Leider war es das schon mit dem schönen Wetter. Heute ist der Regen wieder da. Wir legen ab und können gleich die Segel setzen, denn wir haben Westwind.
Mit etwas Strom-Unterstützung und Wind bis zu 20kn rauschen wir nach Varberg.
Marie kommt heute mit der Stenaline in Göteborg an, weil sie ab morgen an einer Konferenz teilnimmt. Johannes und Lea holen sie ab und die drei besuchen uns in Varberg.
Nach einem leckeren Abendessen in der Pizzeria am Hafen ziehen wir Johannes noch in den Mast hoch, um die Großfall-Rolle und die Nut mit Gleitmittel einzusprühen.
Gestern Abend ging der Sturm schon los, es pfiff die ganze Nacht lang in den Masten. Wir haben sicherheitshalber noch eine zweite Heckboje belegt, da noch genug Bojen frei waren. Morgens gibt es Sonnenschein und Böen mit 7 Bft im Hafen.
Nach einem ausgiebigen Frühstück erkunden wir die kleine Insel, die schon seit 1778 besiedelt ist. Inzwischen scheint es hier kaum noch Fischer zu geben, sondern hauptsächlich wohlhabende junge Familien mit Kindern.
Wir waren gespannt auf die Kapelle, auf die viele Wegweiser zeigen. Nun ja, die haben wir uns etwas anders vorgestellt…
Von den Felsen aus hat man einen schönen Blick über die Schären vor Göteborg.
Außer Bade- und Spielplätzen, zwei Restaurants, einem Café mit Minigolfplatz und einem Lebensmittelgeschäft gibt es hier fast nur noch Wohnhäuser. Alles sehr gepflegt, friedlich und still (bis auf den stürmischen Wind). Wir fühlen uns hier sehr wohl und genießen diesen klassischen Ferientag.
Gestern Abend hatten wir noch einen wunderschönen Sonnenuntergang.
Im Hafen von Hallberg Rassy haben wir sehr ruhig und geschützt gelegen, ganz ohne Schwell. Nachdem wir gestern die 57er besichtigen durften, haben wir heute die beiden Eigner zu einer kurzen Besichtigung zu uns eingeladen. Unser Boot kam mir vor, wie ein kleines Spielzeug im Vergleich zu der großen HR.
Kurz vor 9:00 legen wir ab und können bis zum Zielhafen segeln, was für ein schöner Tag. Unterwegs sehen wir in der Nähe von Marstrand das Race Committee für eine Drachen-Regatta. Die schaukeln ziemlich heftig in den hohen kurzen Wellen, wir müssen an die „Kleine Stadt Kiel“ denken.
Unser heutiger Hafen liegt auf der kleinen Insel Källö-Knippla. Eigentlich hatte ich den Hafen nur aufgrund des Namens ausgesucht, den fand ich einfach lustig. Bei genauerem Hinsehen schien der Hafen sehr gut für den morgen angesagten Sturm aus Westen geeignet zu sein.
Unsere Erwartungen wurden übertroffen: der Hafen besteht aus mehreren sehr gut geschützten Becken und liegt auf der Ostseite der Insel. Wir tanken noch schnell und legen dann vor Heckboje an.
Die Insel ist romantisch und nebenan auf dem Boot spielt jemand Gitarre und sie singen mehrstimmig schwedische Volkslieder.
Bis zum Abend wird es hier immer voller. Morgen werden wir vermutlich einen Hafentag einlegen müssen. Aber in diesem romantischen und gemütlichen Hafen freuen wir uns schon darauf.
Heute gehts zur „Geburtsstätte“ unserer Tortilla Flat nach Ellös. Morgens scheint noch die Sonne und wir haben Wind zum Segeln. Aber mit der Sonne ist zumindest bald wieder aus und wir haben den gewohnten Regen. Wieder so stark wie gestern, sodass wir kaum die Bugspitze sehen können.
Unsere Sprayhood ist so undicht, dass sich richtige Pfützen auf dem Kartentisch bilden.
Auch die Hallberg Rassy Werft erreichen wir im Regen. Allerdings kommt kurz nach dem Anlegen die Sonne raus – so muss es sein!
Der Hafen ist relativ leer, es sind grade Betriebsferien und auch in der einen Halle, in die wir reinschauen können, steht kein einziger Rumpf. Am Steg liegen wir vor einer brandneuen HR57 und sehen aus wie ein Beiboot. Aber wir sind nicht das älteste Boot im Hafen, es legt auch ein Monsun an, die rund zwanzig Jahre mehr auf dem Buckel hat.
Der Laden mit den HR-Devotionalien und Ersatzteilen hat offen und wir kaufen gleich eine neue Sprayhood. Die ziehen wir auch sofort auf, denn es nähern sich wieder dunkle Wolken. Den ersten Härtetest bei Starkregen, Sturmböen und Gewitter besteht die Plane, es bleibt alles trocken, wir sind happy.
Abends sind wir auf der HR 57 hinter uns eingeladen und bestaunen diese neue Generation und anderen Dimensionen von Hallberg Rassy Booten.
Wir verlassen das Schwedens sonnenreichste Insel so, wie wir angekommen sind: mit Regen und Sturmböen. Mit gerefften Segeln kreuzen wir der Heimat entgegen. Wir haben beide dieses Wetter so satt!
Vor uns seewärts ziehen nun auch noch unangekündigte Gewitter auf, sodass wir schnell die Segel bergen und ins geschützte Schärenfahrwasser wechseln.
Der Regen prasselt so dicht, dass wir kaum die Bugspitze erkennen können. Als wir nach über einer Stunde in der Nähe eines Hafens sind, sind die Gewitter schon vorbeigezogen und wir fahren weiter. In ungeschütztem Wasser wird die See ungemütlich hoch und kabbelig, ich muss wieder von Hand steuern. Wir sind wieder einmal froh über die 10t Schiffsgewicht und den starken Motor.
Der Hafen Fjällbacka ist sehr voll, hier scheint heute niemand ausgelaufen zu sein. Das können wir gut nachvollziehen. Wäre der Liegeplatz in Kosta schöner gewesen, wären wir auch im Hafen geblieben.
Wir finden dennoch einen guten Platz und machen uns gleich auf, die Spuren von Ingrid Bergmann zu entdecken. Sie soll oft in Fjällbacka gewesen sein und ihre Familie hat noch immer ihr Ferienhaus hier.
Im lokalen Bäcker gibt es auch Bergmanns Lieblingsgebäck, die Mandelberge. Die müssen wir natürlich auch probieren, sie sind uns aber zu süß.
Zum Schluss noch etwas Bergsteigen zum Kungsklyftan, hier wurde der Film „Ronja Räubertochter“ nach dem gleichnamigen Buch von Astrid Lindgren gedreht.
Als wir zurück ans Boot kommen, beschimpft uns ein Motorbootfahrer (nur in Unterhose gekleidet), dass wir an dem Platz nicht liegen dürfen. Der sei zwar nicht gekennzeichnet aber wir sollen trotzdem weg. Außerdem hätten wir gar nicht bezahlt. Natürlich hatten wir bezahlt und auch die Quittung ausgehängt. Ich habe den Mann einfach ignoriert. Etwas später kam ein genervter junger Hafenmeister zu uns. Der Motorbootfahrer habe sich bei ihm beschwert. Wir müssten bitte leider den Platz räumen. Er habe zwar keine schönen Alternativen für uns aber der Mann beharre sehr emotional auf einen freien Kopfsteg. Versehentlich sei hier das Verbot nicht ausgeschildert. Dem Hafenmeister ist das sichtlich peinlich und er gibt uns noch Zeit vorher zu duschen. Als wir von der Dusche zurück kommen hat „irgendjemand“ unser Stromkabel gezogen. Wir legen ab und lernen dabei noch viele andere deutsche Segler kennen, die uns schon am Steg erwarten.
Irgendwann fallen wir erschöpft in die Koje. Morgen wollen wir zur Hallberg Rassy Werft. Die hat zwar leider Betriebsferien aber wir wollen trotzdem hin.