Reiseblog von Moritz und Clemens

Kategorie: Norwegen Berlin-Lofoten (Seite 6 von 9)

Skagen – Grimstad, endlich in Norwegen

Heute um kurz nach fünf Uhr hieß es „Leinen los!“. Es war noch diesig und lausig kalt. Wir haben unsere Atemwolken gesehen.

Schon im Hafenbecken haben wir die Segel gesetzt und der Wind war ausreichend, um uns durch die Wellen zu bringen. Mit etwas Strömung von hinten haben wir die Nordspitze von Dänemark erreicht, ab da gab es nur noch Strömung gegenan. Ein paar Möwen haben uns mehrere Stunden lang begleitet und friedlich Kreise um uns geflogen. Im Verkehrstrennungsgebiet war viel los und wir mussten auf die großen Frachter aufpassen, auch ein Fischer mit Schleppnetz war hier unterwegs.

Ab Mittag kam die Sonne raus, leider ohne nennenswerten wärmenden Effekt. Aber die Wind wurde immer weniger, sodaß wir irgendwann nicht mehr durch die Welle kamen. Unser Navi zeigte an, dass wir den Hafen am nächsten Morgen um 1:12 erreichen, wenn wir so weiter fahren. Also musste der Motor unterstützen. Im Laufe der weiteren Stunden wurde der Wind immer weniger, zum Schluss flappten die Segel bei jeder Welle. Denn der Seegang ist leider nicht weniger geworden. Zwei Stunden vor dem Hafen kam nochmal so richtig unangenehme kurze hohe Welle von backbord und Strömung von steuerbord. Eine furchtbare Kreuzwelle, die unsere Selbststeueranlage (genannt James) nicht mehr in den Griff bekam und ich von Hand gesteuert habe.

Die Einfahrt nach Grimstad war eng und etwas unübersichtlich aber wunderschön. Wir sind hundemüde und froh, in Norwegen angekommen zu sein.

Der Hafen ist fast leer – kein Wunder, am 1.6. ist erst Saisoneröffnung und die Sanitäranlagen sind natürlich noch geschlossen…

Kleine Info an die Wachwitzer: wir haben heute Essen vom China-Mann am Hafen geholt. Ist doch fast wie Dosenfutter, oder?

Varberg – Skagen, knapp 70sm

Gestern Abend hat uns Varberg noch mit einem wunderschönen Sonnenuntergang verabschiedet.

Heute früh haben wir dann schon um 5:45 abgelegt und gleich Groß und Spi gesetzt. Mit mittlerem südlichen Wind sind wir relativ gut voran gekommen. So entspannt kann das Kattegat sein:

Nach einigen Stunden bildete sich eine imposante Wolkenfront vor uns.

Wir haben schnell die Segel geborgen und schon kurz darauf war der Wind weg und die See ganz träge und ölig. Ein paar Minuten später drehte der Wind um 180Grad und frischte plötzlich auf 22kn auf. Schnell bildete sich eine kurze hohe Welle und es begann zu schütten wie aus Eimern. Die Sicht war erheblich eingeschränkt.

Nach einer Stunde war der Spuk wieder vorbei. Kein Wind mehr aber noch die Welle und Strömung. Vor Skagen lagen rund zwanzig große Frachter wie schlafende Riesen auf Reede.

Um 18:00 waren wir denn im Hafen angekommen, durchnässt und durchgefroren. „Schöne Überraschung“: in dem teuren Hafengeld von 40€ sind die Duschen nicht inbegriffen, nochmal 3;50€ proPerson. Das ist wirklich außergewöhnlich teuer.

Heute werden wir früh in die Kojen gehen, denn morgen früh gehts auf nach Norwegen.

Varberg, morgen gehts endlich wieder weiter

Die Nacht war etwas ruhiger als die letzten, am Tag geht der Wind nur noch bis knapp 30kn rauf, wir hoffen auf morgen. Die Wetterberichte sprechen zwar von sehr wenig Wind, aber auch wenn wir zwischendurch den Motor anmachen müssen – wir wollen los!

Gestern Abend hatten wir Claudia und Markus bei uns zu Gast, bei denen wir schon den gestrigen Nachmittag verbracht haben. Sie haben seit zwei Jahren eine gebrauchte Comfortina und saugen begierig neue Ideen zur Optimierung ihrer Manöver und des Bootes auf.

Im Hafen findet ein Mini-Hafenfest statt: es haben ein paar kleine alte Holzfischerboote angelegt und der Verein zur Restaurierung dieser Boote hat ein Zelt mit Livemusik aufgebaut.

In der Stadt ist heute Wochenmarkt mit vielen regionalen Produkten und vor allem Pflanzen-Setzlingen. Es scheint, dass sich die gesamten Bewohner Verbergs auf dem Markt treffen. Trotz der kühlen Temperaturen (12 Grad) entsteht fast schon eine sommerliche Stimmung.

Wieder auf dem Boot angekommen, gönnen wir uns eine weitere regionale Spezialität: Kaneelbullar aus Croissant-Teig. Hmmmm köstlich.

Am Abend bereiten wir das Boot schon fürs Ablegen vor. Wir können es kaum erwarten.

Varberg, Chaos in der Pantry

Heute wollte ich etwas besonderes ausprobieren: in Rosmarinbutter mijoutiertes Hähnchen mit Kartoffelgratin. Das ist allerdings etwas schief gegangen – im wahrsten Sinne. Denn aufgrund des Windes und der damit verbundenen Schräglage des Bootes habe ich die Kardanik des Herdes freigeschaltet. Das hat fürs Braten super funktioniert, da die Butter nicht übergelaufen ist (gespritzt hat sie trotzdem, das hatte ich nicht erwartet).

Abe die größte Schweinerei war, als ich das Gratin aus dem Ofen nehmen wollte. Denn als ich die Backofenklappe aufgemacht habe, kippte der ganze Ofen aufgrund der Aufhängung und das schöne Gratin segelte mit lautem Karacho und vielen Spritzern aus dem Ofen auf den Teppich. Was für eine Schweinerei!

Vor lauter Schreck habe ich nichtmal ein Foto für den Blog geschossen. Clemens hat sich glücklicherweise sofort bereiterklärt, das Chaos zu beseitigen.

Ach ja, und geschmeckt hat der Rest köstlich!

Varberg, noch immer Sturm

Der Wind hat sich noch nicht einmal in er Nacht beruhigt sondern pfeift weiterhin mit rund 30kn durch den Hafen. Morgen soll es vermutlich etwas weniger werden aber immer noch 25kn und das gegenan mit rund zwei Metern Welle.

Wir planen und planen… wenn die Vorhersagen eintreffen und in der Nacht zum Sonntag der Wind deutlich weniger wird und dreht, sollten wir gute Chancen haben, nach Skagen zu kommen. Von da aus wäre es noch ein (allerdings sehr langer) Schlag bis nach Norwegen und wir hätten die Hafentage fast wieder reingeholt.

Derweil haben wir die nächsten Kurse in die Seekarten eingetragen, die Plotter-Software aktualisiert, Wäsche gewaschen, Staub gewischt, Teppich gesaugt, alle Sehenswürdigkeiten besucht, … wir sind durch, es könnte jetzt wirklich wieder weiter gehen!

Schöne Reisebilder gibt es heute nicht, nur etwas Kunst vom Marktplatz in Varberg.

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