucken sie aus. Die Checklisten habe ich schon angepasst und teilweise abgearbeitet, die Vorbereitungen sind also voll im Plan.

Wir wollen diesen Törn ganz entspannt angehen und uns vom Wetter treiben lassen. Also erwartet bitte keine so spektakulären Berichte und Bilder wie im vergangenen Jahr.

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