Reiseblog von Moritz und Clemens

Kategorie: 2023 (Seite 3 von 5)

Tjärö – Skillinge

Wir sind von dem neuen Anker begeistert, er hat auch bei dem drehenden Wind gut gehalten, ist leicht wieder hoch gekommen und war dank des Materials ganz ohne Schlamm. Einfach klasse!

Der Morgen erwartet uns mit einem grauen ungemütlichen Wolkenband und die aktuelle Wetterprognose sieht mal wieder sehr schwach aus.

Wir setzen trotzdem voller Erwartungen das Großsegel, das wir dann irgendwann reffen müssen, da es uns zu sehr bremst! Wegen der Welle (warum auch immer die da ist) wollen wir aber auf die Stütze nicht verzichten. Sobald sich das Wolkenband verzogen hat, ist die Hanöbucht spiegelblank. Der wenige Wind (2-4kn) dreht andauernd und mehrfach über 360°. Echt frustrierend, denn wir hören, dass an der deutschen Ostseeküste so viel Wind ist, dass viele nicht auslaufen konnten. Eine bessere Verteilung der Windstärke wäre schön, ich rede mal mit Rasmus…

Kurz vor Simrishamn dreht der wenige Wind noch einmal einen kompletten Kreis und setzt dann unvermutet mit 14kn aus Westen ein. Schnell den Motor aus und die Fock gesetzt. Was für eine schöne Fahrt, das hatten wir eigentlich heute für den ganzen Tag erwartet. Aber wir wollen ja nicht meckern, denn in diesem Jahr sind wir für jede Minute dankbar, in der wir nicht nur unter Motor unterwegs sind. Kurzerhand planen wir um und segeln noch ein paar Meilen weiter nach Skillinge.

Auch hier soll es eine Tankstelle geben, denn wir wollen sicherheitshalber nochmal ein paar Liter nachfüllen. Leider ist die Tankstelle außer Betrieb und wir verholen uns nur wenige Meter weiter auf einen Liegeplatz an der Spundwand. Dabei erinnere ich mich an ein schmerzhaftes Kindheitserlebnis: Ich bin von dieser hohen Spundwand (damals noch ohne den jetzigen Holzvorbau) heruntergeklettert und mit dem Fuß an der Seereling hängen geblieben. Kopfüber bin ich auf das Deck gestürzt und mit der Nase auf dem Handlauf aufgeprallt. Dank meiner Gummiknochen war nichts gebrochen, hat aber ordentlich weh getan. Entsprechend vorsichtig bin ich heute beim ein- und aussteigen.

Skillinge enttäuscht uns etwas. Der Ort ist wie ausgestorben, die berühmte Räucherei gibt es nicht mehr und die Sanitäranlagen sind trotz des hohen Hafengeldes schmutzig und eng. So bald werden wir hier bestimmt nicht mehr herkommen.

Wir trösten uns am Abend mit Gin Tonic und Lasagne.

Karlskrona – Tjärö

Wir haben lange hin und her überlegt, ob wir in Karlskrona auf die Germane warten. Simone und Dirk von der Germane hatten wir auch auf unserem Norwegentörn im letzten Jahr kennengelernt und die beiden sind nun auf dem Weg zur schwedischen Westküste. Das Wetter ist so schön, dass es uns nicht länger im Hafen hält und wir legen doch ab.

Anfangs können wir bei strahlender Sonne noch etwas segeln. Ab der Hasslö-Drehbrücke wird es wieder zu flau und wir fahren mit Motor über das spiegelglatte Wasser. Um 15:00 erreichen wir die Ankerbucht südlich der Privatinsel Tjärö. Leider sind die SXK-Bojen schon belegt, an den Felsen haben lauter Motorboote angelegt. Das ist die Gelegenheit, unseren neuen Ultra-Anker auszuprobieren. Der sitzt bombenfest schon beim ersten Anlauf. Wir sind happy und werden gut schlafen können, auch wenn es nachts wieder etwas stürmen soll.

Morgen gehts ein gutes Stück nach Süden. Wenn die Wetterprognose hinhaut, dann können wir den ganzen Tag mit spitzem Halbwind segeln, wir hoffen…

Zum Abendessen gibts Burger mit viel Knoblauchmajo. Das hält vielleicht die Mücken fern.

Öppenskär – Karlskrona

Der gestrige Tag hat uns ganz schön geschlaucht. Die Nacht war auch nicht so erholsam, weil ein starkes Windfeld durchgezogen ist und im Mast gepfiffen hat. Nun ist endlich mal Wind und wir können nicht segeln…

Kleiner Schlepper, große Wirkung!

Nach dem entspannten Frühstück brechen wir zum nahe gelegenen Karlskrona auf. Um 12:00 legen wir schon an, klarieren das Boot und gehen in die Altstadt. Ein Kreuzfahrtschiff ist grade angelandet und hat seine Gäste in die Stadt ergossen, Karlskrona ist also voller deutscher Touristen.

Zum Glück kennen wir uns hier aus und verziehen uns in weniger bekannte Ecken, bspw. in die kleine Kaffeerösterei in der wir einen köstlichen Macciato trinken. Aber auch den Klassiker, die deutsche Kirche der Dreifaltigkeit, lassen wir uns nicht entgehen. Immer wieder beeindruckend ist die plastische Bemalung der Kuppel!

Frisch gestärkt schoppen wir Weihnachtsgeschenke und kehren mit reicher Beute aufs Boot zurück.

Der fast leere Gästehafen Karlskrona

Nach der weiteren Routenplanung plaudern wir noch mit Britti und Thomi (arche-de-noe.de), dann gibt es noch ein feines Abendessen und der Tag ist schon wieder zu Ende.

Ljungnäs – Öppenskär

Heute gab es mal keinen Sonnenschein zum Frühstück, sondern trübe Flaute. Nach etwa einer Stunde Fahrt unter Motor kommt der Wind plötzlich mit über 10kn – schnell setzen wir die Segel.

In Kalmar legen wir kurz an, um den Marineshop zu besuchen und zu duschen. Dann geht es schon wieder weiter und wir nutzen den restlichen Wind, um gen Süden zu segeln.

Schloß Kalmar

Nach kurzer Zeit wieder Flaute, der Wind ist wie abgeschaltet. Bei einigen Booten, die nach Norden fahren, hängen die Spinacker wie Säcke runter.

Auf der Höhe von Kristianopel setzt plötzlich ein Meter Welle ein, Wind noch immer nicht. Der kommt eine Stunde später, mit 20kn, natürlich direkt von vorne!

Macht nichts, wir setzen ein Reff und die Fock und beginnen zu kreuzen. Wir haben Gegenstrom und ordentlich Welle, die Netto-Strecke ist frustrierend und nach knapp eineinhalb Stunden ist auch der Wind wieder weg (übrigens alles wie vorhergesagt).

Also wieder Motor an und die restliche Strecke zur SXK-Boje an der Insel Öppenskär angesteuert. Diese liegt etwas abseits des Fahrwassers auf nur rund zwei Meter Wassertiefe. Für uns genug, denn Welle haben wir in dieser geschützten Bucht nicht zu befürchten.

Trotz bedecktem Himmel gibt es wieder einen sehenswerten Sonnenuntergang zu unserer selbst gemachten Pizza.

Figeholm – Ljungnäs

Nach einem geselligen Abend mit der Crew der Sepia haben wir nur ein paar Stunden Schlaf, dann kitzelt uns wieder die Sonne in der Nase und wir stehen auf. Kurz nach acht legen wir wieder bei Flaute ab.

Draußen frischt der Wind ein wenig auf und wir können mit Schiebewind ein bisschen segeln, bis es wieder zu flau wird. So verlassen wir unseren nördlichsten Hafen für diese Reise.

Unser heutiges Ziel ist wieder ein SXK-Boje, diesmal bei Ljungnäs. Ich packe die Angel aus und will für das Abendessen sorgen. Leider beißen die Fische nicht und meine Geduld reicht nur bis 18:00, dann gibt es Rinderfilet mit Kartoffelgratin.

Wir genießen die Natur und hoffen, dass sich einer der hier ansässigen Elche blicken lässt. Das Solarpaneel versorgt uns wieder bis in den Abend mit Strom, wirklich klasse!

Morgen wollen wir nur kurz in Kalmar anlegen, um den Marine-Shop zu entern, danach gehts auf zur nächsten SXK-Boje.

Danke an Christian für diesen wunderschönen Langwimpel, den wir in der abendlichen Thermik aufheißen.
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