Reiseblog von Moritz und Clemens

Kategorie: Norwegen Berlin-Lofoten (Seite 8 von 9)

Skanör auf Falsterbø, Hafentag

Heute Nacht gab es wieder starke Böen und der Tag ging nicht deutlich anders weiter: Regen und Wind. Wir entscheiden kurzerhand, im Hafen zu bleiben. Bei der bestehenden Windrichtung und -Stärke haben wir laut Hafenmeister rund zwei Knoten Strom gegenan, wenn wir nach Norden wollen. Da wir keinen Zeitdruck haben, müssen wir uns das nicht antun. Wir liegen gut aber bei deutlichem Schwell im fast leeren Hafen.

Wir nutzen die Zeit, um ausgiebig die Seekarten und Routen bis zu den ersten norwegischen Häfen vorzubereiten.

Es ist sehr interessant, dass die meisten Schweden auch auf dem Boot konsequent den Müll trennen. Daher finden wir im Hafen auch eine große Auswahl an unterschiedlichen Recycling-Containern.

Nebenan im Badehaus gehen einige trotz Welle und Lufttemperatur nicht über 11 Grad in der Ostsee baden. Die Bilder ersparen wir euch aber, denn hier wird FKK geschwommen. Uns zieht es lieber zur Räucherei gegenüber. Wie alles andere hier, ist auch dieser Laden um diese Jahreszeit noch leer.

Am Nachmittag holen wir uns einen Snack bei Lindas Fingermat am Hafen. Linda hat Spanische Vorfahren und schreibt Kochbücher. Ihr kleines Restaurant ist bereits mehrfach ausgezeichnet worden und was soll ich sagen: super! Ein weiterer Grund, den Hafen immer wieder anzulaufen.

Nice people and best Churros ever from Linda and friends – Tack så mycket! Vi kommer tillbaka i slutet av augusti.

Sassnitz – Skanör, heute war fast alles an Wetter dabei

Um 5:30 haben wir bei Nebel und mittlerem Wind in Sassnitz abgelegt. Noch im äußeren Hafenbecken setzen wir die Segel. Aber schon kurz danach sind wir aus der Landabdeckung raus und uns blasen 25kn entgegen – Reff 2. Die Sonne strahlt die Kreidefelsen gespenstisch an, aber vielleicht kommt das uns auch nur so unheimlich vor, weil wir den Sturm von letzter Nacht noch im Kopf haben.

Auf dem Weg nach Nord-West haben wir immer wieder dichte Nebelschwaden und zwischendurch eine halbe Stunde strahlende Sonne.

Der Wind wird in der Nähe der Windparks Baltic 1 und 2 so deutlich abgelenkt, dass wir fast stehen bleiben und 20 Grad abfallen müssen. Wir hatten uns schon auf eine Kreuz zum nächsten Wegepunkt eingestellt, da dreht der Wind innerhalb weniger Minuten um 70 Grad nach links und bleibt auch für den restlichen Tag bei dieser Richtung.

Etwa 10sm vor Skanör verlässt uns allerdings der Wind komplett, die See wird ölig glatt. Von 25kn auf null und von Nebel zu strahlendem Sonnenschein – ein bunter Wettermix. Vor der Hafeneinfahrt sichten wir sogar einen Seehund.

Das ist nicht der Seehund

Skanör ist wie immer sehr beschaulich und schön, ein entspannter Hafenmeister und gut ausgestattete Liegeplätze. Übrigens steht auf der Halbinsel Falsterbo (sie ist durch einen Kanal vom Festland getrennt) das älteste Leuchtfeuer Skandinaviens.

P.S. (oder in diesem Fall eher F.P.): auch auf diesem Weg nochmal happy Birthday!

Swinemünde – Sassnitz, den ganzen Tag unter Spinnaker

Gleich hinter der Hafenausfahrt von Swinemünde setzen wir den Spi und nehmen ihn kurz vorm Sassnitz Hefen wieder runter. Mal sieben Knoten Fahrt, mal nur drei, der Wind ist wechselhaft aber die Fahrt sehr entspannt.

Frühstück unterwegs

Wir sind froh, dass wir uns im letzten Jahr den neuen Spi gegönnt haben. Leider riecht er allerdings etwas merkwürdig nach Desinfektionsmittel. Heißt also, das Segel möglichst oft zum Lüften setzen!

Das Wetter ist schwül-warm und die Sicht diesig. Wir hören über den Küstenfunk DP07, dass heute Nacht Unwetter durchziehen. Rena von DP07 begrüßt uns freundlich beim Radio-Check und erzählt, dass sie in der Schule ein Referat über das Buch „Tortilla Flat“ gehalten hat.

Wir legen uns wegen der zu erwartenden Orkanböen im Hafen in eine Box mit Bug in den prognostizierten Wind. Das ist auch gar kein Problem, weil der Hafen fast leer ist.

Die Hafenmeisterin ist krank und kann nicht abkassieren, also legen wir das Hafengeld in einem Umschlag in den Briefkasten.

In dem kleinen Bootszubehör-Laden am Hafen wartet schon ein Paket von Gunnar auf uns: Ersatzteile für unsere Großsegel-Rutscher. Also wird heute Abend gebaut.

Plötzlich schallt ein lautes MORITZ durch den Hafen. Ralf B. mit Bruder und Mutter laufen ein und legen sich an den Steg gegenüber. Was für ein schöner Zufall! Zur Begrüßung bekommen wir einen köstlichen Anlegeschluck. Aber wirklich nicht mehr als ein Schluck, denn morgen wollen wir früh ablegen. Wir lassen dennoch den Abend entspannt mit Pizza aus dem Restaurant am Hafen ausklingen.

Stettin – Swinemünde, unser erster Segeltag

Gefrühstückt haben wir wieder unterwegs, denn wir konnten es kaum erwarten, endlich die Segel zu setzen. Anfangs war‘s leider noch zu flau, aber ab 10:00 hatten wir 12kn Wind aus unbeständigen Richtungen. Unter Fock und Großsegel reicht es grade so für fünf Knoten. Gegen 11:00 war’s dann so stabil, dass wir den Spi setzen konnten. Da haben wir sofort von fünf auf sieben Knoten beschleunigt und sind durch das Stettiner Haff gerauscht. Was für ein schöner Trip!

Sogar im Kanal vor Swinemünde war der Wind noch ausreichend, dann sind aber meist ohne Spi gesegelt, weil die Richtung sehr volatil war. Dafür gab es Strömung mit 1,5kn, die uns angeschoben hat.

Direkt vor dem Hafen ist eine kleine Insel voller Tölpel, die die Vegetation fast vollkommen abgetötet hat. Ein turbulenter Brut-Lärm donnert uns entgegen.

Der Jacht-Hafen ist leider ziemlich heruntergekommen: einige Stege sind unbenutzbar, die freien Gastliegeplätze haben keinen Strom und kein Wasser. Immerhin: die Duschen sind geöffnet. Wir sind ja schon mit Kleingkeiten glücklich. Und Strom generieren wir ja inzwischen selber aus Sonnenlicht. Denn Sonne haben wir heute mehr als genug.

Clemens will Burger essen, und da beide Hafen-Restaurants geschlossen sind, gehen wir in die Stadt. Was für ein Glück, denn wir laufen bis zum Marktplatz und hier ist es wirklich schön. Auf dem Rückweg finden wir sogar noch einen Burger-Laden, der Tag könnte kaum besser enden.

Gartz – Stettin, der Mast steht wieder

Heute sind wir wieder nicht allzu früh aufgebrochen, waren um 8:20 am Grenzübergang nach Polen in Mescherin und um 11:45 im AZS Stettin. Um 13:00 stand der Mast und wir haben ganz in Ruhe die Segel aufgezogen und alles klariert.

Und endlich kam auch wieder Mob Marley zum Einsatz:

Morgen ist zwar nicht viel Wind angesagt, was hier in den engen Gewässern von Stettin vermutlich bedeutet, dass wir anfangs noch nicht segeln können. Aber wir hoffen auf Wind im Stettiner Haff.

Den Abend lassen wir gemütlich ausklingen. Danke an Mom für die schönen Servietten und Danke an Angie S. für den fantastischen Brandenburger Wein.

« Ältere Beiträge Neuere Beiträge »

© 2025 Tortilla Flat Blog

Theme von Anders NorénHoch ↑