Reiseblog von Moritz und Clemens

Kategorie: Norwegen Berlin-Lofoten (Seite 2 von 9)

Nesna-Støtt

So langsam gewöhne ich mich an das morgendliche Trommeln des Regens auf das Deck. So auch heute, dazu noch das Heulen des Windes in den Wanten.

Da wir achterlichen Wind erwarten, reffen wir nicht sondern setzen alles! Nach den ersten Regengüssen klart es von Westen her etwas auf und wir versuchen, hinter der einen und vor der anderen Regenwolke zu bleiben und werden mit blauem Himmel belohnt.

Es ist erstaunlich, wie wechselhaft der Wind hier ist. Durch die Berge haben wir heute immer wieder Windlöcher und Sturmböen, die einander abwechseln.

… sieht aus wie ein Vulkan

Und dann kam der große Augenblick: der Polarkreis!

Auf einer kleinen Insel ist ein Globus-Monument aufgestellt, das den Polarkreis anzeigen soll.

Da der Polarkreis allerdings pro Jahr um ca. 14 Meter nach Norden wandert, ist der heutige Polarkreis ein paar Meilen nördlicher bei 66° 33‘ 55‘‘. Wir feiern beide Punkte!

Weil es so schön läuft, planen wir mal wieder um und fahren etwa 20sm weiter nach Støtt, einer kleinen Insel mit Fischerei und Restaurant. Letzteres ist leider für heute ausgebucht, sieht aber urgemütlich aus. Wir merken uns das für den Rückweg.

Abends stoßen wir mit dem selbst gebrauen Bier von Knut an. Skål!

Berg-Nesna

Was für eine Überraschung am Morgen: Torghatten ist zu sehen! Wir fahren extra einen Bogen, um das Loch zu entdecken.

Es ist so windstill, dass wir heute noch nicht einmal das Großsegel setzen, sondern gleich nur motoren. Die Wolken hängen etwas höher als in den vergangenen Tagen, sodaß wir etwas mehr von den Bergen erahnen können.

Zum Mittag kommt sogar etwas Blau am Himmel zum Vorschein. Aber die See bleibt spiegelglatt. Schade ums Segeln, schön für die Fotos!

Am Nachmittag passieren wir die sieben Schwestern, die sich liebend gern dem Troll aus unserem gestrigen Beitrag hingegeben hätten. Er hatte aber keinen Blick für sie übrig. Schlussendlich sind auch sie mit den ersten Sonnenstrahlen zu Stein erstarrt.

Es ist so schönes Wetter, dass wir nicht schon um 15:00 in Herøy anlegen wollen. Auch wenn wir wegen des wenigen Windes nicht segeln können, genießen wir die Landschaft in der Sonne.Wir planen um und fahren weiter nach Nesna. Im Ramfjorden erleben wir Fallböen mit über 16kn, zwischendurch immer nur 2kn Wind. Das ist ein bisschen unheimlich, denn das Wasser ist durch die Tidenströme ohnehin aufgewühlt und wir sehen die Böen nicht kommen. Aber wir haben eh kein Segel oben und damit wenig Windwiderstand. Ist also für uns nicht wirklich gefährlich.

Der Tidenstrom bremst uns noch für die letzten zwei Stunden aus, dann haben wir es für heute geschafft: 60sm. Das Panorama an unserem Liegeplatz ist unbezahlbar!

Am Abend zieht sich der Himmel wieder komplett zu, morgen soll es wieder regnen.

Rørvik-Berg

Zum Morgen ein Geburtstagsständchen und kalten Hund für Clemens, dann ging es los.

Dichter Nebel umgibt uns heute fast den ganzen Tag. Gespenstisch tauchen die Inseln und Seezeichen vor uns aus den weißen Wolken.

Nur ein paar Stunden klart es etwas auf und es kommt Wind zum Segeln auf. Doch gleich darauf wieder dicker Dunst. Wir freuen uns trotzdem.

Unser heutiges Ziel liegt gegenüber von einem Berg namens Torghatten. Der Legende nach hat hier ein liebestoller Troll auf der Jagd nach seiner Angebeteten dieser einen Pfeil hinterher geschossen, damit sie ihm nicht weglaufen kann. Der Trollkönig wollte die Frau beschützen und warf seinen rechteckigen Hut dazwischen, als plötzlich die Sonne aufging. Wie bei Trollen so üblich, erstarrten alle zu Stein. Nun ist der Hut zum Berg Torghatten geworden, mit einem großen Loch, durch den der Pfeil ging. Wir wollten gerne das berühmte Loch sehen, aber leider hüllt sich der Berg in Wolken.

… im Hintergrund der Berg im Nebel

Zum Abendessen darf natürlich Clemens Lieblingsessen, die Lasagne, nicht fehlen.

Rørvik Hafentag

Morgens prasselt wieder der Regen aufs Deck und wir beschließen, uns nochmal umzudrehen und einen Hafentag einzulegen. Heute ist es eh so flau, dass wir gar nicht segeln könnten, daher hätten wir nur einen Tag unter Motor im Schietwetter, das muss echt nicht sein.

Rørvik hat ein sehr liebevoll gestaltetes Museum zur maritimen Geschichte der Region, eine moderne Kirche und viele Einkaufsmöglichkeiten. Wir haben also jede Menge Unterhaltung.

Bei den Möwen ist grade Brutzeit und als wir ahnungslos an den Häusern vorbei gehen, verteidigen die Vögel aggressiv ihr Revier.

Die Möwen nisten auf den Hausdächern und in den Fensternischen

Am Nachmittag suche ich schöne neue Häfen aus und erstelle die elektronischen Routen. Clemens hängt in der Videokonferenz mit dem DSV-Ausschuss Freizeitsegeln.

Bessaker – Rørvik

Die Nacht war sehr unruhig, weil gegen Mitternacht starker Schwell kam und uns ordentlich durchgeschaukelt hat. Wir vermuten, dass es draußen gestürmt hat, aber wir in dem geschützten Hafen nichts weiter davon mitbekommen haben. Wir sind daher froh, gestern nicht in dem ersten Hafen angelegt zu haben.

Unser Nachbar war heute schon sehr früh aufgebrochen und ist nach einer Stunde wieder umgekehrt, da die Welle und der Wind draußen nicht handhabbar waren. Wir studieren gemeinsam den Wetterbericht und die Seekarte. Gegen 11:00 laufen wir dann aus, da der Wind sich etwas beruhigt hat und wir hoffen, dass die See jetzt auch schon friedlicher ist.

Anfangs läuft es auch genau so, wie geplant, später wird die Welle echt unangenehm: knapp 3m hoch und teilweise als Kreuzwelle. Wir schaukeln uns einige Stunden durch, denn der Wind stabilisiert das Boot etwas.

Die Ausweichhäfen, die wir uns ausgesucht haben, falls es zu hart draußen kommt, lassen wir links liegen, denn wir haben ein sicheres Gefühl. Als wir eine Stunde vor dem Ziel sind, kommt sogar noch die Sonne raus, wie schön!

Nun liegen wir in Rørvik mit Blick auf den Stützpunkt der Seenotrettung – sehr beruhigend.

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